DOSB-Präsident Thomas Weikert ist in der Gießener Osthalle Augenzeige der unglücklichen 46ers-Niederlage gegen Trier
Die Schlange, die sich am Dienstagabend im VIP-Raum der Osthalle um Thomas Weikert bildete, galt nicht Deutschlands höchstem Sport-Funktionär. Die Menschen hatten schlicht Kohldampf. Und stellten sich an, um Salate, Zwiebelkuchen, Rigatoni, Spinatknödel und Hähnchen-Geschnetzeltes auf ihre Teller zu laden.
Mittendrin, statt nur dabei: Der Präsident des Deutschen Olympischen Sport-Bundes (DOSB), der nach einem langen Arbeitstag in seiner Limburger Rechtsanwaltskanzlei und danach rund 60 Kilometern Anfahrt Hunger hatte.
„Es ist nicht so, dass mich die Menschen gleich erkennen. Bei großen Leichtathletik-Veranstaltungen ist das schon ab und zu mal der Fall, beim Tischtennis natürlich immer, sonst aber selten“, ist es der 62-Jährige gewohnt, eher im Hintergrund tätig zu sein. Ganz im Gegensatz zu einem streitbaren und wenig souverän aus dem Amt geschiedenen Vorgänger Alfons Hörmann, den er am 4. Dezember 2021 bei der DOSB-Mitgliederversammlung in Weimar an der Spitze des nationalen Sports beerbte.
Also konnte es sich Thomas Weikert auch erlauben, in Ruhe etwas zu essen und ein Bierchen zu trinken, denn: „Autogrammkarten habe ich zur Sicherheit immer dabei, ich benötige sie aber meistens nicht. Oft sind es leidenschaftliche Sammler, die mich ansprechen. Sport-Fachleute wollen die ja sowieso nicht.“
Also beließ es der ehemalige Präsident des Deutschen Tischtennis-Bundes (DTTB) und langjährige Chef der ITTF, dem Welt-Tischtennis-Verband, der inzwischen 226 Nationen unter seinem Dach vereint, bei Interviews. Vor dem Match mit heimischen Journalisten, in der Halbzeitpause des Basketball-Zweitligaspiels zwischen den JobStairs GIESSEN 46ers und den RÖMERSTROM Gladiators Trier (81:85) mit Sportdeutschland.TV-Moderator Simon Schornstein. Zu den Themen wie die Chancen einer erneuten deutschen Olympia-Bewerbung für Sommer- oder Winterspiele beziehungsweise die Zulassung der Russen für Paris in diesem Sommer, die den Sport-Interessierten unter den Nägeln brennen. Was Thomas Weikert im ZDF-Sportstudio kann, das kann er im Presseraum der Osthalle allemal …
Für den Juristen, der als ehemaliger Spieler in der Tischtennis-Bundesliga (TTC Herbornseelbach, TTC GW Bad Hamm) auch heute noch für seinen Heimatverein TTC Elz in der Verbandsliga an der Platte steht und obendrein auch den Sportkreis Limburg-Weilburg als Vorsitzender führt, war die Fahrt nach Gießen eine Reise in die Vergangenheit, die er sichtlich genoss. Vor rund vier Jahrzehnten hatte er an der Lahn Jura studiert, „ebenso lang ist es wahrscheinlich her, dass ich mal ein Basketballspiel live in der Osthalle gesehen habe.“
Dass die Gastgeber das Gipfeltreffen der BARMER 2. Basketball-Bundesliga ProA in den Schlusssekunden verloren, fand der Familienvater „schade. Es war ein richtig gutes Spiel, leider mit keinem guten Ende für Gießen.“ Ein gutes Ende nahm der Abend indes für den DOSB-Boss, auch wenn es in Strömen schüttete und er auf dem Weg von und zu seinem Auto gleich zweimal patschnass wurde. In Halbzeit eins hatte sich Weikert mit dem 46ers-Fanbeauftragten Bernd Giezek ausgetauscht, nach dem Match stand er lange unter anderem mit Kreisfußballwart Henry Mohr sowie danach mit den beiden 46ers-Aufsichtsräten Yan-Tobias Ramb („Ein äußerst angenehmer Gesprächspartner …“) und Bernd Vitu zusammen.
Was also mit einer langen Schlange begonnen hatte, endete schließlich im großen Kreis …
03.01.24