GIESSEN 46ers erarbeiten sich Matchball für Finaleinzug

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Die GIESSEN 46ers nehmen Kurs auf den Aufstieg. Durch den 78:65-Erfolg gegen rent4office Nürnberg fehlt der Mannschaft von Cheftrainer Denis Wucherer nur noch ein Sieg in der „Best-of-five“-Serie gegen die Franken zum Einzug in das Finale der 2. Basketball-Bundesliga ProA. Von Beginn an gaben die Mittelhessen vor 2.931 Zuschauern in der heimischen Sporthalle Gießen-Ost den Ton vor und gewannen am Ende dank einer engagierten Leistung an beiden Enden des Feldes. Topscorer der Partie war Aufbauspieler Cameron Wells mit 19 Zählern. Am Freitag folgt Spiel 3 in Nürnberg, wo der sportliche Aufstieg perfekt gemacht werden kann.

Der 46ers-Topscorer der ersten Partie der Serie, Björn Schoo, war es auch in diesem Abend, der die ersten Punkte der Gastgeber erzielte und die Begegnung damit einläutete (2:0, 1.). TJ DiLeo legte wenig später mit dem ersten erfolgreichen Dreipunktewurf nach (5:2, 2.). Die Partie lebte von Beginn an von ihrer hohen Intensität und dem Kampf, die spielerische Klasse ließ dabei noch auf sich warten. So war es nicht verwunderlich, dass sich Schoo in der fünften Spielminuten zum Korb schieben musste, bis er mit Foul traf und auch den fälligen Freiwurf einnetzte (10:4, 5.). Die 46ers waren fest entschlossen die Serienführung auf zwei Siege auszubauen. So legte Eric James Palm von der Dreierlinie nach und erhöhte auf 17:8 (7.). Nürnberg versuchte es nun früh mit einer Zonenverteidigung, doch Aaron Hawley überwand diese mit einem Treffer aus der Nähe der Dreierlinie (19:10, 8.). Während der NBC daraufhin eine Auszeit nahm, wurden die 46ers von den fast 3.000 Zuschauern frenetisch bejubelt. Gießen ließ sich zunächst nicht aus dem Konzept bringen, an der Freiwurflinie erhöhte Palm auf eine erste zweistellige Führung (21:10, 9.). Allerdings antwortete Nürnberg zum Viertelende mit einem 7:0-Lauf (17:21, 10.).

Auch zu Beginn des zweiten Viertels waren die Nürnberger am Drücker. Als Michael Fleischmann per Dreier traf, brachte er die Gäste erstmals in Führung (22:21, 12.). Doch 46ers-Scharfschätze Aaron Hawley fand die passende Antwort (24:22, 13.). Die 46ers fanden nach ihrem kurzen Blackout und 12:0-Lauf der Nürnberger wieder Zugriff aufs Spiel und erhöhten auf 28:23 (14.). In dieser Phase ging es hin und her, beide Mannschaften fanden besser in das Spiel und Nürnberg glich wieder aus (30:30, 15.). Da war sie also, die Partie auf Augenhöhe. Oder doch nicht? Dies schien ein erneuter Weckruf für die Mittelhessen zu sein, denn als Palm den nächsten Dreier durch die Reuse schickte, waren die 46ers wieder auf 37:30 vorgezogen (17.). NBC-Coach Ralph Junge nahm nach den Fastbreak-Zählern von Benjamin Lischka die nächste Auszeit (41:32, 19.). Nürnbergs-Topscorer Josh Young kassierte gar noch vor der Pause sein drittes persönliches Foul (19.). Nach einem Freiwurftreffer von Andre Marhold war der Vorsprung außerdem wieder auf zehn Zähler angewachsen (42:32, 19.). Mit der Sirene erhöhte Lischka von der Dreierlinie gar auf 45:34 (20.). Die Lahnstädter befanden sich zum Pausentee auch dank besserer Wurfquoten als der Gegner auf Kurs.

Den Nürnberger Spielern war langsam aber sicher der Druck anzumerken, die spielerische Leichtigkeit war zu Beginn der zweiten Hälfte dahin, der NBC verlor zunehmend an Struktur. Gießen machte die von NBC-Coach Ralph Junge angesprochenen „Nuancen“ besser und hatte die wichtigen Würfe auf der eigenen Seite. So traf Cameron Wells per Dreier zum 50:36 (24.). Nürnberg schien sich in der Folge aber wieder zu fangen. Aus der Distanz netzten Braydon Hobbs und Sebastian Schröder zwei Treffer ein (44:54, 26.). Eric James Palm schien an diesem Abend jedoch großes vorzuhaben und konterte ebenso vom Perimeter (57:44, 27.). Nürnberg fiel in dieser Phase nicht viel durchschlagkräftiges ein, Gießen verpasste es allerdings auch, sich weiter abzusetzen. So ließen die 46ers die Tür offen und gingen nur mit einer Sieben-Punkte-Führung in das letzte Viertel (59:52, 30.).

