Die Niederlage in Braunschweig bedeutet zwar, dass die LTi 46ers den Klassenerhalt auf sportlichem Wege nicht mehr realisieren können. Gleichwohl steht zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht fest, ob der fünfmalige Deutsche Meister und dreifache Deutsche Pokalsieger in der nächsten Saison (2009/2010) dann auch tatsächlich in der Zweiten Liga spielt.
Die positive wirtschaftliche Entwicklung der letzten Monate – der von Geschäftsführer Christoph Syring im September eingeleitete finanzielle Sanierungsprozess bei dem Gießener Bundesligisten kommt nach wie vor gut voran – könnte sich womöglich als Rettungsanker herausstellen. Als der Lizenzligaauschuss der Basketball-Bundesliga vor zehn Tagen darüber zu befinden hatte, welche Klubs die Lizenzen für die nächste BBL-Spielzeit erhalten, bekamen sechs Vereine, die rein sportlich für die kommende BBL-Spielzeit qualifiziert sind, die Lizenz nur unter einer auflösenden Bedingung. Sollte diese Bedingung bis zu einem bestimmten Stichtag nicht aufgehoben werden, wird die unter Vorbehalt erteilte Lizenz wieder entzogen. Phoenix Hagen, durch den gestrigen Heimsieg gegen Bremen am letzten ProA-Saisonspieltag neben dem Mitteldeutschen BC sportlicher Aufsteiger in die BBL, wurde die Lizenz in erster Instanz sogar komplett verweigert.
Somit ist es nicht unwahrscheinlich, dass die BBL ein Wildcard-Verfahren in Gang setzen wird, um die in der Liga eventuell frei werdenden Plätze zu besetzen. An einem solchen Prozedere könnten auch Vereine teilnehmen, die keine sportliche Qualifikation für die nächste Erstliga-Spielzeit nachweisen können. Die im letzten Jahr sportlich in die ProA abgestiegene TBB Trier konnte ihre Zugehörigkeit zur BBL auf diese Weise sichern. Die LTi 46ers, die die Lizenz für die nächste BBL-Spielzeit mit der Auflage erhalten haben, würden sich für eine Wildcard bewerben, falls es zu einem solchen Verfahren kommen sollte.
Was die kommende Basketball-Spielzeit anbelangt, planen die 46ers-Verantwortlichen seit geraumer Zeit zweigleisig. Auch wenn der Gang in die 2. Liga Pro A unvermeidbar wäre, bräuchte den Fans des Gießener Basketballs vor der Zukunft nicht bange zu sein. „Ein Abstieg würde uns nicht umwerfen. Die LTi 46ers sind in ihren Strukturen gefestigt genug, um eine direkte Rückkehr in die BBL anzustreben. Natürlich müssten wir in der ProA mit weniger Geld auskommen als in der aktuellen Saison. Nach dem momentanen Stand der Dinge ist aber davon auszugehen, dass wir mit einem Etat in die Saison starten könnten, der es uns erlauben würde, eine Mannschaft zusammenzustellen, die in der Lage sein sollte, um die Aufstiegsplätze mitzuspielen“, meinte Christoph Syring.
Wichtig in diesem Zusammenhang, dass die Entscheidungsträger (Christoph Syring und „Vladi“ Bogojevic) unabhängig von der Ligazugehörigkeit des Klubs in 2009/2010 ihre Bereitschaft erklärt haben, an Bord des LTi 46ers-Dampfers bleiben zu wollen. „Der Gesundungsprozess des Klubs ist noch nicht abgeschlossen. Nachdem wir es hinbekommen haben, finanzielle Sicherheit zu schaffen, werden wir weiterhin alle Anstrengungen unternehmen, um bei den 46ers wieder sportlichen Erfolg einkehren zu lassen. Mit ‘Vladi’ Bogojevic haben wir dafür einen Trainer zur Verfügung, der im Verlauf seiner Karriere schon gezeigt hat, dass er eine Zweitligaspitzenmannschaft aufbauen kann“, so Syring. Bogojevic (33) bekräftigte seine Verbundenheit zu dem Klub, bei dem vor 15 Jahren seine Bundesligakarriere begann: „Das Ganze hier ist eine Herzensangelegenheit für mich. Nachdem ich die Unterstützung für die 46ers in den letzten Wochen und Monaten hautnah miterleben durfte, glaube ich mehr denn je daran, dass man hier etwas aufbauen kann.“