Die beiden 46ers-Profis Luis Figge und Duane Wilson geben an der Gesamtschule Gleiberger Land in Launsbach eine Doppelstunde Sport
Selbstbewusstsein war zunächst nicht die Kernkompetenz. Zumindest beim weiblichen Geschlecht, das den Jungs auf der Tribüne der Sporthalle ausnahmsweise mal freiwillig das Feld überließ.
Also war die Fragerunde männlich. Auf welches College er gegangen sei, wollte beispielsweise Steven von Duane Wilson wissen. „Ist es schwer, im deutschen Basketball als Profi Fuß zu fassen?“, interessierte Salvador, der gleich noch weltgewandt hinterherschob: „Das US-Gesundheitssystem ist ja nicht wie unseres. Wie teuer wird es denn für dich, wenn du dich verletzen würdest?“ Und Constantin löcherte Luis Figge: „Wie alt warst du denn, als du Profi wurdest?“ Und: „Wie oft trainiert ihr pro Woche?“
Duane Wilson und Luis Figge, Profis des Basketball-Zweitligisten JobStairs GIESSEN 46ers, gaben in der Sporthalle der Gesamtschule Gleiberger Land in Launsbach bereitwillig Auskunft. Er habe an der Texas A&M University nördlich von Houston und an der Marquette University in Wisconsin gespielt. Ein Agent, dem er vertraue, kümmere sich um seine Belange und suche für ihn stets gute Clubs aus. Und ja, sich als US-Bürger zu verletzen oder krank zu werden, sei teuer, „deshalb bin ich ja auch in Deutschland“, lachte Duane Wilson, der aber einschränkend zugeben musste. „Wenn ich im Sommer zu Hause bin, dann sollte mir möglichst nichts passieren.“
Auch Luis Figge, der zu Beginn der Doppelstunde Sport sich und den US-Boy den 35 Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 10 vorgestellt hatte, hatte nichts zu verbergen. Er sei 18 gewesen, als er in Braunschweig seinen ersten richtigen Vertrag unterschrieben habe. Und: „Wir trainieren täglich meistens zweimal.“ Was unter den 15- bis 17-Jährigen ein leichtes Raunen verursachte. „Außer an den Tagen nach einem Spiel.“
Figge und Wilson waren einer Einladung von Sportlehrer André Ferber gefolgt, der kurzerhand seine Klasse mit der seines Kollegen Steve Löschner zusammengelegt hatte, um möglichst vielen Zehntklässlern die Trainingseinheit mit den beiden 46ers-Leistungsträgern zu ermöglichen. Was den Jugendlichen sichtlich Freude bereitete. Auch wenn sie nach der Fragerunde selbst aktiv werden mussten. Korbleger, Pässe, Dribbeln, wieder Korbleger, Pässe, Dribbeln: Wie im normalen Leben auch funktionierte manches besser, manches halt auch eben nicht.
„Ist der Ball mein Freund oder mein Feind?“ Am Ende der rund 80 Minuten oberhalb des Wettenberger Ortsteils hatte das Gros der Schülerinnen und Schüler immerhin geschwitzte Shirts, viel zu erzählen und die meisten sogar Fotos mit sich und den beiden nahbaren 46ers-Profis. Dass das eine oder andere Selfie geschwind geschossen werden musste, da Rasta-Man Duane Wilson noch einen Friseurtermin hatte, der nicht verschoben werden konnte, tat der guten Stimmung keinen Abbruch.
„Ihr habt euch eingebracht und super mitgemacht“, war Luis Figge angetan von den 35 Schülerinnen und Schülern der Gesamtschule Gleiberger Land. „Jetzt kann ich nur hoffen, den einen oder anderen von euch auch mal bei unseren Spielen zu sehen.“ Was viele kopfnickend bejahten. Zu einem Zeitpunkt, als das Eis längst gebrochen war. Auch bei den Mädels …
13.02.24