Geralds Trainingslager-Tagebuch, Teil 5

Vorlesen:

Ausgeschlafen und frisch bereiteten wir uns am Samstagvormittag mit einem einstündigen Training auf das am Nachmittag anstehende Testspiel gegen Wels vor. Die unmittelbare Spielvorbereitung war leider nicht optimal, da wir nach dem Mittagessen aus dem Hotel auschecken mussten und die Spieler sich nicht mehr aufs Ohr legen konnten. Stattdessen gingen wir für knapp anderthalb Stunden in ein Kaffee.

Um 16 Uhr wurde dann unser viertes Testspiel in der Pre Season vor rund 700 Zusehern angeworfen. Wir gingen sehr konzentriert und motiviert in diese Partie, erwischten aber wie in Kapfenberg keinen optimalen Start. Im Laufe des ersten Viertels fingen wir uns dann aber und verteidigten sehr intensiv. Bis zur Pause konnten wir mehrere Male einen 24-Sekunden-Regelverstoß der Welser erzwingen. Da Wels in der ersten Hälfte einige schwierige Würfe aus der Not heraus traf, schafften wir es aber nicht, einen zweistelligen Vorsprung herauszuarbeiten, der durchaus im Bereich des Möglichen lag.

Nach der Pause war dann bei uns leider komplett der Faden weg. Wir wurden nun müde, waren infolgedessen sehr unkonzentriert und hatten im dritten Viertel den Großteil unserer 22 Ballverluste zu beklagen – in der ersten Hälfte waren es vielleicht sieben oder acht Turnover. Wels konnte dadurch viele Fastbreaks laufen und eine deutliche Führung erspielen. Obwohl wir kräftemäßig am Ende waren, haben wir im vierten Spielabschnitt dann noch einmal unsere letzten Reserven mobilisiert und einen kleinen Run gestartet. Zur Wende hat es letztlich aber nicht mehr gelangt.

Nach dem Duschen stand dann nach sechs Tagen Aufenthalt in Österreich die Heimreise nach Gießen an. Die Welser versorgten uns für die Fahrt mit Brötchen und Getränken. Etwa gegen 19.15 Uhr überquerten wir mit unseren Bussen die Grenze und befanden uns wieder in Deutschland. Nachdem wir noch einen kurzen Essensstopp eingelegt hatten, erreichten wir um halb eins in der Nacht endlich unseren Zielort.

Die ganze Woche verging wie im Flug, aber es hat uns als Mannschaft viel gebracht. Nicht nur im Bereich Basketball, sondern auch im Bereich Team sind wir ein ganzes Stück weitergekommen. Auch wenn die Spieler sicher in gewisser Weise froh waren, als sie aus dem Bus heraussteigen konnten und den Sonntag frei haben bzw. allein verbringen können, denke ich, dass es allen Beteiligten gut gefallen hat. Es ist natürlich sehr schade, dass unser Point Guard Obie Trotter aufgrund seiner Verletzung nicht dabei sein konnte und wir jetzt für die Dauer seines Ausfalls einen Ersatz hereinbringen müssen. Es wäre natürlich optimal gewesen, wenn alle zwölf Spieler bei diesem wichtigen Teambildungsprozess hätten dabei sein können.

Sinn dieses Trainingslager war es ja, dass der Mensch, der sich hinter dem Spieler versteckt, von den anderen Menschen/Spielern entdeckt, kennen gelernt und geschätzt/respektiert wird. Wir haben alle eine lange und anstrengende Saison vor uns, aber als Freunde/Kollegen sind gewisse Dinge leichter zu bewerkstelligen.

So, ich hoffe, es hat Euch diese Woche genauso viel Spaß gemacht beim Lesen wie mir beim Schreiben und ich sehe Euch alle beim ersten öffentlichen Test gegen den regierenden Meister aus Bamberg in unserer Osthalle wieder.

Euer Ass. Coach Gerald Wasshuber


Letzte News