LTi 46ers verschlafen erste Halbzeit

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In ihrem letzten Spiel im Jahr 2009 haben die LTi GIESSEN 46ers am frühen Sonntagabend eine 76:83 (23:37)-Niederlage bei den Telekom Baskets Bonn kassiert. Nach einer schwachen Vorstellung in der ersten Hälfte vermochten sich die LTi 46ers nach dem Seitenwechsel vor 5570 Zuschauern im Telekom Dome deutlich zu steigern. Das Aufbäumen des Teams von Cheftrainer Vladimir Bogojevic führte dazu, dass sich der Rückstand im letzten Viertel auf vier Punkte (58:62/33.) verringerte und bei den mitgereisten Fans noch einmal Hoffnung auf den sechsten Saisonsieg aufkeimte – noch knapper gestaltete sich das Resultat in der verbleibenden Spielzeit allerdings nicht mehr.

In der Partie beim Tabellenführer der Beko Basketball Bundesliga mussten die LTi 46ers auf Stevan Tapuksovic verzichten: Der serbische Jungprofi war unter der Woche im Training mit dem Fuß umgeknickt und infolgedessen nicht einsatzfähig. Dafür war Aufbau-Backup Viktor Jacovic nach überstander Leistenverletzung wieder fit. Nach einer einmonatigen Pause kam der 20-jährige Serbe in Bonn zu einem zweiminütigen Einsatz. Der am Dienstag als Neuzugang vorgestellte US-Center Bradley Strickland gab sein Debüt im 46ers-Trikot, Coach „Vladi“ Bogojevic beließ es nach lediglich vier Tagen gemeinsamen Trainings mit der Mannschaft in Bonn aber bei einem rund dreiminütigen Kurzeinsatz. “Das war nach den wenigen Tagen, die Bradley bei uns ist, heute eine undankbare und schwierige Aufgabe für ihn gegen Kaliber wie etwa Chris Ensminger bestehen zu müssen. Wir werden in den nächsten Tagen weiter daran arbeiten, Bradley in die Mannschaft und die Systeme zu integrieren”, so Bogojevic.

Im Telekom Dome befanden sich die LTi 46ers vor der Pause leistungsmäßig nur selten auf Augenhöhe mit dem von Michael Koch trainierten Gegner. Lediglich in der Anfangsphase führten David Teague und Kollegen (4:2/2.), anschließend übernahmen jedoch die Bonner das Kommando auf dem Feld. Nach einem 10:0-Punkte-Lauf lagen die Telekom Baskets mit 12:4 vorne (6.), nach dem ersten Viertel stand es 18:10 für die Hausherren.

Auch das Geschehen im zweiten Viertel ließ nicht vermuten, dass sich eine spannende Begegnung entwickeln könnte. Die 46ers-Fünf ließ sich von der physischen und athletischen Spielweise des Vizemeisters den Schneid abkaufen, agierte im Angriff oftmals zu halbherzig und mit zu wenig Aggressivität. Was etwa darin zum Ausdruck kam, dass nicht weniger als vier Korblegerversuche des Gästeteams vor der Pause von Bonnern Spielern geblockt wurden.

Ein weiteres Beispiel für die fehlende Aggressivität der 46ers in den ersten 20 Minuten: Erst in der 14. Minute gelangte die Bogojevic-Truppe erstmals in der Begegnung an die Freiwurflinie, „Joe“ Lischka traf beide Würfe zum zwischenzeitlichen 14:22. Leider wollte auch aus dem Dreipunktebereich zunächst gar nichts gelingen: Null von sieben Gießener Dreierversuchen in Hälfte eins fanden ihr Ziel. Bonn setzte sich so Punkt um Punkt ab, hatte sich nach 16 Minuten bereits eine komfortable Führung (30:16) herausgearbeitet. Ein Vorsprung, den das Team um das in Hälfte eins herausragende Trio Bryce Taylor (9 Punkte), Chris Ensminger (7 Punkte, 6 Rebounds vor der Pause) und Jared Jordan (8 Punkte) bis zur Halbzeitsirene transportierte. Hoffnung gab zu diesem Zeitpunkt allenfalls die Tatsache, dass die 46ers bis dato nicht weniger als elf Offensivrebounds abgegriffen hatten.

