Die vermeintliche Spitzenpartie des sechsten Spieltages in der Sporthalle Gießen-Ost zwischen den GIESSEN 46ers und medi bayreuth wurde zu einer einseitigen Angelegenheit. Die Gäste aus Oberfranken gaben von Beginn an den Ton vor und präsentierten sich hellwach. Trotz eines deutlichen Halbzeitrückstandes gaben sich die 46ers vor 3.157 Zuschauern nie auf, konnten aber niemals wirklich in Schlagdistanz kommen. Somit gingen die zwei Punkte an diesem Abend verdient an Bayreuth. Bester Werfer auf Seiten der Mittelhessen war Justin Sears mit 17 Punkten und neun Rebounds.
Es ging von den ersten Sekunden der Partie intensiv zur Sache, Bayreuth fand jedoch einen Tick besser in das Spiel und erarbeite sich jeweils mit Punkten direkt am Korb eine 6:0-Führung (3.). Die 46ers hingegen schienen vor der Partie kein Zielwasser verabreicht bekommen zu haben, es dauerte knapp vier Spielminuten, bis Maurice Pluskota die ersten Punkte der Gastgeber erzielte (2:6, 4.). Diese wurden jedoch direkt durch einen Dreier von Nate Linhart bestraft (9:2, 4.). Bayreuth hatte zuletzt ordentlich Selbstvertrauen getankt. So präsentierten sich die Oberfranken strukturiert und engagiert und stellten die Mittelhessen von Beginn an vor eine echte Herausforderung. Im Nachfassen verkürzte Thomas Scrubb auf 6:10 (6.), von außen lief aber nichts bei den Mittelhessen zusammen, alle acht Dreipunktewürfe des ersten Viertels fanden nicht ihr Ziel. Defensiv gelang es zudem vor allem nicht, medi-Center Andreas Seiferth, der früh sieben Zähler, drei Rebounds und zwei Assists markierte, in den Griff zu bekommen. Die Gäste setzten sich auf 18:7 ab (8.), ehe Scrubb wieder zwei Versuche benötigte, um den Ball im Korb unterzubringen. Die letzten Punkte des Viertels erzielte ein Gießener, es war allerdings einer im Bayreuther-Dress: Robin Amaize traf zum 20:9.
Die Gäste erhöhten schnell im zweiten Viertel auf 27:11, was 46ers-Coach Denis Wucherer zur ersten Auszeit der Partie brachte (12.). Doch es war wiederum Amaize, der als nächstes den Ball durch die Reuse schickte (30:11, 13.). Gießen fand offensiv nicht in den Rhythmus und musste sich jeweils redlich bemühen, um selber erfolgreich zu sein. So kullerte der Ball wiederum erst im Nachfassen von Justin Sears durch das Netz (13:30, 14.). Trotz des hohen Rückstandes war die Unterstützung von den Rängen prächtig und positiv, sicherlich das Positivste aus mittelhessischer Sicht in diesen Minuten. Dann keimte Hoffnung auf, als Jahenns Manigat endlich den ersten 46ers-Dreier einnetzte (16:35, 15.). Tatsächlich lief es in der Folge ein wenig besser, die Lahnstädter machten die kleinen Dinge besser und arbeiteten sich Stück für Stück aus dem Loch heraus (22:39, 17.). Oder doch nicht? Brooks erhöhte per Dreier auf eine 20-Punkte-Führung (42:22, 17.) und schneller als gedacht war das Heft zurück in Bayreuther Hand (46:22, 18.). Nur wenig freundlicher aus Sicht der Gastgeber war der Halbzeitstand von 29:50. Coach Wucherer hatte mit seiner Mannschaft viel zu besprechen. Bowlin, Evans, Völler, Obst und Saibou waren zu diesem Zeitpunkt ohne Zähler geblieben.
