Im vierten Anlauf gewinnen die GIESSEN 46ers ihre erste Partie gegen die VfL Kirchheim Knights und festigen somit ihren zweiten Tabellenplatz der 2. Basketball-Bundesliga ProA. Bei dem 103:71-Erfolg legten die Mittelhessen vor 2.412 Zuschauern in der Sporthalle Gießen-Ost einen Start-Ziel-Sieg aufs Parkett. Aus einer geschlossenen Mannschaftsleistung mit sechs Spielern im zweistelligen Punktebereich und 27 Ballvorlagen ragte 46ers-Debütant Aaron Hawley mit 20 Punkten und einen Trefferquote von 89 Prozent (8/9) heraus.
Beide Mannschaften gingen personell geschwächt in die Partie am Sonntagnachmittag. Während auf Gießener Seite Jonathan Malu und Besnik Bekteshi ausfielen, waren es bei den Gästen vor allem Enosch Wolf und Jordan Wild, die verletzungsbedingt fehlten. Letzteres sollte sich schmerzend bemerkbar machen für die Gäste.
Die 46ers fanden von Beginn an gut in die Partie und zogen durch drei Korbleger schnell auf 6:0 vor (2.). Gießen testete von Anfang an vorrangig sein Glück aus dem Inside-Spiel, es dauerte lange, bis der erste Dreipunkteversuch notiert werden konnte. Aus kürzester Distanz fanden die Gastgeber immer wieder den freien Mann, so bediente TJ DiLeo aus dem Getümmel heraus den freistehenden Andre Marhold, der zum 12:7 ablegte (4.). In dieser Phase konnten sich die 46ers absetzen und zogen durch den ersten Treffer im ersten Versuch aus der Distanz, den Eric James Palm im Korb unterbrachte, auf 22:11 vor (8.). Im Gegenzug kassierten die Gießener allerdings auch einen Dreipunktetreffer. Coach Wucherer war nicht zufrieden mit der Verteidigung seiner Mannschaft, beorderte sein Team zur Auszeit und schien die richtigen Worte gefunden zu haben. Als dann Winterneuzugang Aaron Hawley nach dem Timeout das erste Mal das Feld betrat, prompt einen Dreipunktetreffer einstreute und gleich im nächsten Angriff zwei weitere Zähler auf sein Konto verbuchen konnte, gab es Sonderapplaus von den Rängen (27:14, 9.). Nach dem Auftaktviertel führten die Mittelhessen deutlich mit 30:14.
Hawley war auch der Mann der Anfangsphase des zweiten Viertels. Zwei weitere Dreier des Scharfschützen bedeuteten die 38:14-Führung und sorgten zum Ende des 16:0-Laufes für zumeist freudestrahlende Gesichter in der Osthalle. Schon früh konnten die Mittelhessen also eine äußerst beruhigende Führung verbuchen. Und sie ließen nicht nach, sondern dominierten das drittbeste Offensivteam der Liga nahezu nach Belieben. Die Knights, die lediglich acht einsatzfähige Spieler hatten, kämpften nicht nur mit schwachen Wurfquoten, sondern waren etwas überraschend auch im Reboundduell unterlegen (28:40). Der ehemalige deutsche Nationalspieler Julian Sensley, der auf 16 Punkte kommen sollte, war auf Seiten der Gäste einer der wenigen Lichtblicke und verkürzte knapp eine Minute vor Ende der ersten Halbzeit per Dreier auf 29:47 (19.). Nach 20 Minuten führten die 46ers verdient mit 49:29.
Anders als noch im Hinspiel, als die 46ers das Spiel nach der Pause aus der Hand gaben, schalteten die Gießener auch nach dem Seitenwechsel keinen Gang zurück, sondern legten sofort einen 11:0-Lauf aufs Parkett und zogen auf 60:29 (24.) vor. Nach einem spektakulären Block von Andre Marhold, sein dritter in der Partie, erhöhte Cameron Wells an der Freiwurflinie auf 67:34 (27.). Kirchheim gab sich nicht geschlagen und war, trotz des deutlichen Rückstandes, bemüht, jedoch ohne größere Durchschlagskraft (40:71, 29.). Vor dem Abschlussviertel führten die 46ers deutlich mit 30 Zählern (74:44).
Auf Gießener Seite bekam Nachwuchsakteur Niklas Bilski in dieser Phase wertvolle Spielzeit. Außerdem war es Benjamin Lischka, der zum Korb zog und per Dunking auf 78:49 stellte (32.). Die Partie war entschieden, doch die Mittelhessen hatten immer noch nicht genug und ließen kaum nach. Kirchheim hingegen verlor langsam die Nerven und kassierte zwei technische Fouls in Folge aufgrund von Meckerns. Als dann Andre Marhold den Korbleger einnetzte (89:57, 35.), war er der sechste Spieler der Gastgeber, der zweistellige Punktwerte aufweisen konnte. Der Power Forward war es auch, der den Kasten Licher-Bier ausgeben musste, schließlich markierte er den einhundertsten Punkt der Lahnstädter zum 100:67 (40.). Zum krönenden Abschluss war es dann Niklas Bilski, der durch einen Distanztreffer seine ersten Zähler in der ProA erzielte. Am Ende gewannen die Gießener verdient mit 103:71 und empfangen am kommenden Wochenende in der Osthalle den drittplatzierten und punktgleichen Verfolger, die OeTTINGER Rockets Gotha.
Denis Wucherer (Trainer GIESSEN 46ers): „Wir können heute mit dieser Leistung sehr zufrieden sein. Die Ausfälle der Kirchheimer Spieler am Brett waren schwerer zu verkraften als unsere. Unsere Vorteile am Brett konnten wir von Anfang an nutzen, haben trotz des Vorsprungs nie nachgelassen und sind konsequent geblieben. Es freut mich außerdem, dass Aaron seine Wurfstärke zeigen konnte. Das war ein schöner Einstand, den man nicht besser planen konnte.“
Michael Mai (Trainer VfL Kirchheim Knights): „Ohne Verteidigung unter dem Korb ist es schwierig, ein Spiel zu gewinnen. Wir vermissen unsere Forwards, die ausgefallen sind. Gießen hat sehr gut und mit viel mehr Energie gespielt, als wir es getan haben.“
GIESSEN 46ers – VfL Kirchheim Knights 103:71 (49:29)
Viertelergebnisse: 30:14, 19:15, 25:15, 29:27
GIESSEN 46ers: Andre Marhold (14 Punkte), Niklas Bilski (3), Yorman Polas Bartolo (13), Anthony DiLeo (7), Eric James Palm (5), Benjamin Lischka (13), Aaron Hawley (20), Cameron Wells (17), Björn Schoo (11)
VfL Kirchheim Knights: LaVonte Dority (13 Punkte), Radivoj Tomasevic (6), Daniel Krause (10), Bryan Smithson (4), Jacob Mampuya (2), Julian Sensley (16), Jannik Lodders (7), Ben Beran (13)
Zuschauer: 2.412
Nächstes Spiel:
Samstag, 17. Januar 2015, 20 Uhr: GIESSEN 46ers – OeTTINGER Rockets Gotha