Als die Partie des 34. Beko BBL-Spieltages zwischen Phoenix Hagen und den LTi 46ers vorbei war, feierten die Basketballfans aus Gießen und Hagen zusammen. Ein Anhänger der LTi 46ers stimmte lautstark die „Humba“ an – und die ganze ENERVIE Arena machte mit. Aus sportlicher Sicht bleibt als wichtigstes Ergebnis des Samstags aus Sicht der LTi GIESSEN 46ers festzuhalten: Der Klassenerhalt ist gesichert, wenngleich am Ende leider nicht aus eigener Kraft.
Trotz einer 73:83 (40:45)-Niederlage in der letzten Hauptrundenpartie werden die LTi 46ers auch in der Spielzeit 2011/2012 in der Beko Basketball Bundesliga an den Start gehen. Denn auch die direkten Konurrenten BBC Bayreuth und Mitteldeutscher BC verloren ihre Spiele bei Tabellenführer Brose Baskets Bamberg bzw. gegen die BG Göttingen und konnten deshalb in der Tabelle nicht mehr an den 46ers vorbeiziehen. Damit schloss der Beko BBL-Klub aus Mittelhessen die Spielzeit 2010/2011 mit neun Siegen, einem weniger als in der Vorsaison, auf Tabellenrang 15 ab.
Vor 3065 Zuschauern in der ausverkauften Hagener ENERVIE Arena, darunter 250 bis 300 sich immer wieder unüberhörbar bemerkbar machende Fans aus Gießen („Niemals Zweite Liga …“), zeigten sich die LTi 46ers zwar ähnlich reboundstark wie am letzten Sonntag im Heimspiel gegen den MBC (81:71), als sie insgesamt 48 Rebounds, davon 22 am offensiven Brett, abgegriffen hatten, zum zehnten Saisonsieg sollte es trotz des mit 42:27 gewonnenen Reboundverhältnisses in der ehemaligen Ischelandhalle dennoch nicht reichen.
„Wir haben gekämpft und wollten den Klassenerhalt hier unbedingt mit einem Sieg unter Dach und Fach bringen, doch Hagen war vor allem im Eins-gegen-Eins zu stark und hat viele schwierige Würfe getroffen. Wir sind froh, dass wir die Klasse gehalten haben und auch in der nächsten Saison wieder in der Beko BBL dabei sind. Wenn wir in der nächsten Spielzeit in jeder Partie so auftreten wie in den letzten beiden Begegnungen, werden wir dann am Ende auch ein besseres Ergebnis erzielen als in diesem Jahr“, bilanzierte ein ob der Niederlage zwar etwas enttäuscht, aber trotzdem erleichtert wirkender LTi 46ers-Cheftrainer Steven Key nach Spielende.
Die LTi 46ers, die neben dem verletzten Chase Griffin auch noch auf die angeschlagenen Giorgi Gamqrelidze und Dirk Mädrich verzichten mussten, erwischten einen guten Start, lagen nach einhundert gespielten Sekunden und vier Punkten von Elvir Ovcina sowie einem Treffer von Zachery Peacock mit 6:0 Führung. Phoenix-Coach Ingo Freyer nahm daraufhin die erste Auszeit der Begegnung. Der Tabellenzwölfte, der das Hinspiel in der Sporthalle Ost Anfang Januar mit 92:76 gewonnen hatte, konterte nach Wiederbeginn durch seinen Topscorer David Bell.
Der Guard, der in dieser Saison im Schnitt 16,2 Punkte pro Begegnung erzielt hat und schon in Gießen mit 25 Punkten erfolgreichster Punktesammler gewesen war, lochte nach dem 4:8 (4.) aus Hagener Sicht acht Punkte in Folge ein, darunter zwei Dreier, und brachte seine Farben mit 12:10 in Front (5.). Da die Truppe von Head Coach Steven Key den Ball durch gute Ballbewegung jedoch immer wieder ans Brett brachte und dort vor allem durch Kapitän Elvir Ovcina (zehn Punkte im ersten Viertel) punktete, eroberten die Gäste wieder die Führung und gingen mit einer 22:21-Führung in die erste Viertelpause.
Im zweiten Viertel blieb die Partie bis zum 31:30 aus Phoenix-Sicht weiterhin ausgeglichen (15.). Nach erfolgreichen Dreipunktewürfen von Jonusas und Burtschi hatten sich die Gastgeber kurz darauf ihre bis zu diesem Zeitpunkt höchste Führung erarbeitet (37:30/16.). Durch ein schnelles Umschalten von der Verteidigung in den Angriff konnten die Gießener den Rückstand bis zur Pause knapper gestalten. Mit einem Alley-Oop-Dunking sorgte Ryan Brooks, der im Fastbreak von Anthony Smith bedient worden war, für den 40:45-Pausenstand in einer unterhaltsamen Partie.
Nach der Halbzeit verkürzten die LTi 46ers auf 46:48 (23.) und dominierten auch weiterhin unter dem Korb, doch vor allem Hagens Guard Mark Dorris hatten die Gießener defensiv in den darauf folgenden Minuten nicht im Griff. Mit zwei Drei-Punkte-Spielen ließ Dorris den Vorsprung der Feuervögel auf elf Punkte anwachsen (59:48/18.). Nach einem Korbleger des von „Matze“ Perl bedienten „Zack“ Peacock befanden sich Ovcina und Co. in der letzten Viertelpause mit acht Zählern (54:62) im Hintertreffen.
In den letzten zehn Minuten drückten die LTi 46ers nochmal aufs Gaspedal. Nach einem Blockshot von Ryan Brooks verkürzte Anthony Smith auf der Gegenseite mit einem energischen „Zieher“ auf 60:64 (33.). Hagen zog nochmal auf 70:61 (36.) und (nach einem Bell-Dreier mit Ablauf der Angriffsuhr) 73:64 (37.) davon, doch die LTi 46ers wollten sich noch nicht geschlagen geben. Nach erfolgreichen Dreiern von Michel Jordan und Anthony Smith war das Team aus der Lahnstadt wieder auf Tuchfühlung zum Gegner (71:73/39.).
Nach zwei weiteren Punkten von David Bell, zwei vergebenen Freiwürfen von Zack Peacock, einem technischen Foul gegen Moe Jeffers, die Hagens Burtschi mit zwei Treffern von der Linie bestrafte, und einem Gießener Ballverlust war schließlich aber doch die Entscheidung zugunsten der „Feuervögel“ gefallen. In den Schlusssekunden kam Javon Baumann aus dem NBBL-Team der LTi 46ers Juniors noch zu seinem Beko BBL-Debüt im Gießener Trikot.
Punkteverteilung LTi 46ers: Smith (16/1 Dreier), Freese (6), Perl (0), Mädrich (n. e.), Schwartz (0), Ovcina (16), Brooks (10), Peacock (11), Baumann (0), Jordan (5/1), Jeffers (9/1).
Beste Werfer Phoenix Hagen: Bell (26/4), Dorris (15), Burtschi (13/2).