Der aus Lich stammende Robin Christen spricht vor dem Gipfeltreffen seiner Jenaer Mannschaft am Freitag in Gießen über seine Karriere
Die Stats stimmen. 18 Punkte im Schnitt bei rund 32 Minuten auf dem Parkett, dazu noch sechs Rebounds und drei Assists: Robin Christen (33) ist bei Science City Jena angekommen. Und mitverantwortlich dafür, dass die Thüringer nach sieben Spieltagen die Tabelle der BARMER 2. Basketball-Bundesliga ProA anführen. Am Freitag (20 Uhr) gastiert das Team von Coach Björn Harmsen bei den GIESSEN 46ers, die sich nach vier Siegen in Serie inzwischen bis auf Rang sechs emporgearbeitet haben. Mehr Spitzenspiel geht also nicht!
In einem Interview spricht der aus Lich stammende Familienvater, der sich mit seiner Frau Malin und Töchterchen Ruby (3) in Jena sehr wohl fühlt, über seine Jugendzeit in Gießen, seine Karriere und seine Erwartungen für das Gipfeltreffen in der Osthalle.
Robin, auch wenn du nie für die 46ers in der Bundesliga aufgelaufen bist: Ist es trotzdem etwas Besonderes, in der Osthalle zu spielen?
In jedem Fall. Ich bin ein großer 46ers-Fan, ich hatte schon als Kind eine Dauerkarte in der Osthalle. Und ich war auch auswärts mit dabei, als Stars wie Chuck Eidson noch für Gießen aufgelaufen sind. Die Stimmung ist einmalig, ich freue mich riesig auf das Match.
Warum hat es damals in der Saison 2009/10 bei dir nie zu Einsätzen bei den 46ers gereicht?
Wahrscheinlich, weil ich das Niveau für die Bundesliga noch nicht hatte. Ich durfte unter Trainer Vladi Bogojevic zwar mittrainieren und auch des Öfteren auflaufen, als 17-Jähriger wurde ich aber nicht eingesetzt. Das alles ist jetzt 15 Jahre her, ich hege keinen Groll, ich war halt einfach noch nicht reif genug.
Rückblickend: Hast du in deiner Laufbahn alles richtig gemacht?
Nachher ist man immer schlauer. Ich bin meinen Weg, der im Gießener Nachwuchsleistungszentrum begann, in kleinen Schritten gegangen. Ich war nie ein Supertalent, ich habe mir aber selbst viel geholfen. Immerhin habe ich es bis in die Nationalmannschaft gebracht.
Hat es in deinen vielen Profi-Jahren irgendwann einmal eine Anfrage aus Gießen gegeben?
Ja, die gab es. Rolf Scholz, der in der Saison 2020/21 Ingo Freyer beerbte, hat mir mal ein konkretes Angebot unterbreitet, ich habe mich aber damals für Hamburg und die Chance, Euro-Cup spielen zu können, entschieden.
Warum ist ein ehemaliger Nationalspieler nun in der ProA unterwegs?
Ich hatte mit Ulm im Sommer lange Verhandlungen. Am Ende ist kein neuer Vertrag zustande gekommen. Da kam mir das Angebot aus Jena gerade recht. Ich habe etwas langfristiges gesucht, außerdem ist die Stadt sehr familienfreundlich. Und unter Trainer Björn Harmsen zu spielen, hat natürlich auch seinen Reiz.
Für viele ist Jena der absolute Top-Favorit auf den Titel und den Aufstieg. Für dich auch?
Auch wenn es abgedroschen klingt: Die ProA ist die wahrscheinlich stärkste, die es je gab. Vier oder fünf Mannschaften können aufsteigen, wir gehören ebenso wie Gießen dazu.
Was erwartest du am Freitag vom Top-Spiel zwischen Gießen und Jena?
Für beide Teams ist es ein guter Test, um zu sehen, wer im ersten Viertel der Saison wo steht. Die Gießener Fans werden für eine unglaublich tolle Stimmung sorgen, da macht es jedem Profi großen Spaß, in der Osthalle aufzulaufen.