Lange Zeit gut aus der Affäre gezogen

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Die LTi GIESSEN 46ers haben ihr viertes Punktspiel im neuen Jahr bei ALBA Berlin nach einer lange Zeit ebenso disziplinierten wie couragierten Vorstellung letztlich doch klar mit 55:80 verloren. Vor 9588 Zuschauern in der Berliner O2 World zogen sich die Mittelhessen am frühen Sonntagabend gegen den in den ersten 17 Beko BBL-Spielen dieser Saison 14-mal siegreich gebliebenen Tabellenführer dreieinhalb Viertel lang gut aus der Affäre: In der 35. Minute stand es 46:53 aus Gießener Sicht. Im Anschluss nutzte ALBA eine Schwächephase der Gäste, um den Vorsprung auszubauen und den Heimsieg sicherzustellen, der am Ende jedoch um einige Punkte zu hoch ausfiel.

Auf Seiten der LTi 46ers gab Neuzugang Elvir Ovcina einen guten Einstand. Der am Dienstag in Gießen eingetroffene bosnische Center stand 32 Minuten auf dem Feld, war mit 16 Punkten der erfolgreichste Punktesammler des Gießener Teams und sammelte zudem auch sieben Rebounds und zwei Assists. „Elvir hat sich gut in die Mannschaft eingefügt. Wir wissen, dass er ein guter Spieler ist und unser Team weiterbringt. Das hat er heute angedeutet. Jetzt geht es darum, dass wir ihn noch besser in unser Teamspiel integrieren, so dass wir in den nächsten Begegnungen den Ball noch besser bewegen können und offensiv noch mehr Gefahr ausstrahlen“, meinte 46ers-Cheftrainer Vladimir Bogojevic.

Neben Ovcina erreichten noch Lorenzo Williams (13) und Maurice Jeffers (10) einen zweistelligen Punktewert. Bei den Berlinern war vor allem Flügelspieler Derrick Byars (21 Punkte, 8 von 11 aus dem Feld, vier Dreier) nicht zu stoppen.

Nicht im Aufgebot für das Berlin-Spiel stand Aufbauspieler Rashad Phillips, der in der letzten Woche unter Vertrag genommen wurde und bei den LTi 46ers derzeit ein zweiwöchiges Try-Out (Probezeit) absolviert. Die Verantwortlichen wollten keine übereilte Entscheidung treffen, da nach den im Laufe der Saison getätigten Verpflichtungen von Austen Rowland, Bradley Strickland und Elvir Ovcina nur noch eine von maximal vier während der Spielzeit 2009/2010 möglichen Spielernachmeldungen realisiert werden kann. „Wir werden mit der letzten uns noch zur Verfügung stehenden Spielerlizenz sehr sorgfältig umgehen und diese erst dann vergeben, wenn wir uns hundertprozentig sicher sind, dass wir den richtigen Spieler verpflichtet haben“, sagte LTi 46ers-Geschäftsführer Christoph Syring.

In der 14.800 Zuschauer fassenden Mega-Arena O2 World war die Bogojevic-Truppe dem Favoriten lange Zeit ebenbürtig. Die Jungs um Kapitän Maurice Jeffers setzten ihren defensiven Spielplan, die eigene Zone zuzumachen und ALBA keine einfachen Punkte zu erlauben, gut um, reboundeten stark und lagen nach dem ersten Viertel und je fünf Zählern von Kevin Johnson und Lorenzo Williams folgerichtig mit 14:12 vorne.

ALBA kam in den zweiten zehn Minuten besser ins Spiel, traf in diesem Abschnitt drei von fünf Dreierversuchen. Die Gießener Mannschaft erholte sich jedoch von dem zwischenzeitlichen 16:23 (14.), erwies sich weiterhin als unbequemer, wenig Fehler produzierender Gast und blieb dem Team des achtfachen deutschen Meisters resultatsmäßig dicht auf den Fersen (23:27, Joe Werner, 18.). Ein Dreier vom Guard der Albatrosse, Rashad Wright, sorgte für den 31:25-Pausenstand aus Sicht der Hausherren, die sich im EuroCup für die Runde der letzten 16 qualifiziert haben.

Auch nach dem Wechsel gefiel die Gießener Fünf mit einem frechen Auftreten und einer nach wie vor kontrollierten Offensivleistung. Die Mittelhessen verteidigten intensiv und gaben, offensiv angeführt von einem in dieser Phase besonders treffsicheren Elvir Ovcina (zehn Punkte in Viertel drei), zeitweise sogar überraschend den Ton an. Nach einem Mitteldistanztreffer des 33-jährigen Centers befanden sich die 46ers lediglich mit drei Zählern im Hintertreffen (40:43/28.). Mit einem 42:48-Rückstand ging es ins letzte Viertel. Der erste Auswärtssieg in Berlin seit dem 17. März 1996 (97:92) schien keineswegs in unerreichbarer Ferne zu liegen.

Bis in die 35. Minute hinein bewegte sich der Rückstand weiter auf erfreulich geringem Niveau (46:53, Jeffers-Dreier), ehe zwei Dreier der Gastgeber (Wright, Golemac) den Berliner Vorsprung erstmals auf 13 Zähler (59:46/36.) anwachsen ließen. ALBA spielte in der Folge seine ganze Klasse aus und ließ den Kontrahenten von der Lahn nicht mehr zur Entfaltung kommen. Dass das am Ende klare Ergebnis über den lange Zeit engen Spielverlauf hinwegtäuschte, lag auch daran, dass die Gäste noch ein unsportliches sowie ein technisches Foul aufgebrummt bekamen (67:46/37.) und den 46ers zum Ende hin ein wenig die Puste ausging – sieben ihrer zwölf Ballverluste unterliefen den Gießenern in den finalen zehn Minuten.

„Dreieinhalb Viertel lang haben wir uns stark präsentiert. So lange wir die Kraft und das Vermögen hatten, unseren Gameplan umzusetzen, haben wir ALBA in Bedrängnis bringen können. Am Ende sind bei uns jedoch alle Dämme gebrochen. Die große Qualität des Berliner Kaders hat sich durchgesetzt, uns ist am Schluss ein wenig die Puste ausgegangen. Das Ergebnis ist jedoch zu hoch ausgefallen. Jetzt gilt unsere volle Konzentration dem wichtigen Spiel gegen Düsseldorf“, resümmierte Vladi Bogojevic, der aufgrund des bevorstehenden ALLSTAR Day-Wochenendes rund zwei Wochen Zeit hat, um sich mit seiner Mannschaft auf das Heimspiel gegen den Tabellennachbarn Giants Düsseldorf (30. Januar, 20 Uhr, Sporthalle Gießen-Ost) vorzubereiten.

Punkteverteilung:

LTi GIESSEN 46ers: Jacovic, Williams (13), Johnson (8), Schläfer (n. e.), Lischka (2), Ovcina (16), Weber (2), Freese, Tapuskovic, Jeffers (10), Werner (4).
ALBA Berlin, beste Werfer: Byars (21), Jenkins (13), Hamann (12), Wright, McElroy (je 9).

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