(Foto: MARCO KESSLER | MEDIASHOTS)

Knockout im Schlussviertel – GIESSEN 46ers unterliegen in einem hart umkämpften Spiel den WALTER Tigers Tübingen mit 86:90

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3.589 Zuschauer in der Sporthalle Gießen-Ost wurden Zeuge eines spannenden und hart umkämpften Spiels, in dem die Gäste aus Tübingen heute den längeren Atem bewiesen und im letzten Viertel das Spiel für sich entschieden. Die Truppe von Denis Wucherer war insbesondere dank des starken Yorman Polas Bartolo (15 Punkte) lange Zeit auf einem guten Weg, musste sich jedoch einem überragenden Vladimir Mihailovic (32 Punkte) und seinen Mistreitern geschlagen geben. Durch die Niederlage sowie den zeitgleichen Sieg der Würzburger haben die Mittelhessen nur noch eine theoretische Chance auf die Playoff-Teilnahme.

46ers-Cheftrainer Denis Wucherer schickte Cameron Wells, Yorman Polas Bartolo, Karsten Tadda, Suleiman Braimoh und Gabriel Olaseni als Starting Five aufs Parkett. In einer temporeichen und ausgeglichenen Anfangsphase war es vor allem der deutsch-kubanische Wirbelwind Polas, der sein Team mit sieben Zählern zunächst auf Kurs hielt (9:9, 4.). Es folgte jedoch ein 7:0-Lauf für die Gäste, der Wucherer zur Auszeit zwang. Kapitän DiLeo, zuvor eingewechselt, übernahm jetzt die Verantwortung, punktete selbst mit einem Korbleger, räumte hinten den Rebound ab und assistierte für Eric James Palm’s ersten Dreier (14:18, 8.). Gießen, hinten nun etwas stabiler, setzte auch den zweiten Scharfschützen Ethan Wragge gekonnt ein, verkürzte zunächst weiter (17:18, 8.), konnte aber auch wegen der ausbaufähigen Freiwurfquote das Ergebnis nicht ausgeglichen halten. Das erste Viertel endete mit einem Fünf-Punkte-Rückstand (19:24, 10.).

Zwei Minuten dauerte es, bis die ersten Punkte im zweiten Viertel fielen: Gabriel Olaseni gelang nach sehenswertem Anspiel von Palm ein krachender Dunking. Die 46ers verteidigten nun unter dem Korb energisch, eroberten den Ball und glichen durch „ChaCha“ Zazai aus der Distanz aus (24:24, 13.). Zur Hälfte des Viertels konnte Olaseni durch ein Drei-Punkte-Spiel sein Team dann sogar erstmals wieder nach vorne bringen (27:26, 15.). In einer Phase, in der die Führung immer wieder wechselte, waren es dann schließlich erneut Polas Punkte, die erstmals eine Drei-Punkte-Führung einbrachte. Jedoch wurde diese postwendend vom starken Tiger Vladimir Mihailovic, der mit 32 Punkten als Topscorer die Partie verließ, egalisiert (35:35, 18.). In der Defensive agierte die Wucherer-Truppe mit Willen, motiviert und kampfbereit, was in einigen tollen Verteidigungsszenen auch Erfolg erbrachte. Immer wieder fielen aber auch zu einfache Punkte für die ums Überleben in der Liga kämpfenden Gäste, sodass das Spiel in der gesamten ersten Hälfte eng blieb und die Ergebnistafel nur dank „Su“ Braimohs Lauf zum Ende der ersten zwanzig Minuten eine knappe Führung zugunsten der Gastgeber anzeigte (41:39).

Wechselbad der Gefühle zu Beginn der zweiten Halbzeit. Der Nigerianer Braimoh musste wegen einer Wunde an der Stirn in die Kabine. Seine Kollegen bestraften die Gegner aus dem Schwabenland dafür durch ein konsequentes Teamspiel: Vier Zähler von der Freiwurflinie und drei Punkte vom US-Guard Eric James Palm bauten die heimische Führung nun erstmals deutlicher aus (48:39, 22.). In der Folge konnten die 46ers ihre Führung durch Nationalspieler Karsten Tadda und den heute konstant starken Polas aufrecht halten. Beide erzielten ihre Punkte nach Fouls von der Linie (53:46, 27.) Tübingen änderte die Strategie, setzte nun vermehrt auf Würfe aus der Distanz. Kapitän DiLeo und Benjamin Lischka wehrten sich erfolgreich (59:52, 29.), konnten es aber auch nicht verhindern, dass das Momentum nun wieder auf Seiten der Gäste lag. Als im Laufe des Viertels auch der Tübinger Radosavljevic wegen einer Platzwunde in den Katakomben behandelt werden musste, war der Stellenwert der Partie klar: Hier wurde um jeden Ball gekämpft. Mit einem wieder knappen 59:55 aus Sicht der Mittelhessen gingen beide Teams ins Schlussviertel.

