Beim ersten Heimspiel der easyCredit BBL-Saison 2021/2022 gegen medi bayreuth konnten die JobStairs GIESSEN 46ers einen 86:74-Sieg verbuchen. Angetrieben von 1.450 lautstarken Fans in der Gießener Osthalle gelang es den Spielern von Headcoach Pete Strobl einen zwischenzeitlichen Rückstand von 13 Punkten noch in einen Heimerfolg umzubiegen. Verantwortlich dafür war vor allem ein dominantes Schlussviertel inklusive Zwölf-Punkte Scoring-Run, welches die Lahnstädter mit 25:8 für sich entscheiden konnten. Dabei konnte vor allem die griffige Defensivarbeit in der Crunchtime überzeugen. Topscorer bei den Mittelhessen waren Brayon Blake und Florian Koch mit je 15 Punkten.
Pünktlich zum Saisonbeginn stand Headcoach Pete Strobl schon beinahe vor der Qual der Wahl. Außer Point Guard Kendale McCullum hatten sich alle Spieler aus dem Kader der Lahnstädter für das Auftaktmatch gegen medi bayreuth einsatzbereit gemeldet, darunter auch Rawle Alkins, den die Mittelhessen vor wenigen Tagen mit einem Saisonvertrag ausgestattet hatten.
Die Hausherren gingen mit folgender Starting Five in die Partie: Kyan Anderson, Rawle Alkins, Brayon Blake, Florian Koch sowie John Bryant. Bayreuth begann mit Marcus Thornton, Janari Joesaar, Terry Allen, Andreas Seiferth sowie Bastian Doreth.
Angetrieben vom gewohnt lautstarken Gießener Publikum fanden die 46ers schnell ins Spiel. Alkins legte los wie die Feuerwehr und netzte im ersten Angriff direkt per Layup. Die Bayreuther antworteten prompt mit einem erfolgreichen Dreipunktewurf. Zu Beginn sollte sich ein munteres Hin und Her von beiden Teams entwickeln mit vielen Führungswechseln. Erneut Alkins mit einem schönen Floater konnte eine 11:8-Führung für die 46ers herauswerfen (4.). Er traf vor allem in der Anfangsphase fast nach Belieben aus allen Lagen. Der eingewechselte Phillip Fayne II konnte ebenfalls früh seine Duftmarke setzen und traf direkt seinen ersten Wurf. Auch unter dem eigenen Korb räumte der Center ordentlich auf und konnte die Gäste mit einem dominanten Block stoppen. Der Ex-Gießener Cameron Wells, welcher mittlerweile eingewechselt worden war, konnte trotz enger Verteidigung das Spiel per Fadeaway-Wurf offenhalten. Gegen Ende des ersten Viertels zeigte dann auch Center John Bryant zu was er defensiv in der Lage ist, als er einen Fullcourt-Pass der Bayreuther im letzten Moment unterbinden konnte. Der auffällige Alkins konnte einen Wurf aus der Mitteldistanz nur noch an den Ring, nicht aber durch die Reuse bringen. So mussten die Spieler von Pete Strobl einen 21:22-Rückstand zum Ende des Viertels hinnehmen.
Die Bayreuther Oberhand sollte nicht lange Bestand haben. Brayon Blake per And-One konnte die Lahnstädter zu Beginn des zweiten Viertels direkt mit 24:22 in Führung bringen (11.). Der wieselflinke Kyan Anderson legte direkt per Layup zum 26:22 (12.) nach. Für die Gäste konnten in dieser Spielphase Terry Allen und immer wieder Wells aus der Mitteldistanz das Spiel offenhalten. So sollte es zur Mitte des zweiten Viertels 29:29 stehen (14.). Headcoach Pete Strobl nutzte ein Timeout, um seinen Mannen neues Leben einzuhauchen und ihnen neue Instruktionen mitzugeben. Dieses sollte auch direkt Wirkung zeigen, als John Bryant einen Gegenspieler beim Wurf gleich zwei Mal stoppte und somit die hartnäckige Verteidigung unterstrich. Doch auch auf der Gegenseite hielten die Mannen von Cheftrainer Raoul Korner dagegen und generierten einen leichten Vorteil. Drei Minuten vor Beginn der Halbzeitpause konnte dann Bryant nach hartem Foulspiel seine beiden Würfe an der Freiwurflinie versenken und seine 46ers wieder in Schlagdistanz mit 32:35 (17.) bringen. Als dann die Oberfranken einen Scoring-Run starteten und sich auf 41:32 absetzten, musste Pete Strobl mit einer Auszeit die Reißleine ziehen (19). Da die Lahnstädter in dieser Phase insgesamt von der Dreipunkte-Linie glücklos agierten und offene Würfe verfehlten, musste man zur Halbzeitpause einen 35:47-Rückstand hinnehmen.
