Die 3.752 Fans in der ausverkauften Sporthalle Gießen-Ost hatten sich am dritten Advents-Sonntag auf ein prickelndes Basketballfest gefreut. Dieses wurde jedoch nur von den Gästen aus München gefeiert. Mit einer reifen und konzentrierten Leistung entschied der überlegene Euroleague-Teilnehmer aus Bayern das Spiel für sich und ließ den glücklosen GIESSEN 46ers über 40 Minuten kaum eine Chance. Topscorer der Partie wurde Dusko Savanovic, der alleine 15 seiner insgesamt 17 Zähler in der ersten Hälfte erzielte. Auf Gießener Seite trafen Braydon Hobbs (14) und Suleiman Braimoh (12) zweistellig.
Die 46ers mussten auch weiterhin auf die langzeitverletzten Anthony DiLeo und Maurice Pluskota verzichten. Dafür stand Eric James Palm, dessen Einsatz aufgrund einer Reizung der Plantarsehne fraglich war, im Aufgebot der Gießener.
Mit Cameron Wells, Braydon Hobbs, Karsten Tadda, Ethan Wragge, der sein Debüt in der Starting Five gab, und dem zuletzt blendend aufgelegten Gabriel Olaseni starteten die 46ers in ein Spiel zweier Mannschaften mit gänzlich unterschiedlichen Ansprüchen an ihre Saison. Die 46ers können mit ihrem Platz im unteren Mittelfeld durchaus zufrieden sein, während der FC Bayern München mit Tabellenplatz 7 bisher sicherlich hinter den Erwartungen zurück geblieben ist. Klarer Favorit war dennoch ohne Zweifel das international erfahrene Team aus Süddeutschland.
Die Münchner, die keine 48 Stunden zuvor noch gegen Real Madrid verloren, begannen direkt mit einem Neun-Punkte-Lauf, ehe Braydon Hobbs aus der Halbdistanz die ersten Punkte für den Gastgeber erzielen konnte (2:9, 3.). Zwar legte Yorman Polas Bartolo zügig zwei Zähler nach, doch der Euroleague-Teilnehmer aus Bayern punktete solide weiter (4:16, 8.). Erst in den letzten beiden Minuten des Viertels konnten die Spieler von Denis Wucherer wieder Zählbares auf die Anzeigetafel bringen und den Rückstand zum Ende der ersten zehn Minuten durch Zähler von Braimoh und Zazai auf 10:20 verkürzen.
Während im ersten Viertel noch überhaupt kein Wurf aus der Distanz beider Mannschaften ihr Ziel traf, eröffnete Hobbs das zweite Viertel direkt mit einem Hoffnungsschimmer. Seine drei Punkte ließen den Rückstand zunächst weiter schrumpfen (13:20, 11.), doch Bayern gelang zu viel unter dem Korb. Zudem konnte K.C. Rivers nun ebenfalls seine Stärke ausspielen und traf für drei Punkte zum 13:26 nach zwölf Spielminuten. Die Gastgeber ergaben sich trotz schwächelnder Defensive nicht: Ein weiterer Distanzwurf von Wragge traf sein Ziel. Karsten Tadda und „Su“ Braimoh legten nach. Gießen war nun wieder auf fünf Punkte dran (26:31, 17.), konnte die Leistung jedoch sowohl in der Offensive als auch in der Defensive nicht konstant hoch halten. Zum Ende der ersten Halbzeit zogen die Bayern, auch durch neun Punkte von der Freiwurflinie, wieder deutlich davon. Mit 31:46 gingen beide Teams in die Kabinen.
Überragender Mann der ersten Halbzeit war mit 15 Punkten der Münchner Dusko Savanovic, dessen Zähler auch die zweite Halbzeit eröffneten. Gießener Punkte, wie die von Braimoh, Olaseni und dem eingewechselten Björn Schoo, blieben im dritten Viertel leider Mangelware, während den Gästen beinahe alles gelang. In einem ganz schwachen Viertel aus 46ers-Sicht (7:28) bauten die Gäste ihren Vorsprung weiter deutlich aus (38:74, 30.).
Im letzten Viertel hieß es nun: Charakter zeigen. Braydon Hobbs ging mit gutem Beispiel voran, war bissig in der Defensive und traf beide seiner Dreipunktwürfe (44:76, 32.). Zu spät erlangte auch Cameron Wells sein Wurfglück zurück. Seine drei Zähler verpufften nahezu bei der überdeutlichen Führung der Pesic-Truppe (47:79, 34.). Weitere Punkte von Gabriel Olaseni, Karsten Tadda und zwei Distanztreffer von Eric James Palm waren aber weitere Indizien für die Einstellung, mit der die 46ers ins Schlussviertel gingen und die auch von der ausverkauften Sporthalle Gießen-Ost mit Beifall und Standing Ovations honoriert wurde. Mit einem Endergebnis von 61:87 unterlagen die GIESSEN 46ers schließlich dem starken Team aus München, das seiner Favoritenrolle absolut gerecht wurde und letztlich den Mittelhesse keine Chance ließ.
Denis Wucherer (Trainer GIESSEN 46ers): „Gratulation für den verdienten Sieg. Wir sind relativ schnell an unsere Grenzen gestoßen, erst individuell, dann auch als Team. Vor allem physisch waren wir auf allen Positionen nicht wirklich reif genug, um mit einer Mannschaft wie Bayern München mitzuspielen. Wenn man es selbst nur dreimal an die Freiwurflinie schafft, spricht das Bände und zeigt, dass wir heute nicht in der Lage waren, dagegen zu halten. Die Einzigen, die heute erstklassig waren, waren unsere Fans.“
Svetislav Pesic (Trainer FC Bayern München): „Kompliment an meine Mannschaft. Wir haben heute gut verteidigt und das Umschaltspiel der Gießener gestoppt. Offensiv haben wir den Ball sehr gut kontrolliert. Die Quoten zeigen, dass meine Mannschaft heute sehr konzentriert war. Das hat meine Mannschaft sehr gut gemacht. Gießen hat versucht wieder ins Spiel zu kommen, aber das war sehr schwer, weil wir heute einfach gut waren. Wir sind viel gelaufen und haben viel investiert. Dann kann natürlich auch solch ein Resultat zustande kommen.“
GIESSEN 46ers – FC Bayern München 61:87 (31:46)
Viertelergebnisse: 10:20, 21:26, 7:28, 23:13
GIESSEN 46ers: Achmadschah Zazai (2 Punkte), Braydon Hobbs (14), Yorman Polas Bartolo (4), Eric James Palm (6), Benjamin Lischka (2), Suleiman Braimoh (12), Karsten Tadda (5), Cameron Wells (7), Gabriel Olaseni (4), Ethan Wragge (3), Björn Schoo (2)
FC Bayern München: K.C. Rivers (15 Punkte), Deon Thompson (8), Andreas Seiferth (2), Alex Renfroe (12), Paul Zipser (11), Dusko Savanovic (17), Dejan Kovacevic, Anton Gavel (5), Karim Jallow (2), Daniel Mayr (2), Bryce Taylor (5), John Bryant (8)
Zuschauer: 3.752 (ausverkauft)
Nächstes Spiel: Sonntag, 20.12.2015, 17:00 Uhr: FRAPORT SKYLINERS – GIESSEN 46ers