Die LTi GIESSEN 46ers müssen weiter auf den ersten Auswärtssieg in der Saison 2008/2009 warten. Bei ratiopharm Ulm unterlag der Basketball-Bundesligist aus Mittelhessen am Freitagabend mit 83:88 (44:46). Ausschlaggebend für die fünfte Niederlage im fünften Spiel auf fremdem Terrain war die schwache Defensivleistung der Mannen von der Lahn, die den Ulmern eine 61-prozentige Trefferquote (36 von 59) aus dem Feld erlaubten.
“Wir haben das Ulmer Team nicht stoppen können, haben als Mannschaft nicht so verteidigt, wie wir uns das vorgenommen hatten, speziell im dritten Viertel, als der Gegner sich absetzen und 30 Punkte erzielen konnte. Offensiv war das, was wir hier gezeigt haben, okay, auch wenn 18 Ballverluste am Ende wieder einige zu viel waren. Unser Manko lag eindeutig in der magelhaften Zusammenarbeit in der Defense. Wir werden das Spiel nun in Ruhe analysieren und versuchen, daraus die entsprechenden Schlüsse für die Zukunft zu ziehen”, meinte Cheftrainer Simon Cote nach der Partie enttäuscht.
2900 Zuschauern in der Ulmer Kuhberghalle sahen einen guten Start der Gastgeber, die nach zwei Dreiern von Shooting Guard Lee Humphrey mit 8:0 (3.) vorne lagen. Gießen fand nach dem starken Auftakt der bis zum Spieltag auf Tabellenplatz vier rangierenden Donaustädter offensiv ins Spiel, ein Dreier von Michael Umeh und ein Drei-Punkte-Spiel von Gerrit Terdenge führten zum 12:16 (6.). Ulm erarbeitete sich durch die Punkte neun und zehn von Humphrey (zugleich seine letzten im Spiel) und Körbe der mittlerweile eingewechselten deutschen U24-Spieler Sebastian Betz und Per Günther eine 22:12-Führung (8.), musste den Taktstock in der Schlussphase des ersten Viertels aber wieder an den Gegner abgeben, bei dem nun mit Corey Rouse, Robert Maras, Danny Lewis und Johannes Lischka vier Akteure auf dem Feld standen, die zu Beginn der Partie auf der Bank gesessen hatten. Nach einem Lewis-Dreier stand es zu Beginn der Schlussminute des ersten Viertels 19:22 aus Sicht der Gießener, denen durch einen Korbleger von Heiko Schaffartzik und einen Freiwurfpunkt von Johannes Lischka bis zum Viertelende sogar noch der 22:22-Ausgleich gelang – sieben verschiedene 46ers-Spieler hatten sich bis dahin schon in die Punkteliste eintragen können.
Im zweiten Quarter gingen die Mittelhessen nach dem zweiten Dreier von Dan Lewis und Punkten am Brett von Florian Hartenstein sogar erstmals in Führung (29:28/13.). Die Verteidigung blieb aber die Achillesferse im Gießener Spiel. Nun drehte Ulms flinker Point Guard Dru Joyce auf, ohne dass er von der 46ers-Defense entscheidend gestoppt werden konnte. Mit neun Punkten innerhalb von dreieinhalb Minuten brachte der 23-jährige US-Amerikaner die von Mike Taylor gecoachte ratiopharm-Truppe wieder mit sechs Punkten in Front (44:38/18.), Gießens Coach Simon Cote nahm seine erste Auszeit. Bis zur Halbzeitpause verkürzten die LTi 46ers wieder auf zwei Punkte (44:46). Wenngleich die Zahl der Gegenkörbe nach den absolvierten 20 Minuten zu hoch war, gaben die eigene Angriffs- und Reboundleistung (44 Punkte, nur fünf Ballverluste sowie 6:0 Offensivrebounds für Gießen in Hälfte eins) Anlass zur Hoffnung.
In defensiver Hinsicht trat nach dem Wechsel bei den Lahnstädtern zwar keine Besserung ein, der von seinen Mitspielern immer wieder gut in Szene gesetzte Center Sean Finn konnte das Ulmer Team mit zehn Punkten in den ersten vier Minuten von Hälfte zwei auf Kurs halten, doch eine gute Wurfleistung der Truppe um Kapitän Florian Hartenstein hielt die Chance, Zählbares aus Baden-Württemberg mitzunehmen, weiterhin am Leben. Zumindest bis zur 26. Minute, in welcher der Rückstand nach Punkten von Shooting Guard Michael Umeh wie zur Pause zwei Zähler betrug (58:60). Eine Vorentscheidung fiel in den darauf folgenden drei Minuten: Während die 46ers in dieser Phase offensiv schwächelten, durch Ballverluste und Fehlwürfe auffielen, lief das Angriffswerk bei den Ulmern weiterhin wie geschmiert. Nach Dreiern von Daniel Fitzgerald und Per Günther lag die ratiopharm-Truppe mit 74:61 vorne (29.), zu Beginn der letzten zehn Minuten war der Vorsprung der ‘Spatzen’ dann am größten (78:63/31.).
Angeführt von Spielmacher Heiko Schaffartzik, der in dieser Phase neun seiner insgesamt 17 Zähler markierte, kam das Gießener Team in der 39. Minute wieder auf fünf Zähler heran (76:81). Drei Offensivfouls der 46ers innerhalb von einer Minute minderten die Siegchancen dann aber ganz erheblich. Maurice Jeffers verkürzte den Rückstand rund 70 Sekunden vor der Schluss-Sirene nochmals auf fünf (80:85), doch Ulms Power Forward Jeff Gibbs machte im darauf folgenden Angriff seiner Mannschaft den Sack zu. Zunächst scheiterte der 28-jährige US-Amerikaner, der in der zweiten Halbzeit den Großteil seiner am Ende 15 Punkte und neun Rebounds verbuchte, mit seinem Nahdistanzversuch, doch der nur 1,88m große BBL-Reboundkönig der Jahre 2006 und 2007 sicherte sich den Rebound und legte daraufhin zum 87:80 ab (45 Sekunden Restspielzeit). Ein missglückter Dreierversuch von Gerrit Terdenge besiegelte die Niederlage der LTi 46ers, die in Ulm nach den Spielen in Artland (68:69) und Köln (81:86) ihre dritte Auswärtsniederlage mit fünf oder weniger Punkten Differenz kassierten und mit 80,5 eingefangenen Punkten pro Spiel derzeit den schwächsten Wert aller 18 BBL-Teams aufweisen. Das nächste Heimspiel findet am Samstag (8. November, Spielbeginn um 20 Uhr) in der Sporthalle Gießen-Ost statt. Zu Gast ist dann die BG 74 Göttingen.
Punkteverteilung:
ratiopharm Ulm: Günther (8), Betz (5), Erege, Joyce (12), Schröder, Humphrey (10), Travis (18), Fitzgerald (7), Gibbs (15), Finn (13).
LTi GIESSEN 46ers: Jeffers (11), Umeh (14), Terdenge (13), Lewis (8), Lischka (5), Maras, Rouse (1), Freese (n.e.), Schaffartzik (17), Hartenstein (14).