“Wir hatten uns vorgenommen, hier von Beginn an aggressiv und mit der nötigen Entschlossenheit aufzutreten, Jared Jordan unter Druck zu setzen und so unsere eigene Zone zu schützen. Das ist uns vor der Pause jedoch nicht gelungen. Wir haben da gegen wie erwartet physisch zu Werke gehende Bonner ohne Elan gespielt, sind nicht konsequent genug zum Korb gezogen. Bonn hatte zu oft einfaches Spiel. Wir müssen aus unseren Fehlern lernen und diese Schwächephasen abstellen”, meinte „Vladi“ Bogojevic nach der Begegnung.

In der zweiten Halbzeit trat aus Gießener Sicht dann endlich Besserung ein. Die LTi 46ers präsentierten sich im Vergleich zum ihrem Auftreten vor der Pause wie verwandelt. Dank verbesserter Verteidigung zeigte nun auch in der Offensive die Tendenz ganz klar nach oben. Die 46ers kamen öfter an die Freiwurflinie und trafen nun auch ihre Dreier. Im dritten Spielabschnitt erzielten die Gäste sechs Punkte mehr als in der gesamten ersten Halbzeit, gewannen das Viertel folgerichtig mit 29:23.

Angeführt von Kevin Johnson, der mit 21 Punkten zum Topscorer des Gießener Teams avancierte, und Maurice Jeffers, der 14 seiner 17 Zähler nach der Pause erzielte, schafften es die LTi 46ers, das Zwischenresultat nach dem dritten Viertel (52:60) weiter zu verknappen. Nach einem Johnson-Dreier stand es nur noch 57:62, „Moe“ Jeffers legte von der Freiwurflinie einen Zähler nach (58:62/33.). Einen 8:0-Lauf der Telekom Baskets (58:70/35.) konterten die LTi 46ers mit einem 9:2-„Run“: Ein Dreier von David Teague zum 67:72 (38.) hielt die Gäste-Hoffnungen auf den zweiten Saisonsieg in der Fremde hoch. Da Johnson und Teague in der Folge bei ihren Dreierversuchen der Erfolg versagt blieb und die Bonner in der Schlussphase “von der Freiwurflinie die Nerven behielten” (Bogojevic), blieb die Aufholjagd der LTi 46ers letztlich jedoch unbelohnt.

“Ich hätte mir gewünscht, dass dieses Spiel erst im dritten Viertel begonnen hätte. Dort sind wir mit der nötigen Intensität aufgetreten und haben die Dinge gemacht, die wir uns vor dem Spiel vorgenommen hatten. Wir haben die nötige Aggressivität ausgestrahlt und dadurch auch in der Offensive das nötige Selbstvertrauen aufgebaut. Wir nehmen an Positivem mit, dass wir die beiden letzten Viertel gewonnen haben”, bilanzierte Vladimir Bogojevic, der mit seinem Team auch „zwischen den Jahren“ keine Zeit zum Innehalten hat. Bereits am kommenden Samstag (2. Januar, Tip-Off um 20 Uhr) steht für die 46ers (5 Siege, 11 Niederlagen) das wichtige Auswärtsspiel bei Tabellennachbar Phoenix Hagen (5 Siege, 10 Niederlagen) auf dem Programm.

Punkteverteilung:

LTi GIESSEN 46ers: Jacovic, Williams (11), Johnson (21), Perl, Lischka (2), Weber (2), Teague (13), Freese (2), Jeffers (17), Werner (8), Strickland.
Telekom Baskets Bonn, beste Werfer: Taylor (22), Jordan (18), Ohlbrecht (16), Ensminger (11).

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