Es hat nicht sollen sein mit dem fünften Sieg in Serie für die GIESSEN 46ers. Am 28. Spieltag der 2. Basketball-Bundesliga ProA verlieren die Mittelhessen bei Beko BBL-Absteiger RASTA Vechta mit 72:79. Dabei verschliefen die Lahnstädter das erste Viertel, in dem sie in der Spitze mit 17 Zählern zurücklagen. Zwar kämpfte sich die Mannschaft von Headcoach Denis Wucherer im Spielverlauf wieder heran, am Ende sollte es aber auch durch deutliche Nachteile im Rebound-Duell (22:39) nicht reichen. Durch den zeitgleichen Sieg des Teams aus Nürnberg rutschen die 46ers auf den dritten Tabellenplatz. Schon am kommenden Sonntag gibt es die Möglichkeit, die nächsten Zähler einzufahren. Um 17 Uhr gastiert dann Science City Jena in der Sporthalle Gießen-Ost.
Cheftrainer Wucherer konnte bei dem ersten Gastspiel in Vechta auf seinen kompletten Kader zurückgreifen. Lediglich Nachwuchsakteur Niklas Bilski trat nicht die Reise nach Niedersachsen an und so standen elf einsatzfähige Spieler auf dem Spielberichtsbogen.
Es waren allerdings die Gastgeber, die den deutlich besseren Start auf ihrer Seite hatten. So traf Kevin Smit mit seinem zweiten Dreier zum 12:3 (3.). Die 46ers hatten besonders mit der körperlichen Spielweise des Gegners ihre Probleme. Der Schachzug von RASTA-Coach Patrick Elzie, mit Donald Lawson und Oliver Mackeldanz gleich zwei Center auf das Spielfeld zu schicken, zahlte sich aus. So waren die 46ers zu einer frühen Auszeit gezwungen. Doch Smit legte prompt den dritten Dreier nach und erhöhte (15:3, 4.). Bei Gießen lief vorne nicht viel zusammen, hinten gab es ungewohnte Löcher. TJ DiLeo war es, der nach fünf Spielminuten erst den zweiten Korbtreffer unterbringen konnte (5:17, 5.). Doch wieder nahm Smit im Gegenzug Maß und traf zum 20:5 (6.). Es war bis hierhin eine Galavorstellung des jungen Linkshänders. Mit einem kleinen 4:0-Lauf konnten die 46ers den frühen Rückstand ein wenig eindampfen (9:22, 8.), nun nahm Vechta eine Auszeit. Doch Gießen kam langsam in den Tritt. So traf Eric James Palm für Drei zum 14:26 (9.), Benni Lischka legte wenig später nach (16:26, 10.). Zum Ende des Auftaktviertels lagen die 46ers mit 18:28 zurück.
Lischka traf zu Beginn des zweiten Viertels vier Zähler in Serie zum 22:28 (11.). zwei Minuten später verwandelte Aaron Hawley zum Ende eines 9:0-Laufes (25:28, 13.). Gießen hatte den zwischenzeitlichen 17-Punkte-Rückstand aufgeholt und war nun am Drücker. Vechta verteidigte zwar die Führung, als 46ers-Kapitän DiLeo aber per Dunking zum 29:32 abschloss, nahm Elzie die nächste Auszeit (16.). Gießen blieb weiter dran, leistete sich aber immer wieder zu einfache Ballverluste in der eigenen Offensive. Vechta gelang es allerdings auch nicht, sich weiter abzusetzen und so lagen die 46ers zur Halbzeit mit 35:39 zurück.
Auch zu Beginn der zweiten Hälfte sollte sich die Rebound-Unterlegenheit der 46ers, die es über die gesamte Partie zu bemängeln gab, bemerkbar machen. So angelte sich RASTA-Center Mackeldanz, der am Ende allein auf 13 Rebounds kam, gleich zweimal am offensiven Brett den Ball. Gießen zahlte in Korbnähe einmal mehr viel Lehrgeld. Nach Baileys Treffer sah es zudem für die Gastgeber wieder ein Stück besser aus (45:38, 24.), nach einem schönen Spielzug bediente aber DiLeo den zum Korb schneidenden Björn Schoo (40:45, 25.). Die Partie nahm nun an Hitze zu, es gab vermehrt kleinere Nickligkeiten, die glücklicherweise aber im Rahmen blieben. Auf dem Punktekonto hielten die Mittelhessen weiterhin Anschluss, Vechta war jedoch auch wieder besser in der Partie und verteidigte den Vorsprung (53:47, 28.). Auch zum Ende des dritten Viertels betrug der Rückstand sechs Zähler (51:57, 30.).
