(Foto: Richard Stephan - der Stadtfotograf)

GIESSEN 46ers scheitern an treffsicheren Ludwigsburgern – Mittelhessen unterliegen mit 98:118

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3.426 Zuschauer in der Sporthalle Gießen-Ost sahen ein Basketball-Spiel, das bereits im ersten Viertel durch eine überragende Wurfquote der Ludwigsburger entschieden wurde. Den Gästen der MHP RIESEN aus Ludwigsburg gelang von der ersten Minute an nahezu alles, sowohl in der Offensive wie auch in der Verteidigung. Zum Topscorer avancierte mit 24 Punkten deren Kanadier Adika Peter-McNeilly, dicht gefolgt von seinen Teamkollegen Elgin Cook (20 Punkte) und Ex-46er Justin Sears (19 Punkte). Bester Schütze der Gießener war John Bryant, dem mit 18 Punkten und 10 Rebounds erneut ein Double-Double gelang.

Der 83:81-Sieg der GIESSEN 46ers am dritten Spieltag der laufenden Saison in Ludwigsburg war eine unerwartete Überraschung nach starker Leistung der Freyer-Truppe. Die verletzungsgeplagten MHP RIESEN, inzwischen Tabellendritter, sannen im heutigen Spiel auf Revanche. Da schien es gut zu passen, dass Max Landis, Erfolgsgarant im Hinspiel, gerade zu diesem Spiel aus dem Verletztenstand zurückkam und 46ers-Headcoach Ingo Freyer auf den kompletten Kader zurückgreifen konnte.

46ers-Kapitän und Rebound-Primus der BBL John Bryant führte Dee Davis, Jeril Taylor, Austin Hollins und Benjamin Lischka aufs Parkett.

Vier schnelle Abschlüsse eröffneten das Spiel ausgeglichen (4:4, 1.). Die MHP RIESEN legten dabei jeweils vor, wie auch beim ersten Dreier der Partie, der ebenfalls unmittelbar von den 46ers gekontert wurde (7:7, 2.). In der Folge setzten sich die Gäste jedoch sukzessive ab (9:16, 4.), blieben im Abschluss extrem konsequent. Lischka verkürzte kurzzeitig von der Freiwurflinie, sah dann aber einen Dreier von Peter-McNeilly, der 46ers-Cheftrainer Ingo Freyer zur ersten Auszeit bewegte (11:19, 4.). Jamar Abrams kam ins Spiel und setzte per Dreipunktespiel ein persönliches Ausrufezeichen. Doch auf der Gegenseite kam Justin Sears, letztjähriger Publikumsliebling der 46ers, gleich drei Mal in Folge zu den nächsten Ludwigsburger Punkterfolgen (14:30, 6.). Bei der nächsten Time-out hatten die Ludwigsburger bei 30 Punkten nach wie vor eine Wurfquote von 100 % – die Truppe von John Patrick nutzte jeden Fehler der 46ers eiskalt aus. Mahir Agva kam von der Bank und konnte durch vier Punkte aus zwei Aktionen neue Impulse setzen. Auch die nächsten beiden Zähler der 46ers gingen auf Agvas Konto; an der deutlichen Führung der Ludwigsburger änderte dies im ersten Viertel aber nichts mehr. Man beendete das erste Kapitel mit einem überdeutlichen 22:42.

Das zweite Viertel begann mit einem Dreier von Abrams und dem nächsten Korb von Agva (27:44, 11.). Thomas Walkup, Shooting-Guard der MHP RIESEN bestätigte aber auch heute seine starke Form und hielt sein Team mit einem effektiven Transition-Game auf Siegkurs (32:49, 13.). Die Gäste waren den Mittelhessen in Defensive und Offensive klar überlegen. Nach 15 Minuten hatten die Barockstädter bereits unfassbare 55 Punkte erzielt, während die 46ers durch Körbe von Taylor und Landis nur vergleichsweise gemächlich ihr Scoreboard füllten (36:55). Mehrere  Entscheidungen des Referee-Gespanns sorgten zusätzlich für eine angespannte Atmosphäre. Zwei technische Fouls gegen Lischka und Coach Freyer waren die Konsequenz, während die Gäste weiterhin ihre Punkte sammelten. Marin und Lischka stemmten sich nochmal gegen die RIESEN; Agva setzte den letzten Korb des Viertels und stellte auf den Halbzeitstand von 47:71. Dennoch: Aufgrund der mehr als deutlichen Führung und der Tatsache, dass der eigene Kapitän bereits mit vier persönlichen Fouls vorbelastet war, war die Hoffnung auf einen Heimsieg im heutigen Spiel massiv geschrumpft.