Die 46ers brauchten schnelle Punkte nach der Pause, doch auch weiterhin musste sich jeder Zähler hart erarbeitet werden. Sears traf zum 33:54 (23.), Brooks konterte aber postwendend (56:33, 24.). Dann feuerte Skyler Bowlin von der Dreierlinie und traf, Bayreuth hatte aber einfach immer eine Antwort parat und stellte auf 60:36 (25.). Gießen kämpfte aber weiterhin gegen die scheinbare Übermacht an diesem Tage an, Dwayne Evans traf per Dreier zum 44:63 (27.). Dann kam einmal mehr die Achillesferse der Gießener zum Vorschein: Vier Freiwürfe hintereinander blieben ungenutzt, auf der Gegenseite bestrafte dies Nate Linhart (68:44, 29.). Nach dem Ende des dritten Viertels lagen die 46ers mit 47:71 zurück.
Mit einem Dreier eröffnete Cameron Wells das Abschlussviertel (50:71, 31.). Und der Kapitän legte gleich einen Distanzwurf nach (53:71, 31.). So nahmen die Bayreuther eine schnelle Auszeit, nach deren Ende Nate Linhart zum 74:53 traf. Doch Wells war on fire, legte Zähler nach, ehe Bowlin den nächsten Dreier verwandelte (58:74, 33.). Der Spielverderber hieß allerdings Steve Wachalski, der mit zwei Dreiern in Folge das medi-Team wieder deutlicher in Front brachte (80:58, 34.). Der Bayreuther Schütze war es auch, der drei Freiwürfe hintereinander im Korb versenkte und dann den anschließenden Angriff abschloss (85:63, 35.). Mit elf Zählern in Folge war Wachalski der Mann dieser wichtigen Phase. Trotzdem ließen die Mittelhessen nicht locker, Manigat traf knapp vier Spielminuten vor dem Ende per Dreier zum 72:89 (37.). Das Aufflackern der Gießener Flamme wurde aber schlussendlich immer wieder durch den kühlen Wind der Bayreuther gelöscht und so gingen die Gießener mit einem 82:100 von dem Parkett.
Denis Wucherer (Cheftrainer GIESSEN 46ers): „Gratulation an Raoul und sein Team. Wir sind heute erstmals auf eine Mannschaft getroffen, die einfach besser war als wir. Wir haben es nicht geschaft, die Präsenz der Bayreuther am Brett zu verhindern. Wir konnten zu keinem Zeitpunkt Brooks, Seiferth oder Marei kontrollieren. Dazu haben wir nicht die richtige Physis gehabt, als uns Bayreuth am Anfang des Spiels den Schneid abgekauft hat. Spätestens als dann Wachalski wichtige Würfe getroffen hat, war klar, dass Bayreuth heute einfach überall die richtigen Antworten hat und den verdienten Sieg mit nach Hause nehmen wird.“
Raoul Korner (Cheftrainer medi bayreuth): „Wir haben das Spiel so begonnen, wie wir uns das vorgestellt haben. Es ist uns früh gelungen, die Gegenangriffe der Gießener zu stoppen. Offensiv haben wir es geschafft den Ball immer wieder unter den Korb zu bringen und dort zu punkten. Im dritten Viertel haben wir erwartet, dass Gießen nochmal alles in die Waagschale trifft. So war es dann auch. Wir konnten uns aber durch wichtige Dreipunktewürfe über Wasser halten. Gießen ist eine gute Mannschaft mit viel Herz, daher war es klar, dass sie niemals aufgeben würden. Es ist uns dann nicht mehr gelungen, mit derselben Dominanz weiterzuspielen. Wir konnten uns aber trotzdem über die Ziellinie retten. Für uns war das heute ein wichtiger und guter Sieg.“
GIESSEN 46ers – medi bayreuth 82:100 (29:50)
Viertelergebnisse: 9:20, 20:30, 18:21, 35:29
GIESSEN 46ers: Joshiko Saibou, Justin Sears (17), Dwayne Evans (9), Thomas Scrubb (4), Skyler Bowlin (11), Benjamin Lischka (7), Andreas Obst, Jahenns Manigat (12), Cameron Wells (15), Maurice Pluskota (2), Marco Völler (5)
medi bayreuth: Kyran Anderson (5), Nate Linhart (15), Bastian Doreth, Andreas Seiferth (11), Joseph Lewis (12), Steve Wachalski (11), Robin Amaize (10), De´Mon Brooks (21), Assem Marei (15)
Zuschauer: 3.157
Nächstes Spiel: Samstag, 29.10.2016, 20.30 Uhr: GIESSEN 46ers – ratiopharm ulm