Nürnberg witterte zu Beginn des Abschlussviertels seine Chance, Stephan Haukohl ließ seine Farben weiter verkürzen (55:60, 32.). Mit einem unnachahmlichen Antritt antwortete wiederum Wells aber postwendend (62:55, 32.). Doch es war nun wieder eine offene Partie, Nürnberg hielt Anschluss. Dann verpasste es Dan Oppland allerdings wenigstens einen seiner drei Freiwürfe im Korb unterzubringen, auf der Gegenseite war es stattdessen Yorman Polas Bartolo, der auf 66:57 erhöhte (35.). Es sollte, wie schon im Hinspiel, auch jetzt wieder auf den kühlen Kopf ankommen. Aber nicht ausschließlich, denn auch das Herz sollte eine entscheidende Rolle spielen. Dass die 46ers ein großes Herz haben, bewiesen sie bereits mehrfach in der Saison. Und so auch an diesem Abend. Per Freiwurf erhöhte Achmadschah Zazai wieder auf zehn Zähler Differenz (67:57, 36.). Mit der Nase vorn bogen die 46ers also auf die Zielgerade ein. Wells zog abermals an fast allen Spielern ungehindert vorbei und stellte auf 71:60 (38.). Nürnberg hatte nun ein ganz dickes Brett zu bohren, der so wichtige Impuls blieb jedoch aus. Stattdessen holte Wells zum nächsten Treffer aus und traf zum vorentscheidenden 75:61 (40.). Am Ende trennten sich die Teams mit 78:65.

Denis Wucherer (Trainer GIESSEN 46ers): „Das war heute mehr unsere gewohnte Verteidigung als noch in Spiel 1. Und das über 40 Minuten. So passiert es eben, dass man gegen so eine Mannschaft auch mal nahezu einen Start-Ziel-Sieg feiert. Die Art und Weise wie die Jungs heute wieder gekämpft haben, macht uns aus. Deswegen sind wir eine der besten Defensiv-Mannschaften der Liga. Wir haben heute das gemacht, was von uns erwartet wurde, nämlich den Heimvorteil zu verteidigen. Jetzt führen wir 2:0 und sind in keiner schlechten Ausgangslage, aber Nürnberg darf man nicht zurückkommen lassen. Wir werden nun alles dafür tun, um auch am Freitag wieder in Nürnberg zu bestehen.“

Ralph Junge (Trainer rent4office Nürnberg): „Wir haben heute keine Playoff-Form erreicht. Uns tut noch die Serie gegen Essen weh, die Jungs sind weit weg von dem, was sie können. Sie waren selten, wenn dann nur phasenweise im Playoff-Modus. Gießen hat das über 40 Minuten geschafft. Am Ende machen es dann wieder die Nuancen aus. Gießen ist uns in dieser Saison bislang immer einen Schritt voraus. Wir müssen es nun auf die Reihe kriegen, die Kräfte zu mobilisieren und am Freitag das Heimspiel zu gewinnen.“

GIESSEN 46ers – rent4office Nürnberg 78:65 (45:34)

Viertelergebnisse: 21:17, 24;17, 14:18, 19:13

GIESSEN 46ers: Andre Marhold (3 Punkte), Niklas Bilski, Besnik Bekteshi, Achmadschah Zazai (5), Yorman Polas Bartolo (7, 5 Assists), Anthony DiLeo (4), Eric James Palm (13), Benjamin Lischka (7), Jonathan Malu (2), Aaron Hawley (5), Cameron Wells (19), Björn Schoo (13, 7 Rebounds)

rent4office Nürnberg: Antonio Pena (2 Punkte), Braydon Hobbs (3), Maximilian Kuhle, Michael Fleischmann (8), Robert Oehle (8), Sebastian Schröder (3), Josh Young (7), Jud Dillard (2), Sebastian Wyczisk, Erik Land (6), Stephan Haukohl (13), Dan Oppland (13)

Zuschauer: 2.931

Nächstes Spiel: Freitag, 24.04.2015. 20 Uhr: rent4office Nürnberg – GIESSEN 46ers

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