(Foto: Nico Genslein)

Halb Nürnberg wartet auf die Falken

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Die 46ers-Profis Duane Wilson, Roland Nyama und Jonathan Maier haben schon das Trikot des Samstag-Gegners getragen

Duane Wilson? In der Saison 2019/20 in Mittelfranken! Roland Nyama? In der Spielzeit 2021/22 bei den Falcons unter Vertrag! Und Jonathan Maier? Insgesamt sechs Jahre (2017 bis 2023) an der Pegnitz im Einsatz! Wenn die JobStairs GIESSEN 46ers am Samstag (19 Uhr) die Nürnberg Falcons BC am zwölften Spieltag der BARMER 2. Basketball-Bundesliga ProA empfangen, dann wartet quasi halb Nürnberg auf die Falken.

Abseits gewagter Wortakrobatik: Der Rangsechste möchte gegen den allerdings nur vier Punkte entfernten Zwölften im zweiten fränkischen Duell innerhalb von nur einer Woche seine Scharte der 70:87-Niederlage beim BBC Bayreuth ausmerzen, möchte sich mit dann möglichen 8:4-Siegen im Ringen um die Playoff-Plätze wieder deutlicher positionieren und vor allem die Fans, die vor drei Heimspielen bis zum 6. Januar stehen, begeistern. „Mit besserer Defensivarbeit wie zuletzt. Mit Leidenschaft. Und mit einem Fight auf Biegen und Brechen“, wie „Frenki“ Ignjatovic verrät.

Wenn die Männer aus der Heimatstadt von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder, die Ende März trotz 30 Punkten des ehemaligen 46ers-Regisseurs Jordan Barnes und trotz starker zwölf Rebounds von Stefan Fundic mit 82:74 an der Lahn die Oberhand behielten, ein dreiviertel Jahr später in Gießens „Gut Stubb“ aufkreuzen, dann will der Cheftrainer nicht unbedingt von Revanche reden. Er lässt aber durchblicken, dass „einige meiner Jungs noch genau wissen, was auf sie zukommt.“

Nämlich ein Team mit jeder Menge Erfahrung, das zuletzt – immerhin ohne Ex-Nationalspieler Basti Doreth, der der vergangenen vier Partien angeschlagen nicht zur Verfügung stand – mit drei Siegen in Serie (gegen Karlsruhe, Paderborn und Vechta II) wieder in die Spur geraten ist und deshalb nach davor sechs Pleiten in Folge das Erreichen der ersten acht Plätze noch immer fest vor Augen hat. „Unser Anspruch muss es zu Hause sein, unsere Anhänger mit Siegen und wenn möglich auch mit attraktivem Basketball zu begeistern“, hat Branislav Ignjatovic vor der Reise kommenden Mittwoch nach Münster zwei Zähler auf der Habenseite fest eingeplant.

Was jedoch nicht einfach wird, denn die zehn Gießener Aufrechten schleppen das eine oder andere Zipperlein mit sich herum. Robin Benzing und Stefan Fundic zwickt immer mal wieder das Knie. Ob der Big Man aus Belgrad am Samstag spielen kann, entscheidet Ignjatovic kurz vor dem Match. Regisseur Simon Krajcovic brummt zwar noch immer etwas der Schädel, nachdem ihn Bayreuths Rambo Esa Ahmad in Minute 18 zu Boden streckte. Der zunächst diagnostizierte Nasenbeinbruch, wegen dem der 29-Jährige nicht mehr ins Spiel eingriff, stellte sich zwei Tage später in Gießen glücklicherweise jedoch nur als starke Prellung heraus.

Mit den von Ex-Spieler Virgil Matthews betreuten Falken wartet ein Team auf die 46ers, das besonders auf den deutschen Positionen zu beachten ist. Power Forward Julius Wolf, Bruder des vergangene Runde ein halbes Jahr in Gießen aktiven Enosch Wolf, kam von Bundesliga-Aufsteiger RASTA Vechta. Der 30-Jährige, der besonders an der Freiwurflinie ungute Erinnerungen an die Osthalle hat, glänzt in seinen zurzeit durchschnittlich 30 Minuten auf dem Parkett mit 15 Punkten und sieben Rebounds. Beim lange hart umkämpften 70:82 gegen Trier war Wolf gar mit 25 Zählern zur Stelle, beim Auftakt 97:86 gegen Bochum sammelte er starke 14 Abpraller ein. Sebastian Schröder hat seine achte Saison im Falken-Trikot drangehängt. Matthew Meredith ist aus Leverkusen nach Nürnberg zurückgekehrt. Durch die Feneberg-Brüder Christian und Simon möchte der Club seine Identifikation mit der Region weiter stärken. Und mit Tim Köpple macht sich ein ehemaliger Gießener um den Aufbau der Franken verdient.

Auch auf den Ausländer-Positionen, durchweg besetzt mit US-Boys, sind die Falcons zu beachten. Mit dem erst kürzlich nachverpflichteten Kai Huntsberry kam ein starker Regisseur aus Texas. Der aus Australien geholte Courtney Alexander ist ein Power Forward, der im Schnitt mit elf Punkten und acht Rebounds seine Erwartungen erfüllte. Auch die Swingman Anthony Gaines (11) und Isaiha Sanders (9) scoren vernünftig, so dass „Frenki“ Ignjatovic zurecht davon spricht, dass Nürnberg „mehr drauf hat, als es die Tabelle aussagt.“

Was aber auch für die JobStairs GIESSEN 46ers gilt, die laut ihres Übungsleiters weiter auf Kurs liegen. „Wenn wir zehn Siege auf dem Konto haben, können wir die nächste Saison planen“, stapelt „Frenki“ Ignjatovic tief. Der achte jedenfalls soll am Samstag gegen Nürnberg her …

 

15.12.23

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