Der TV LICH hat in seinem letzten Pro-A-Spiel in diesem Jahr die neunte Saisonniederlage einstecken müssen. Gegen den FC Schalke 04 verlor die Mannschaft von Cheftrainer Alexander Biller am Freitagabend vor 500 Zuschauern in der Licher Dietrich-Bonhoeffer-Halle mit 60:75 (31:33). Ausschlaggebend für die Heimpleite war eine zu schwache Trefferquote des Licher Teams aus dem Feld (33 Prozent gegenüber 48 bei Schalke), vor allem aus der Mittel- (2 von 16) und Dreipunktdistanz (3 von 18) ging beim TVL nur wenig.
Gegen die zuletzt in Folge einiger personeller Wechsel wiedererstarkten Schalker, die ohne Rodney Scruggs (Bänderverletzung) antraten und mit einer Sieben-Mann-Rotation durchspielten, offenbarte sich das derzeitige Hauptproblem der Licher Pro-A-Truppe. Im Angriff läuft es nicht rund, mit am Ende 60 Punkten blieben die Bierstädter noch einmal elf Punkte unter ihrem bisherigen Saisonschnitt, den in der Pro A nur die Teams aus Chemnitz und Bremen unterbieten können.
Im ersten Viertel hatte es noch so ausgesehen, als ob die Licher das Basketballjahr mit einem Erfolgserlebnis beenden könnten. Viele Ballgewinne konnten in der eigenen Hälfte erarbeitet und in einfache Schnellangriffspunkte umgemünzt werden. Mit einer 24:19-Führung im Rücken ging es ins zweite Viertel. Doch in der Folge agierte die Biller-Truppe zunehmend konfuser und unkonzentrierter gegen ein Gästeteam, das sich immer mehr darauf beschränkte, den Raum unter dem eigenen Korb dicht zu machen und den Lichern viele offene Würfe aus der Mittel- oder Dreipunktdistanz gestattete. In Person von Power Forward Mike Wilds (2 Punkte, 1 von 9 aus dem Feld) hatte ein Spieler, der bis dato mit im Schnitt über 15 Punkten pro Partie neben “Jo” Lischka zu den zuverlässigsten Punktesammlern im Team von Alex Biller gezählt hatte, einen ganz schlechten Tag erwischt. Lediglich durch zwei Tip-ins von Center Gary Hamilton, der mit einer starken Ohrenentzündung ins Spiel gegangen war, aber trotzdem 18 Rebounds abgriff und damit die Saisonbestmarke von Ty Shaw einstellte, und ein Drei-Punkt-Spiel von Brandon Jenkins war der TVL in einem zweiten Viertel erfolgreich, das von vielen Fehlern auf beiden Seiten geprägt war.
Die Licher Angriffsflaute hielt auch nach der Pause an. Die Schalker bauten ihre 33:31-Halbzeitführung bis zur 24. Minute auf 41:31 aus. Erst nach dem 33:46 ging ein Ruck durch die Mannschaft um Kapitän Rolf Scholz, die nun in der Verteidigung einen Gang zulegte und wie im ersten Viertel wieder zu Fastbreakpunkten kam. Ein erfolgreicher Dreier von Viktor Klassen zum 36:46 (26.) läutete einen 9:0-Lauf der Gastgeber ein (42:46/29.). Johannes Lischka markierte nach einem Schnellangriff noch den vermeintlich letzten Korb des Viertels zum 44:50, auf der Gegenseite verwandelte Quentin Pryor jedoch unmittelbar vor dem Ertönen der Sirene einen Dreier aus knapp neun Metern Entfernung zum 44:53.
Noch einmal kam Hoffnung auf, als Lischka gleich zu Beginn des Schlussviertels per Dreier auf 47:53 verkürzte und Gäste-Center Alonzo Hird innerhalb von einer Minute sein drittes und viertes Foul kassierte (32.), doch die Fehlerquote des Licher Teams war an diesem Abend einfach zu hoch. Eine Reihe von Fehlwürfen und Ballverlusten der Mittelhessen nutzten die Schalker, deren Scoring am Ende sehr ausgeglichen verteilt war, um vorentscheidend auf 67:51 (Dreier Witt/35.) davonzuziehen.
“Unsere Verteidigungsleistung war im Großen und Ganzen wieder okay. Das Problem lag im Angriff. Wir hatten 69 Würfe, so viele wie bisher in noch keinem Saisonspiel. Wir haben kein Mittel gegen die Zone gefunden, haben grundsätzliche Dinge nicht richtig umgesetzt und wollten teilweise mit dem Kopf durch die Wand”, resümmierte Alex Biller. Nach nunmehr drei Niederlagen in Folge kommt die etwas mehr als einwöchige Trainingspause genau richtig, um die Akkus wiederaufzuladen und neue Kräfte zu sammeln für den Kampf um den Klassenerhalt, der am 6. Januar mit der Partie in Düsseldorf fortgesetzt wird. Die US-Spieler werden heute in die Heimat fliegen, wo sie das Weihnachtsfest im Kreise ihrer Familien verbringen. Rechtzeitig zur Wiederaufnahme des Trainings am 30. Dezember werden sie in Lich zurückerwartet.
Punkteverteilung / TV LICH: Wilds (2), Hamilton (10), Scholz (3), Klassen (3), Brauer (0), Perl (2), Jenkins (18), Johannes Lischka (20), Schick (0), Poiger (2), Benjamin Lischka (n.e.).
FC Schalke 04: Pryor (14), Cole (8), Rueter (0), Schille (9), Simin (12), Witt (16), Hird (16).