Die zweite Hälfte setzte fort, was die erste initiierte. Justin Sears und Peter-McNeilly eröffneten zugunsten der Ludwigsburger. Zwei Gießener Dreier von Davis und Taylor ließen dann doch auch die Heimfans jubeln (53:76, 22.), von einer Aufholjagd konnte aber keine Rede sein. Die beinharte Defensive des Champions League-Viertelfinalisten aus Baden-Württemberg brachte die 46ers immer wieder ins Straucheln. Von Aufgabe war bei Ingo Freyers Team aber nichts zu sehen: Benni Lischka nutzte einen seltenen Freiraum nach Assist von Davis zum Dreier (58:79, 24.). Das Spiel verlor in der Folge deutlich an Elan. Landis per Korbleger und Agva aus der Halbdistanz punkteten für ihre GIESSEN 46ers (62:83, 27.), Marin und Bryant zeigten ebenfalls Charakter und kämpften weiter, wenngleich das Spiel längst entschieden war. Ein technisches Foul gegen die Bank der 46ers führte kurz vor Viertelende erneut zu Unverständnis auf Seiten der Verantwortlichen. Mit 70:96 und ohne Benni Lischka (Foulgrenze) gingen die Gastgeber ins letzte Viertel.

Der Schlussakt hatte nun nur noch wenige Highlights zu bieten. Elgin Cook netzte den Dreier zum 71:102 für seine Ludwigsburger ein und bestätigte eine mehr als solide Leistung in der Gäste-Offensive. Vor allem Max Landis zeigte aber nochmal sein Können für die 46ers und sammelte so wichtige Spielpraxis für die kommenden Aufgaben (76:102, 33.). Etwa fünf Minuten vor dem Ende schraubten die Ludwigsburger dann den Einsatz deutlich nach unten; Marin und Abrams nutzten dies aus, um aus der Distanz ihre Fähigkeiten unter Beweis zu stellen (88:108).  Nachdem Marin und Bryant weiter ihr Scoring verbesserten, setzte es dann doch noch einen spielerischen Leckerbissen für die Fans der GIESSEN 46ers: Das Alley-Oop-Anspiel von Davis auf Dunking-König Abrams beschloss ein außergewöhnliches Spiel mit 98:118.

Ingo Freyer (Cheftrainer GIESSEN 46ers): „Wenn man sich die Statistik anschaut, dann ist das erste Viertel das entscheidende. Die anderen drei gingen unentschieden aus. Ludwigsburg hat überragend getroffen. So liegt man dann eben schnell mit 20 hinten. Dann ist es natürlich nicht einfach.“

John Patrick (Cheftrainer MHP RIESEN Ludwigsburg): „Das war vielleicht unser bestes erstes Viertel der Saison. Wir haben in diesem fast alle Würfe getroffen. Für uns war es nach der Hinspielniederlage ein Revanchespiel. Wir wollten heute eine Reaktion zeigen, das ist uns gelungen. Ich bin sehr stolz auf unseren Sieg und wünsche Gießen viel Glück im weiteren Playoff-Rennen.“

GIESSEN 46ers – MHP RIESEN Ludwigsburg 98:118 (47:71)

Viertelergebnisse: 22:42, 25:29, 23:25, 28:22

GIESSEN 46ers: Jeril Taylor (5 Punkte), Mahir Agva (14, 6 Rebounds), Max Landis (13), Dee Davis (11, 5 Assists), Benjamin Lischka (11), Austin Hollins (2), Jamar Abrams (11), Mauricio Marin (13), John Bryant (18; 10 Rebounds)

MHP RIESEN Ludwigsburg: Thomas Walkup (9, 6 Assists), Kerron Johnson (7), David McCray (5), Justin Sears (19), Niklas Geske (4), Adika Peter-McNeilly (24), Malik Müller (5), Florian Koch, Adam Waleskowski (14), Elgin Cook (20), Rocky Trice (11)

Zuschauer: 3.426

Nächstes Spiel:        Freitag, 23.03.2018, 19.00 Uhr: WALTER Tigers Tübingen – GIESSEN 46ers

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