Die LTi GIESSEN 46ers sind aus der höchsten deutschen Spielklasse abgestiegen. Angefeuert von 400 mitgereisten Fans gelang es beim endscheidenden Spiel am letzten Spieltag der Beko Basketball Bundesliga bei Phoenix Hagen nicht, den zwingend benötigten Sieg einzufahren. Am Ende hieß es 72:85 (33:45). Nach einem verpatzten Spielbeginn (0:12, 4. Minute) liefen die Mittelhessen den gesamten Spielverlauf einem Rückstand hinterher, den die Harmsen-Truppe nicht zu drehen wusste. Während der 40 Minuten Spielzeit führte Gießen nicht ein mal.
In der mit 3145 Zuschauern restlos ausverkauften Enervie Arena erwischten die Gastgeber einen Traumstart. Zwar spielten sich die Mannen von Björn Harmsen gute und offene Schüsse heraus, aber keiner der ersten vier Versuche wollte ins Ziel finden. Anders Hagen: Zygimantas Jonusas traf seine ersten drei Versuche von jenseits der 6,75-m-Marke und so hieß es nach zwei Minuten bereits 9:0. Zu oft versuchten es die Mittelhessen von Außen, machten von ihrem Größenvorteil keinen Gebrauch und entwickelten so keine Durchschlagskraft. Auch nach vier Spielminuten verbuchte Gießen noch keinen Punkt und so sah sich Coach Björn Harmsen nach dem 12:0 (4.) von Davin White gezwungen, die erste Auszeit zu nehmen. „Hagen ist mit mehr Intensität aus der Kabine gekommen“, fiel auch Björn Harmsen nach dem Spiel auf. Drei Freiwürfe von Barry Stewart sorgten für die ersten Zähler der LTi 46ers (3:12, 5.). Zwar lief es in der Folgezeit im Angriff deutlich besser und die Harmsen-Truppe attackierte häufiger das Brett, doch in der Verteidigung bekamen Ovcina und Co. die guten Hagener Schützen nicht in den Griff. Jonusas markierte in den ersten zehn Minuten gleich zwölf Punkte – alle per Dreipunktwurf. Trotz der Startschwierigkeiten kämpfte sich Gießen ins Spiel und so ging es mit einem 20:30 ins zweite Viertel. Sechs von acht Dreiern fanden im ersten Viertel bei Hagen ins Ziel. Bei Gießen dabei nur einer von sieben.
In den zweiten zehn Minuten entwickelte sich die erwartet hart umkämpfte Partie. Dabei gelang es den LTi 46ers nicht, den Rückstand aus Viertel Nummer eins zu verkürzen. Zu viele Ballverluste sorgten für eine 39:24-Führung (15.) der Hausherren. Nach einem Dreier von Wayne Bernard und zwei Zählern von Elvir Ovcina leuchtete auf einmal ein erstmals Hoffnung gebendes 33:39 (17.) von der Anzeigetafel. Die LTi GIESSEN 46ers waren endgültig im Spiel. Der Ball lief besser und in der Verteidigung bekam Hagen nichts mehr geschenkt. Doch durch erneute Unkonzentriertheiten im Abschluss gelang es Hagen bis zur Halbzeit auf 45:33 davon zu ziehen.
Nach dem Seitenwechsel war es wieder Hagen, die den besseren Start erwischten. Nach einem erneuten Dreier von Blackwood zum 52:36 (23.) nahm Björn Harmsen früh die erste Auszeit in Halbzeit zwei. Die Dreierquote der Gastgeber blieb weiterhin überdurchschnittlich hoch (am Ende 59 %). Und weil Gießen kein Mittel gegen die Außenschützen der Gastgeber fand, gelang es den LTi 46ers nicht, den Rückstand entscheidend zu verkürzen. Erst zum Ende des dritten Viertels verkleinerte Gießen den Rückstand erstmals in der 2. Halbzeit auf die psychologisch wichtige Marke von zehn Punkten (47:57, 28.). Doch wieder schafften es die Lahnstädter nicht, das Momentum zu nutzen und so zog Hagen bis zum Ende des dritten Viertels erneut auf 62:49 davon.
Mit einer Zonenverteidigung versuchte Björn Harmsen zu Beginn des letzten Spielabschnitts den Rhythmus der Gastgeber zu stören. Erst nach vier Minuten brachte dies den gewünschten Erfolg: Koko Archibong und Wayne Bernard verkürzten jeweils aus der Ecke zum 62:69. Aber durch immer wieder liegen gelassene Chancen raubten sich die LTi 46ers selbst jede Siegchance. Drei Minuten vor dem Ende versenkte Bernd Kruel zum 76:67. Ein letztes Mal kämpfte sich Gießen auf 72:79 (39.), aber auch dieses kurzzeitige Aufbäumen fing Phoenix Hagen ab und ging am Ende mit 85:72 als verdienter Sieger vom Parkett. „Hagen hat verdient gewonnen. Die Stimmung in der Halle war einmalig – auf beiden Seiten. Wenn eine solche Partie am letzten Spieltag stattfindet, hat es eine besondere Dramatik. Für uns ist natürlich die schlimmste Situation eingetroffen. Ich möchte mich aber natürlich bei unseren Fans bedanken, die uns heute und in der gesamten Saison großartig unterstützt haben“, bedankte sich Björn Harmsen bei den wieder lautstark vertretenden Gießener Fans. Nach dem letzten Spieltag der Saison 2011/2012 sind die LTi 46ers damit in die 2. Liga abgestiegen.