Die LTi GIESSEN 46ers warten weiter auf ihre ersten Pluspunkte in der Saison 2008/2009. Am Samstagabend kassierte das Team von der Lahn die vierte Niederlage im vierten Spiel. Die Auswärtspartie bei den WALTER Tigers Tübingen ging mit 67:78 verloren. Erfolgreichster Werfer auf Seiten des Gießener Teams war Aufbauspieler Heiko Schaffartzik mit 17 Punkten. Dahinter konnten nur noch Michael Umeh (15) und Maurice Jeffers (13) mit zweistelligen Punktewerten aufwarten. Tübingens Topscorer war Small Forward Richard Chaney mit 17 Punkten, vier weitere Tigers-Akteure kamen auf zehn oder mehr Zähler.
Das Spiel fing gut an für die LTi 46ers, die sich vor 2200 Besuchern in der Paul-Horn-Arena nach drei Minuten eine 7:4-Führung erspielt hatten. Als der in der in der fünften Minute für Florian Hartenstein in die Partie gekommene Robert Maras innerhalb von zwei Minuten sieben Punkte erzielte und in der Schlussphase des ersten Viertels Heiko Schaffartzik und Michael Umeh jeweils per Dreier erfolgreich waren, betrug der Vorsprung der Gäste acht Zähler (22:14/9.). Tübingen verkürzte bis zum Viertelende zwar noch auf 18:22, doch wenngleich die 46ers bis dato schon fünf Ballverluste zu verzeichnen hatten, hätte die nach den ersten zehn Minuten zu Buche stehende überaus passable Wurfausbeute aus dem Feld (6 von 8 Zweier, 3 von 7 Dreier) eigentlich Sicherheit für den weiteren Verlauf der Begegnung geben müssen.
Im zweiten Spielabschnitt ging jedoch nach dem 24:18 durch einen Tip-in von Corey Rouse (11.) offensiv erstmal so gut wie gar nichts mehr bei den Gießenern. Zwar konnte man die Ballverluste im Vergleich zu Viertel eins reduzieren, in der Zone des Gegners bekleckerte man sich aber nicht gerade mit Ruhm – lediglich einer von zehn Zweierversuchen in Viertel zwei fand den Weg in den Tübinger Korb, viele Versuche aus der Nahdistanz blieben erfolglos. Hinzu kamen solche Aktionen wie in Minute 16, als Corey Rouse bei einem Lay-up-Versuch von Kenneth Williams geblockt wurde. Auf der anderen Seite ließ die Gießener Fünf zu, dass Tübingens Offensive ins Rollen kam. Die Gastgeber starteten mit einem 17:3-Lauf in die zweiten zehn Minuten, führten nach 15 Minuten mit 35:25. Nach den erwähnten Rouse-Punkten dauerte es sieben Spielminuten, ehe Heiko Schaffartzik den nächsten Feldkorb im Tigers-Korb unterbringen konnte, sein Dreier führte zum 29:35 (18.). Bis zur Pause änderte sich an diesem Rückstand nicht mehr viel, eine Sekunde vor der Halbzeitsirene sorgte Tübingens Forward Michael Haynes für den 40:33-Halbzeitstand.
Nach dem Wiederbeginn kamen die 46ers durch einen Rouse-Dunking und einen weiteren Dreier von Heiko Schaffartzik, der fünf seiner neun Dreipunkteversuche einnetzte, wieder auf Tuchfühlung (38:40/21.), doch Tübingen antwortete mit einem 10:0-Lauf zum 50:38 (Haynes-Dreier, 24.). Vor allem von jenseits der 6,25-m-Linie zeigten sich die Tigers nun treffsicher (4 Treffer bei 5 Versuchen im dritten Viertel) – Richard Chaney’s Dreier zum 58:44 (27.) war zugleich die höchste Führung, die für die in dieser Saison bis dato einmal siegreich gewesenen Tübinger in der Partie notiert wurde. Die LTi 46ers kamen mit einem 8:0-Lauf noch einmal zurück ins Spiel, kassierten eine halbe Minute vor Ende des dritten Viertels jedoch abermals einen Dreier von Haynes und gingen mit einem 52:61-Rückstand in den finalen Abschnitt.
