Am kommenden Samstag treffen die GIESSEN 46ers auf die ETB Wohnbau Baskets aus Essen. Beim Auswärtsspiel erwartet die 46ers ein Wiedersehen mit Marco Buljevic, der zwischen 2006 und 2008 41 Partien für die Lahnstädter bestritt und in dieser Saison bereits in seine vierte Spielzeit in Essen geht. Zum Gegnerinterview stand uns der 26-Jährige drei Tage vor dem Aufeinandertreffen zur Verfügung.
Hallo Marco, ihr seid mit zwei Siegen und drei Niederlagen in die Saison gestartet und steht aktuell auf dem zehnten Tabellenplatz. Wie beurteilst Du Euren Saisonstart?
Marco Buljevic: „Ich denke, dass wir eigentlich besser dastehen müssten. Wir haben jeweils nur knapp verloren, gegen Kirchheim sahen wir lange wie der Sieger aus und haben dann aber doch nicht gewinnen können. Es ist aber noch früh in der Saison, darum wollen wir das alles nicht überbewerten. Ich bin davon überzeugt, dass wir genügend Potential haben, um mindestens im Mittelfeld der Tabelle zu landen.“
Am vergangenen Wochenende habt Ihr knapp mit 70:66 bei den bislang noch sieglosen Leverkusenern gewonnen. Offensiv schien bei dem Spiel aber nur Christopher Alexander mit 28 Punkten einen guten Tag gehabt zu haben. Klingt nach einem harten Stück Arbeit?
Buljevic: „Ja, in diesem Spiel hat uns Chris getragen, wir sind ansonsten aber deutlich ausgeglichener. Es ist für jeden unangenehm gegen Leverkusen zu spielen, da sie ja hauptsächlich Zonenverteidigung spielen. Da war es sehr hilfreich, dass Chris in den entscheidenden Momenten das Heft in die Hand genommen hat. Das heißt aber natürlich nicht, dass er in jedem Spiel an die 30 Punkte erzielen muss, damit wir eine Siegchance haben.“
Bei einem Blick auf die Endergebnisse Eurer Spiele fällt auf, dass jede Partie bislang äußerst knapp war. Der größte Abstand am Spielende waren bislang sieben Zähler (88:95 in Nürnberg), Euer Punkteverhältnis ist mit 366 getroffenen und kassierten Zählern ausgeglichen. Ihr hattet so gesehen also in jedem Spiel bislang eine Siegchance. Warum hat es dann doch erst zu zwei Siegen gereicht?
Buljevic: „Zunächst mal ist es sehr positiv zu bewerten, dass die Spiele jeweils knapp waren, denn es bedeutet ja, dass wir konkurrenzfähig sind und mit jedem Gegner mithalten können. Bei den Niederlagen haben uns am Ende Kleinigkeiten die Siege gekostet. Es macht aber keinen Sinn dabei zu viel in Frage zu stellen. Wir haben nun wieder einen Sieg im Rücken und schauen weiter nach vorn. Ich denke, wir befinden uns auf dem richtigen Weg.“
Kommen wir zu Dir: Nach Deiner Zeit in Gießen (2006 – 2008) bist Du über Oldenburg (2008 – 2010) zu den ETB Wohnbau Baskets gegangen und spielst dort nun schon seit vier Jahren. Was macht es für Dich aus in Essen zu spielen?
Buljevic: „Ich trage sehr viel Verantwortung auf dem Feld, das gefällt mir sehr gut. Diese Rolle habe ich nun bereits seit einiger Zeit inne. Anfangs war besonders Trainer Krizanovic der Grund, dass ich nach Essen gegangen bin. Ich fühle mich aber in der Organisation und der Stadt sehr wohl und habe das Gefühl, dass man sich als Spieler Jahr für Jahr entwickeln kann. Die Spielphilosophie gefällt mir, dazu sind unsere Coaches absolut basketballverrückt. Es macht einfach Spaß hier.“
Bislang hast Du immer beständig einen zweistelligen Punkteschnitt erzielt, kommst in dieser Saison aber bislang erst auf 7.3 Zählern pro Partie. Woran liegt es?
Buljevic: „Ein Grund wird sicherlich sein, dass ich in zwei Spielen mit Foulproblemen zu kämpfen hatte und daher weniger gespielt habe. Darüber mache ich mir aber keine Gedanken. Ich kenne meine Stärken und arbeite an meinen Schwächen.“
Euer Trainer Igor Krizanovic sagte zu Saisonbeginn, dass Deine spielerische Rolle etwas verändert werden soll und Du etwas stärker in den Spielaufbau mit einbezogen werden sollst.
Buljevic: „Ja, das ist definitiv so. Meine Rolle hat sich etwas verändert, aber das läuft bereits seit Ende vergangener Saison so und ich sehe das sehr positiv. Das kann mir nur helfen in meiner Entwicklung. Prinzipiell ist es von unserer Spielphilosophie her nicht allzu entscheidend ist, wer den Ballvortrag übernimmt.“
Am Samstag trefft Ihr auf unser Team. Gießen steht auf dem neunten Tabellenplatz, Ihr seid Zehnter, die Teams sind punktgleich. Was für ein Spiel erwartet uns alle?
Buljevic: „Wir haben uns bislang noch nicht allzu intensiv mit Gießen beschäftigt, erwarten aber natürlich, wie gegen jeden Gegner in dieser Liga, ein schweres Spiel. Gießen hat gezeigt, dass sie Qualität in ihren Reihen haben. Wir werden uns intensiv vorbereiten, wollen uns aber auf uns konzentrieren. Ich freue mich sehr auf das Spiel, denn es ist natürlich immer etwas ganz besonderes, gegen einen Ex-Verein zu spielen.“
Für die meisten Gießener wird ein Spiel in Essen Neuland sein. Ihr hattet ja im ersten Heimspiel 1.900 Zuschauer in der Halle und auch sonst liegt der Schnitt über der 1.000er Marke. Was für eine Atmosphäre erwartet uns in der Sporthalle „Am Hallo“?
Buljevic: „Zunächst mal haben wir eine schöne Halle mit Zuschauerrängen rund um das Spielfeld. Unsere Fans sind sehr emotional, unterstützen uns super und pushen uns. Dazu steigt der Zuschauerschnitt von Jahr zu Jahr. In der vergangenen Saison hatten wir zehn Heimsiege in Folge, da kam eine richtige Euphorie auf, die sich auf diese Saison übertragen hat. Aber ich bin auch sicher, dass viele Gießener nach Essen kommen werden und ihren Teil zu einer guten Stimmung beitragen werden. Ich freue mich sehr darauf.
Wie lautet Dein Tipp für Samstag?
Buljevic: „Wir wollen alles das umsetzen, was wir uns vorgenommen haben und dem Gegner unser Spiel aufdrücken. Es wird sicher ein schweres Spiel, aber vor unseren eigenen Fans wollen wir keine weiteren Punkte liegenlassen, den Heimsieg einfahren und nach dem Spieltag vor Gießen stehen.“
Vielen Dank, Marco!