(Foto: MARCO KESSLER | MEDIASHOTS)

Knockout mit der Sirene – GIESSEN 46ers unterliegen medi bayreuth trotz großer Aufholjagd mit 68:69

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3.084 Zuschauer in der Sporthalle Gießen-Ost sahen am Sonntagnachmittag ein Spiel, das durch zwei völlig unterschiedliche Halbzeiten geprägt war. Bayreuth erspielte sich zunächst mit einer ungewohnt starken Wurfquote die deutliche Führung (47:32). Die 46ers steigerten sich in der zweiten Halbzeit aber deutlich und erkämpften sich zum Ende sogar die Führung. In letzter Sekunde warf Topscorer John Flowers (21 Punkte) seine Bayreuther jedoch zum knappen 69:68-Sieg. Für Gießen trafen Yorman Polas Bartolo (15) und Neuzugang Gabriel Olaseni (13) zweistellig.

Während die Mannschaft aus Bayreuth nach Mittelhessen reiste, um ihren ersten Auswärtssieg seit einem Jahr einzufahren, war es das Ziel der Gastgeber, wieder in die Erfolgsspur zurückzufinden, aus der sie nach der knappen Niederlage in Braunschweig geworfen wurden.

Mit dem wiedergenesenen Suleiman Braimoh und dem gerade bis Saisonende aus Bamberg ausgeliehenen Center Gabriel Olaseni, aber ohne den erkrankten Björn Schoo und die langzeitverletzten TJ DiLeo und Maurice Pluskota, gelang den 46ers nur ein äußerst durchwachsener Start ins Spiel. Außer Neuling Olaseni gelang keinem Gießener ein Korb in der Anfangsphase. Nach drei Minuten musste Denis Wucherer beim Stand von 2:11 die erste Auszeit nehmen, die nur kurzzeitig Wirkung zeigen sollte: Zunächst stopfte „Su“ Braimoh den Ball ins Netz, im nächsten Angriff versenkte Cameron Wells den Ball für drei Punkte (7:11, 4.). Trotz weiterer Punkte von Braimoh und Olaseni gelang es den Gästen aus Bayern aber, den Vorsprung wiederherzustellen und sogar auszubauen (10:22, 7.). Besonders gegen die Würfe aus der Distanz (7 von 8 getroffen) fand die sonst so bissige Verteidigung der 46ers kein rechtes Mittel. Mit 14:29 endete das erste Viertel bei einer deutlichen Führung der Gäste.

Eric James Palm leitete aus Gießener Sicht das zweite Viertel ein: Zunächst der Assist für Hobbs’ Dreier, dann brachte der eigene erfolgreiche Halbdistanzwurf die nächsten Punkte (19:31, 12.). Nach wie vor spielten die Bayreuther aber sehr gut mit und konnten in der ersten Hälfte ihre sonst so schwache Wurfquote deutlich aufpolieren (22:36, 15.). Zu sporadisch war außerdem die Punktausbeute der Mittelhessen, um dem Gegner das Spiel zu entreißen (28:43, 17.). In einer zerfahrenen Schlussphase der ersten Halbzeit, in der sich beide Mannschaften mit gefülltem Teamfoulkonto an die Freiwurflinien schickten, konnte ebenfalls keine Wendung herbeigeführt werden. Die erste Halbzeit endete mit einem aus Gießener Sicht ernüchternden 32:47, das sich schon allein an der Drei-Punkte-Statistik festmachen ließ: Beide Teams warfen in den ersten zwanzig Minuten elf Mal aus der Distanz, wobei Gießen nur drei, Bayreuth acht Körbe traf.

Doch Gießen kämpfte sich zurück. Wenig Wurfglück hatten zu Beginn der zweiten Hälfte beide Mannschaften, auch freistehende Dreier wurden nicht getroffen. Nach drei Minuten im Viertel wachte die Mannschaft von Denis Wucherer jedoch auf: Ein 6:0-Lauf durch sehenswerte Abschlüsse von Olaseni und Polas sowie mehrere erfolgreiche Defensivaktionen riss nun auch wieder die Fans von den Sitzen (38:49, 24.). Mit lautstarker Unterstützung der Gießener Anhängerschaft gelang es den Lahnstädtern, den Rückstand zwischenzeitlich auf sechs Zähler zu reduzieren. Wragge erfüllte seine Rolle und traf zwei seiner Dreipunktewürfe. Hobbs und Olaseni legten nach. Ein gutes drittes Viertel der 46ers endete mit 50:58 und der Hoffnung, das Spiel im letzten Viertel noch drehen zu können.

