Für Jannik Freese steht der Sommer einmal mehr ganz im Zeichen des Basketballs. Der Center und Power Forward der LTi GIESSEN 46ers hat seit dem Ende der Saison 2008/2009 unter anderem ein mehrwöchiges Programm der deutschen A2-Nationalmannschaft absolviert. Höhepunkt und Abschluss war die Teilnahme an der Universiade in Belgrad vom 1. bis zum 12. Juli. Von den im Zweijahresrhytmus stattfindenden „Weltsportspielen der Studenten“ kehrte die Auswahl des Deutschen Basketball-Bundes (DBB) um Freese und seinen 46ers-Teamkollegen Johannes Lischka mit einem achten Platz zurück, insgesamt 26 Länder waren beim Basketballwettbewerb der Männer dabei.
Jannik Freese war in allen fast allen der sieben Universiade-Partien des deutschen Teams Starting Center, stand durchschnittlich 17:19 Minuten auf dem Feld und hatte am Ende 6,0 Punkte und 4,2 Rebounds pro Spiel bei einer Feldwurftrefferquote von 57 Prozent (16/28) zu Buche stehen. Wie der gebürtige Oldenburger, der am 13. August seinen 23. Geburtstag feiert, auf die Universiade zurückblickt und wie er ansonsten den Sommer bislang verbracht hat, berichtet er im Interview mit ltigiessen46ers.de.
ltigiessen46ers.de: Hallo Jannik, was hast du nach dem finalen Saisonspiel der LTi 46ers gemacht?
Jannik Freese: Unmittelbar nach dem Saisonende bin ich wie all die Jahre zuvor in die USA geflogen, nach Washington D.C. In den Sommermonaten verbringe ich dort immer mehrere Wochen bei meinen alten Kumpels. Diesmal waren es nur drei Wochen, aber dafür begannen ja dann für mich die Lehrgänge mit dem A2-Team. In den USA habe ich in der ersten Woche ein bisschen runtertrainiert, bin nur leicht gejoggt. Die restlichen zwei Wochen habe ich mich dann aber schon wieder auf die DBB-Lehrgänge vorbereitet und neben Konditions- und Krafttraining auch einige Basketballtrainingseinheiten mit meinem früheren High School-Coach und ehemaligen Teamkollegen absolviert, genau so wie in jedem Sommer.
ltigiessen46ers.de: Vom 1. Juni an ging es dann bei dem A2-Team weiter. Du hast die Kaderreduzierung von 18 auf zwölf Spieler überstanden und gehörtest somit dem Kader an, der zur Universiade nach Belgrad fahren durfte. Wie war die Atmosphäre dort?
Jannik Freese: Klasse. Ich durfte zwar schon mal bei einer U20-Europameisterschaft dabei sein, aber Belgrad hatte natürlich ein ganz anderes Flair. Die stimmungsvolle Eröffnungsfeier, die Unterbringung im Universiade-Dorf, Tausende von Sportlern aus den verschiedensten Nationen. Es ging unheimlich locker zu. Wir haben viele Kontakte zu anderen Sportlern geknüpft. Das gesamte deutsche Universiade-Team war 500 Meter von der über 20.000 Zuschauer fassenden Belgrad-Arena (die Halle, in der Deutschland bei der Basketball-EM 2005 Silber gewonnen hat) entfernt in einem 20-stöckigen Gebäude untergebracht, zusammen mit Sportlern aus der Schweiz, Portugal und Brasilien. Zu acht bewohnten wir ein großes Appartment. Am Abend sind in unserem Haus immer die deutschen Medaillengewinner geehrt worden.
ltigiessen46ers.de: Sportlich sprang am Ende Platz acht heraus. Ein leistungsgerechtes Abschneiden für euer Team oder war mehr drin?
Jannik Freese: Es ist immer mehr drin. Vom Talent her hätten wir unter die Top 5 gehört. Dass wir das nicht geschafft haben, haben wir uns selbst zuzuschreiben. Zwei Siege mehr hätten es auf jeden Fall sein müssen. In der Vorrunde hatten wir gegen Lettland deutlich geführt und die Partie doch noch verloren und gegen Litauen im letzten Viertel einen 17-Punkte-Vorsprung inne, den wir ebenfalls noch aus der Hand gegeben haben.
ltigiessen46ers.de: Habt Ihr auch Gelegenheit gehabt, euch Wettbewerbe von anderen Sportarten anschauen zu können?
Jannik Freese: Dazu blieb neben Training und Spielen leider nur wenig Zeit. Unsere Fußball-Frauen haben wir aber bei einem Spiel angefeuert und auch bei den Leichathletik-Wettbewerben, an denen ja auch unsere Hochspringerin Ariane Friedrich teilgenommen hat, waren wir einmal vor Ort. Hauptsächlich waren wir aber in der Basketballhalle, haben uns dort zur Vorbereitung auch Spiele von unseren Konkurrenten, von den Topfavoriten auf Gold, Serbien und USA, und auch das Finale zwischen Serbien und Russland (73:51) angeschaut. Gerade bei den Spielen der Serben war die Halle proppenvoll und die Stimmung einfach gigantisch.
ltigiessen46ers.de: Wie hast du davon erfahren, dass die LTi 46ers die Wildcard für die nächste BBL-Saison erhalten haben?
Jannik Freese: An dem Tag hatten wir morgens Training und den Nachmittag frei. Ich habe nachmittags im Universiade-Dorf über mein Handy regelmäßig die 46ers-Website gecheckt. Als die Meldung dann erschienen ist, ist mir natürlich ein großer Stein vom Herzen gefallen. Jo Lischka ist ziemlich zeitgleich telefonisch von seinem Vater unterrichtet worden. Von unserem Coach (Vladi Bogojevic), der ja an den Tagen zuvor in Belgrad zugegen gewesen war und immer bereit war, uns zwischen den Spielen einige Tipps zu geben, sind wir dann auch nochmal per SMS informiert worden.
ltigiessen46ers.de: Wie ist es nach eurer Rückkehr aus Belgrad für dich weitergegangen?
Jannik Freese: Nach der Rückkehr aus Belgrad bin ich für eine Woche zu meiner Mutter nach Oldenburg gefahren. Da es in Belgrad ziemlich heiß und schwül und die körperliche Belastung doch recht hoch gewesen war, war ich ziemlich kaputt, so dass ich die ersten drei Tage fast nur geschlafen habe. Danach stand aktive Regeneration auf meinem Plan. Seit ich wieder in Gießen bin, arbeite ich täglich mit Vladi und Geri (Wasshuber) individuell. Und ich freue schon darauf, dass es bald wieder so richtig los geht.
ltigiessen46ers.de: Jannik, vielen Dank für das Gespräch und alles Gute sowie viel Erfolg für die neue Saison!