Der frühere Fußballtorwart Frank Rost und der ehemalige Tatort-Kommissar Jörg Schüttauf, der von 2001 bis 2010 als Fritz Dellwo in Frankfurt am Main ermittelte, haben beide eines gemeinsam: den Geburtsort. Karl-Marx-Stadt lautet der Ortsname, der bei beiden Männern im Personalausweis als Geburtsort eingetragen wurde. Sucht man heute auf der bundesdeutschen Landkarte, und auch auf der Landkarte der ProA, nach dieser Stadt, wird man die Suche jedoch erfolglos abbrechen müssen.
Doch die Geburtsstadt beider Persönlichkeiten ist nicht etwa im Nirwana verschwunden, sondern existiert natürlich selbstverständlich weiter. Jedoch unter neuem (altem) Namen. Karl-Marx-Stadt trägt heute wieder ihren ursprünglichen Namen Chemnitz. Rost, Jahrgang 1975 und Schüttauf, „Baujahr“ 1961 erblickten das Licht der Welt in der Deutschen Demokratischen Republik, in welcher Chemnitz ab 1953 bis zum Ende der DDR 1990 eben den Namen des berühmten Verfassers des Kommunistischen Manifests und sozialistischen Vordenkers, Karl Marx, trug.
An den nördlichen Ausläufern des Erzgebirges gelegen ist Chemnitz mit über 240.000 Einwohnern, nach Dresden und Leipzig die drittgrößte Stadt des Freistaates Sachsen. Ihren Namen verdankt die im zwölften Jahrhundert erstmals urkundlich erwähnte Großstadt dem gleichnamigen Fluss, der durch Chemnitz fließt. Der Name leitet sich vom slawischen Wortursprung Kamjenica ab und bedeutet so viel wie Steinbach.
Der ortsansässige Basketballklub, die Basketballvereinigung Chemnitz 99 entstand, ihrem Namen zu entnehmen, im Jahr 1999 durch eine Fusion der beiden Klubs BG Chemnitz und Lokomotive Chemnitz. Seit dem Spieljahr 2003/04 sind die Chemnitzer Korbjäger in der zweiten Basketball Bundesliga aktiv und qualifizierten sich im Jahr 2006/07 auch für die neu geschaffene eingleisige ProA. Nach einigen PlayOff-Teilnahmen in den vergangenen Jahren, verpassten die Sachsen in der abgelaufenen Saison mit Tabellenplatz 10 die Teilnahme an der „post season“.
Ihre Heimspiele tragen die von ihren Fans auch als „Niners“ bezeichneten Basketballer in der Richard-Hartmann-Halle in der Fabrikstraße in Chemnitz aus. Die Sportstätte wurde im Jahr 2002 fertiggestellt und bietet circa 2000 Sitz- und rund 600 Stehplätze.
Die BV Chemnitz 99 verfügt über einen treuen Zuschauerstamm und Heimspiele der „Niners“ gehören mit einem Schnitt von über 1700 Zuschauern zu den bestbesuchten Partien der ProA. Dies mag auch an den durchaus günstigen Eintrittspreisen liegen. Eine Stehplatzkarte ist ermäßigt bereits für sechs Euro, regulär für sieben Euro zu erwerben.
Von Gießen aus wartet eine 346 Kilometer lange Autofahrt auf die 46ers-Fans um unser Team in der sächsischen Großstadt zu unterstützen. Ratsam ist für die geplante Auswärtsfahrt die Eingabe des heutigen Stadtnamens Chemnitz in das Navigationsgerät. Auch eingefleischte „Ostalgiker“ und Anhänger des real existierenden Sozialismus dürften Probleme bekommen den Weg nach Karl-Marx-Stadt mit Hilfe ihres „Navis“ zu finden.