Die zweite Hälfte der Begegnung begann mit einem schönen Anspiel von Anderson auf Bryant in der Zone, welcher von dort per Kickout-Pass Florian Koch bedienen konnte. Flair versprühte auch Fayne II, als er einen misslungenen Layup von Alkins noch mit einer Energieleistung in der Reuse unterbringen konnte (43:51, 22.). Mit einer personellen Umstellung in der Defense versuchten die Mittelhessen nun die Dreipunktewürfe von Bayreuth effizienter zu verteidigen. Die Oberfranken schafften es allerdings immer wieder für Allen ihre Matchups zu kreieren und offene Würfe zu treffen. In der Offense der 46ers stemmte sich Nuni Omot gegen den Scoring Run der Gäste und finishte entschlossen am Korb. Der Rückstand betrug mittlerweile 52:63 aus Gießener Sicht (26.). Wunderschön Regie führte erneut Anderson, als er Fayne II freispielen konnte, welcher mit einem krachenden Dunking vollendete. Alkins ließ für die Lahnstädter zwei schnelle Punkte folgen und verkürzte auf 56:65 (28.). Dennis Nawrocki mit einem Corner-Dreier konnte dann auch endlich die Drei-Punkte-Flaute für Gießen beenden (59:65, 29.). Den Scoring-Run vervollständigte Brayon Blake unter dem Korb per Layup und schickte seine 46ers mit 61:66 ins letzte Quarter.
Die Mannschaft von Pete Strobl begann den finalen Abschnitt furios mit einem stark aufspielenden Anderson. Beim 65:68 aus Gießener Sicht betrug der Rückstand lediglich noch drei Punkte (32.). Als Alkins dann vier Punkte am Stück erzielte, zwei davon per explosivem Dunking, drohte das Dach der altehrwürdigen Sporthalle abzuheben. Die Mittelhessen hatten sich schließlich nach langer Zeit wieder die Führung zurückerobert (69:68, 33.). Es blieb bis in die Crunchtime eine umkämpfte Partie, die mit 72:72 in die Zielkurve einbog (36.). Aus einem Gerangel mit mehreren Spielern in der Bayreuther Spielhälfte kam Blake erfolgreich heraus und passte zu Fayne II, der die 76:72-Führung besorgte (37.). Blake und die Halle fingen endgültig Feuer, als eben dieser per Dreier die 81:74-Vorteil für seine Farben erzwang (38.). Dem Bayreuther Coach blieb nichts anderes übrig als ein Timeout einzuberufen. Erneut konnten die Spieler von Raoul Korner jedoch beide Freiwürfe nicht im Korb unterbringen. Als auf der anderen Seite Omot zwei Mal erfolgreich von der Linie blieb und das 83:74 herauswerfen konnte (39.), brachen in der Osthalle alle Dämme. Den passenden Schlusspunkt des Nachmittags setzte Blake mit einem Dreipunktewurf zum Endstand von 86:74.
Pete Strobl (Cheftrainer JobStairs GIESSEN 46ers): „Wir sind als Mannschaft immer noch in einer Findungsphase. Jeder weiß, dass unsere Vorbereitung alles andere als optimal war. Ein paar Spieler sind wieder zurück, manche sind noch angeschlagen. Wir nutzen jede Sekunde, um zu lernen, wie wir hier spielen wollen, verteidigen wollen und wie ich mir das vorstelle. Heute war es am Anfang etwas wild, es ging hin und her. Aber unser Publikum hat uns einen wahnsinnigen Push gegeben, da muss ich ein großes Lob aussprechen. Es ist ein tolles Gefühl endlich wieder vor Fans zu spielen. Unsere Jungs waren heute bereit zu kämpfen und genau das ist es, was extrem wichtig für uns ist. Wir sind nicht die beste Mannschaft der Liga, aber wir werden in jedes Spiel gehen, um alles zu geben und lassen alles auf dem Spielfeld.“
Raoul Korner (Cheftrainer medi bayreuth): „Glückwunsch an Pete und seine Mannschaft. Im ersten Viertel war es eine Art „Beschnuppern“ beider Teams, da sind beide nicht so in den Rhythmus gekommen, obwohl wir, wie ich finde, etwas im Vorteil waren, aber nicht wirklich Kapital draus schlagen konnten. Das hat sich im zweiten Viertel verändert, da haben wir das Kommando deutlich übernommen, den Ball gut bewegt und klare Aktionen gehabt. Im dritten Viertel ging es wieder hin und her, was nicht zu unserem Vorteil war und weshalb wir dann in eine Phase kamen, wo wir Gießen nicht aufhalten konnten, keine Stopps generiert haben und Gießen Selbstvertrauen getankt hat. Das wollten wir eigentlich vermeiden. Wir wussten, dass sie talentierte Spieler in ihren Reihen haben und wenn diese treffen und wir unsere Freiwürfe und Layups hingegen nicht, dreht Sicht die Partie. Das ist passiert. Wir konnten keinen Zugriff mehr finden und haben das Spiel aus der Hand gegeben.
JobStairs GIESSEN 46ers – medi bayreuth 86:74 (35:47)
Viertelergebnisse: 21:22,14:25, 24:19, 25:8
JobStairs GIESSEN 46ers: Nuni Omot (13 Punkte, 5 Rebounds), Dennis Nawrocki (3), Brayon Blake (15, 7), Bjarne Kraushaar, Kyan Anderson (5), Maximilian Begue, Tim Uhlemann, Kilian Binapfl, Rawle Alkins (13), Florian Koch (15), Phillip Fayne II (12), John Bryant (10, 7)
medi bayreuth: Sacar Anim (8), Marcus Thornton (13), Kevin Wohlrath, Philip Jalalpoor (1), Kay Bruhnke, Bastian Doreth, Andreas Seiferth (11), Moritz Sanders, Terry Allen (19), Martynas Sajus (3), Janari Joesaar (9, 7 Rebounds), Cameron Wells (10)
Zuschauer: 1.450
Nächstes Spiel: Di., 28.09.2021, 19.00 Uhr: Brose Bamberg – JobStairs GIESSEN 46ers