Beide Teams hatten zu Beginn des Abschlussviertels offensiv eine ganz starke Phase. Es war die Frage, wer als erstes nachlassen würde. Die bessere Ausgangsposition für die Schlussphase hatten die Gastgeber (64:57, 33.). Mit schnellen Händen stibitzte sich Yorman Polas Bartolo einmal mehr hinten den Ball, bediente vorne den mitgelaufenen Palm, der zum 61:66 einnetzte (34.). Wenig später war es der Vorlagengeber selber, der auf 63:66 stellte (35.). Gießen war wieder nah dran an den Niedersachsen, doch Williams antwortete per Dreier (68:63, 35.). Durch ein tolles Passspiel am Perimeter fanden die 46ers den freistehenden Lischka, der seine Farben wieder in Schlagdistanz brachte (66:68, 36.). Gießen hatte aber weiterhin Probleme, den gut aufgelegten Kevin Smit unter Kontrolle zu bekommen. Mit weiteren vier Zählern in Folge brachte er sein Team wieder auf sechs Punkte vor (72:66, 37.). Nach der folgenden Auszeit wurde gegen Cameron Wells beim Spielaufbau ein Offensivfoul gepfiffen. Die Zeichen standen nicht gut für die 46ers. Knapp 100 Sekunden vor dem Ende verwandelte Palm einen Dreier (69:73, 39.), doch Vechta wusste die erneute Antwort und tütete, vor allem dank der Treffsicherheit von Chase Griffin in der Schlussphase, letztendlich den Sieg ein.
Denis Wucherer (Trainer GIESSEN 46ers): „Glückwunsch an Pat zu dem verdienten Sieg. Vechta kam mit sehr viel Energie in die Partie. Wir waren nicht bereit, haben uns dann aber einigermaßen zurückgespielt. Der Grund, warum wir es dann nicht geschafft haben, sind vor allem 20 Offensiv-Rebounds von Vechta. Wir schießen 59 Prozent aus dem Feld, aber wenn der Gegner insgesamt fünfzehnmal mehr auf den Korb wirft, dann hat man im Endeffekt keine Chance. Da haben sich unsere Großen nicht entsprechend gewehrt.“
Pat Elzie (Trainer RASTA Vechta): „Ich bin sehr glücklich, dass wir dieses Spiel gewonnen haben. Man weiß nie, wie sich die Mannschaft präsentieren wird. Heute war es wieder die gute Seite. Die Mannschaft hat super gekämpft. Wir wussten, dass Gießen eine Guard-orientierte Mannschaft ist, die wir heute gut unter Kontrolle hatten. Das war eine der besten Leistungen in dieser Saison, durch die wir unsere Chance auf Playoffs noch bewahrt haben.“
RASTA Vechta – GIESSEN 46ers 79:72 (39:35)
Viertelergebnisse: 28:18, 11:17, 18:16, 22:21
GIESSEN 46ers: Andre Marhold (6 Punkte), Besnik Bekteshi, Achmadschah Zazai (8), Yorman Polas Bartolo (5), Anthony DiLeo (10), Eric James Palm (10), Benjamin Lischka (15), Jonathan Malu (2), Aaron Hawley (3), Cameron Wells (8), Björn Schoo (4)
RASTA Vechta: Dennis Tinnon (2 Punkte), Derek Wright (7), Richard Williams (9), Chase Griffin (7), Axel Jarchow, Matthew Reid, Kevin Smit (23), Philipp Friedel, Amir Carraway, Donald Lawson (10), Vincent Bailey (6), Oliver Mackeldanz (15)
Zuschauer: 3.140 (ausverkauft)
Nächstes Spiel: Sonntag, 15.03.2015, 17 Uhr: GIESSEN 46ers – Science City Jena