Dieses begann temporeich und brachte zwei schnelle Korberfolge für die Teams (Wells zum 61:57, 31.). Doch die Tübinger nahmen den Schwung aus dem dritten Viertel auch mit in die Schlussepisode – plötzlich stand es 63:64 (33.). Wells war nun der wichtigste Mann im roten Trikot und sorgte gemeinsam mit seinem britischen Teamkollegen Olaseni für den erneuten Führungswechsel, den der nun wieder auf dem Feld stehende Braimoh bestätigte (69:66, 35.) Als dann auch noch Polas den Korbleger versenkte, nahm Coach McCoy die Auszeit für die Tigers (71:66, 36.), welche auch direkt einen erfolgreichen Dreipunktewurf für dessen Mannschaft zur Folge hatte (71:69, 36.). Es entwickelte sich das, was sich im Spielverlauf bereits andeutete: Ein Spiel auf Messers Schneide. Drei Minuten vor dem Ende glichen die Gäste aus. Wucherer trommelte seine Spieler zusammen und stellte sie nochmal für die entscheidenden Minuten der Partie ein, die Gießen mit dem Nachteil eines gefüllten Teamfoulkontos bestreiten musste. Tübingen legte von der Linie vor, Wells glich aus dem Spiel heraus aus, woraufhin die Schwaben wieder gefoult wurden und den Vorsprung anschließend durch einen Dreier sogar auf fünf Zähler stellten. Punkte fielen nun meist von den Freiwurflinien. 60 Sekunden vor dem Ende brachte Braydon Hobbs die 46ers wieder auf einen Punkt heran (80:81, 39.). Als die Schwaben dann jedoch einen 6:0-Lauf starteten, brachten auch die beiden Dreier von Palm und Wragge keine wirkliche Chance mehr auf den Sieg (86:89, 39.). Am Ende verloren die GIESSEN 46ers eine hart umkämpfte Partie knapp mit 86:90.

Denis Wucherer (Trainer GIESSEN 46ers): „Wir hatten das Spiel heute über weite Strecken im Griff und haben über zweieinhalb Viertel sehr ordentlich verteidigt. Aber die individuelle Klasse von Vladimir Mihailovic hat den Ausschlag gegeben. Wenn du außerdem 35 Punkte in einem Viertel kassierst, ist es natürlich nicht einfach, das Spiel dann trotzdem zu gewinnen. Aber weiter geht´s, wir haben noch drei Spiele.“

Tyron McCoy (Trainer WALTER Tigers Tübingen): „Wir hatten zuletzt ein paar enge Niederlagen, daher bin ich stolz auf meine Mannschaft. Wir haben besonders im ersten und im letzten Viertel tollen Basketball gespielt. Vladimir Mihailovic hat uns natürlich offensiv geführt und in der entscheidenden Phase des Spiels wichtige Würfe getroffen. Der Sieg war sehr wichtig für uns.“

GIESSEN 46ers – WALTER Tigers Tübingen 86:90 (41:39)

Viertelergebnisse: 19:24, 22:15, 18:16, 27:35

GIESSEN 46ers: Achmadschah Zazai (3 Punkte), Braydon Hobbs (7), Yorman Polas Bartolo (15), Anthony DiLeo (6), Eric James Palm (11), Benjamin Lischka (3), Suleiman Braimoh (8), Karsten Tadda (5), Cameron Wells (10), Gabriel Olaseni (11), Ethan Wragge (7), Björn Schoo

WALTER Tigers Tübingen: Mahir Agva (6 Punkte), Aleksandar Nadjfeji, Albus Julian, Jordan Jared (5), Bogdan Radosavljevic (10), Vladimir Mihailovic (32), Garlon Green (14), Jesse Sanders (3), Toarlyn Fitzpatrick (9), William Buford (11)

Zuschauer: 3.589

Nächstes Spiel: Sonntag, 24.04.2016, 17:00 Uhr: MHP RIESEN Ludwigsburg – GIESSEN 46ers (32. Spieltag)

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