Die deutsche U20 holte sich gestern bei der Europameisterschaft mit einem 73:65-Sieg über Frankreich die Bronzemedaille. Dem zwölfköpfigen Kader von Headcoach Alan Ibrahimag gehörte ebenfalls 46ers-Spielmacher Bjarne Kraushaar an. Die Nummer vier des deutschen Aufgebots absolvierte insgesamt sechs Spiele in Tel Aviv. In knapp neun Minuten Einsatzzeit pro Partie trug er mit 2.3 PpS, 1.3 ApS und 1.5 RpS zum dritten Platz bei.
Besonders in den K.o.-Runden gegen Griechenland und Großbritannien wusste das Gießener Eigengewächs mit geschickten Ballvorträgen zu überzeugen. Zudem setzte er mit jeweils vier Punkten pro Begegnung auch noch Akzente beim Scoring. Sowohl bei der unglücklichen Halbfinalniederlage gegen Spanien als auch beim Bronzeerfolg über Frankreich konnte Kraushaar einen positiven +/–Wert mit vier bzw. elf aufweisen.
Bjarne Kraushaar (GIESSEN 46ers): „Es war wirklich etwas ganz besonders und eine coole Erfahrung! Das war meine erste Europameisterschaft. Man hatte mehrere Spiele in kürzester Zeit – auch schon in der Vorbereitung – und das war wirklich mal was anderes, aber sehr schön! Da ich in der Vorbereitungszeit in Heidelberg leider krank wurde, fing es für mich nicht ganz so gut an und ich konnte aufgrund meiner Grippe sieben Tage lang nicht trainieren. Danach kam ich wieder besser ins Turnier und gerade nachdem wir leider das zweite Spiel in Folge nicht gewonnen hatten, sind wir als Team nochmal viel enger zusammengewachsen und haben besser zusammengespielt. Wir haben uns letztendlich den dritten Platz erkämpft und das ist einfach ein wahnsinniges Gefühl.“
Ebenso wichtig waren die Beiträge der beiden anderen Gießener im DBB-Team: Athletiktrainer Lukas Lai hielt die Truppe über die gesamten Wochen der Vorbereitung und des Turniers bis zum krönenden Abschluss an ihrem großartigen Leistungsniveau. Gerade diese kurze und intensive Belastungszeit während des Turniers vom 13. bis 21. Juli wurde akribisch vorbereitet und gemeistert.
Lukas Lai (GIESSEN 46ers): „Bjarne hat sein Ding wirklich sehr gut gemacht! Man hat gesehen, dass er viel Ruhe und Übersicht in das Spiel reingebracht hat. Er hat so gut wie keine Fehler gemacht und mit klaren Aktionen und viel Abgeklärtheit überzeugt. Bjarne hatte auf seiner Position natürlich große Konkurrenz, aber wenn er auf dem Feld stand hat man viel von der Sicherheit gesehen, die er sich bereits über den Einsatz in der Bundesliga erarbeitet hat. Da hat er sich meiner Meinung nach schon von manch anderen abgehoben und sich von Spiel zu Spiel verbessert.
Ich persönlich hatte eine schöne Rolle hier im Team. Ich wurde zum Monitoring eingesetzt, das bedeutet, zu erkennen, ob die Spieler frisch und fit sind, um zu spielen. Im Vorfeld habe ich die Trainingsplanung und -vorbereitung übernommen und natürlich viel Athletiktraining gegeben. Da konnte ich mich auch voll und ganz drauf konzentrieren, denn den Physio-Part musste ich hier nicht noch mit übernehmen. Es war wirklich sehr schön, dass wir – zusammen mit Bernd Röder – insgesamt zu dritt Gießen hier vertreten konnten. Da kam Gießen natürlich auch mal am Tisch oft zur Sprache (lacht). Ansonsten muss ich noch sagen, dass uns Tel Aviv als Stadt auch ziemlich begeistert hat. Es ist eine sehr junge Stadt und wir hatten ein super Hotel! Die Israelis sind zum großen Teil Veganer, das heißt, dass wir uns auch wirklich sehr gesund ernährt haben, was natürlich auch immer eine Rolle spielt.“
Der dritte des Gießener-Trios war wie schon zuvor erwähnt, Bernd Röder. Er unterstützte das deutsche Aufgebot als Delegationsleiter. Die Gießener Basketballlegende fungierte als umsichtiger Berater und stand den jungen Talenten mit Rat und Tat zur Seite.