Die ersten Zähler des Schlussviertels erzielte zwar medi bayreuth, unbeeindruckt spielten die 46ers aber weiter – Polas und wieder Wragge erzielten mit zwei Würfen die Anschlusstreffer zum 58:60 (32.). Das Spiel wurde nun auch ruppiger. Sowohl Nationalspieler Karsten Tadda als auch der Deutsch-Kubaner Bartolo wurden unsanft gefoult, was die Atmosphäre weiter aufheizte. Die Oberfranken setzten jedoch weiterhin auch Nadelstiche in Form von Punkten (60:64, 35.) und behielten knapp die Überhand. Bei den 46ers ging es nun hin und her: Teils unnötige Ballverluste, teils schöne Passstafetten sorgten für ein spannendes Finale. Olaseni versenkte zunächst den Korbleger nach Assist von Braimoh zum Anschluss, Bartolo glich anschließend nach Fastbreak mit einem hämmernden Dunking aus (64:64, 37.). Als dann Suleiman Braimoh nach 38 Minuten zum ersten Mal eine Gießener Führung auf die Punktetafel brachte, stand die Sporthalle Gießen-Ost Kopf. Das Spiel war gedreht (66:64, 38.), doch so leicht wollte sich die Mannschaft von Gästecoach Michael Koch nicht geschlagen geben – fünfzig Sekunden vor Spielende stand es 66:66. Bayreuth machte nichts aus ihrem Ballbesitz. Cameron Wells und Yorman Bartolo trieben daraufhin den Ball in die gegnerische Hälfte und ermöglichten Karsten Tadda 15 Sekunden vor Ende die erneute Gießener Führung (68:66, 39.). Ein letzter Angriff von medi bayreuth verlief zunächst ergebnislos, doch Matchwinner John Flowers schnappte sich den Offensivrebound, setzte in allerletzter Sekunde den Dreipunktewurf an und versenkte den Buzzerbeater. Eine großartige Aufholjagd der Gießener in der zweiten Halbzeit blieb damit am Ende leider unbelohnt. So verloren die GIESSEN 46ers auf die denkbar knappste Weise mit 68:69 gegen medi bayreuth.

Denis Wucherer (Trainer GIESSEN 46ers): „In der ersten Halbzeit haben wir keinen Zugriff auf das Bayreuther Angriffsspiel gefunden. Die sehr hohe Dreierquote hat uns ein bisschen verunsichert, wir haben selber den Korb vorne nicht getroffen. Die Art und Weise, mit der wir dann in der zweiten Halbzeit gekämpft und offensiv besser zusammen gespielt haben, war sehr stark. Schade, dass es nicht belohnt wurde.“

Michael Koch (Trainer medi bayreuth): „Wir haben heute ein hart umkämpftes und intensives Basketballspiel mit zwei grundverschiedenen Halbzeiten gesehen. Wir haben die erste Halbzeit aufgrund unserer starken Dreierquote dominiert, Gießen die zweite Halbzeit aufgrund ihrer aggressiven Verteidigung. Unsere Turnover haben sie in schnelle Punkte umgewandelt. Trotzdem bin ich stolz auf mein Team, dass sie diesem “Momentumswing”, der im vierten Viertel dann kam, entgegengehalten haben. Mit der Verteidigung bin ich sehr zufrieden, offensiv haben wir noch nicht den Rhythmus gefunden, den ich mir wünsche. Nichtsdestotrotz haben wir mit einem glücklichen Schuss das Spiel am Ende gewonnen und zwei wichtige Punkte hier aus Gießen entführt.“

GIESSEN 46ers – medi bayreuth 68:69 (32:47)

Viertelergebnisse: 14:29, 18:18, 18:11, 18:11

GIESSEN 46ers: Konstanin Kovalev, Achmadschah Zazai (3 Punkte), Braydon Hobbs (9), Yorman Polas Bartolo (15), Eric James Palm (2), Benjamin Lischka (2), Suleiman Braimoh (9), Karsten Tadda (4), Cameron Wells (2), Gabriel Olaseni (13), Ethan Wragge (9)

medi bayreuth: John Flowers (21 Punkte), Daniel Mullings (4), Andrew Naymick (4), Bastian Doreth (6), Enosch Wolf, Kendall Gray (7), Steve Wachalski (12), Jake Odum (12), Malte Ziegenhagen, Kenneth Horton (3)

Zuschauer: 3.084

Nächstes Spiel: Samstag, 05.12.2015, 20:30 Uhr: WALTER Tigers Tübingen – GIESSEN 46ers

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