In diesem durfte man bis zum 60:65 (Jeffers, Mitteldistanz, 34.) auf den ersten Saisonsieg der LTi 46ers hoffen. Doch mit missglückten Korblegerversuchen und zwei Offensivfouls brachte sich die Gießener Mannschaft um alle Siegchancen, beim 60:72 (37.) war die Messe gelesen. Zwar konnte man mit 13 Ballverlusten deutlich unter dem Saisonschnitt (21) bleiben, doch eine nur 38-prozentige Trefferquote aus dem Feld war zu wenig, um die Punkte aus Tübingen mitnehmen zu können. Die Gastgeber hingegen trafen die Hälfte ihrer Feldwurfversuche (30 von 60). Für die LTi 46ers gilt es nun nach vorne zu schauen: Am nächsten Samstag (18. Oktober) empfängt man die Telekom Baskets Bonn in der Sporthalle Gießen-Ost. Mit der Unterstützung der eigenen Fans im Rücken soll dann endlich der erste Saisonsieg eingefahren werden.
Trainerstimmen:
Simon Cote (Head Coach LTi 46ers): “Glückwunsch an Tübingen zu einem letztlich verdienten Sieg. Wir sind zunächst gut ins Spiel gekommen, haben den Tübingern unseren Spielstil aufzwingen können und das Momentum auf unserer Seite gehabt. Als die Tigers mit einem Run in Führung gegangen sind, haben wir unsere Linie verloren. Es gab heute zwei Hauptprobleme, die aus der jetzigen Sicht kurz nach dem Spiel entscheidend für unsere Niederlage waren: Wir haben einen Haufen Würfe am gegnerischen Korb vergeigt, von denen wir die meisten normalerweise zu Korberfolgen nutzen. Und wir haben keinen guten Job bei der Verteidigung der Blocken-und-Abrollen-Varianten der Tübinger gemacht. In der zweiten Halbzeit haben wir nochmal versucht, den gegnerischen Korb zu attackieren und waren auch noch ein-, zweimal in Schlagdistanz, haben es dann aber in diesen kritischen Situationen nicht hinbekommen, einerseits selbst weiter zu scoren und auf der anderen Seite die Tübinger Offensive zu stoppen. Wir hatten heute zwar weniger Ballverluste als in den letzten Spielen zu Buche stehen, doch die Turnover, die wir uns erlaubt haben, haben weh getan, weil Tübingen diese sehr oft in Punkte verwandeln konnte.”
Tolga Öngören (Head Coach WALTER Tigers): “Ich bin natürlich sehr erleichtert über den heutigen Erfolg. Es war dennoch ein schweres Spiel für uns. Nach der unglücklichen Niederlagen in Nördlingen wollten wir heute einiges wieder gut machen. Insgesamt ist uns das auch gelungen. Entscheidend war das zweite Viertel für uns, in dem wir nach anfänglichen Schwierigkeiten, in unser Spiel gefunden haben. Man hat heute auch gesehen, wie wichtige Branislav Ratkovica für unser Team ist. Er hat intelligent gespielt und zusammen mit Jermaine Anderson das Team angeführt. Auch auf den großen Positionen haben wir weitere Fortschritte gemacht. Wenn wir weiter gut arbeiten, können wir in den nächsten Monaten erfolgreich sein.”
Punkteverteilung:
WALTER Tigers Tübingen: Fountain (0), Ratkovica (10), Katic (14), Haynes (14), Chaney (17), Moye (5), Williams (10), Anderson (8), Unger, Thomas, Anastasov (alle n.e.).
LTi GIESSEN 46ers: Jeffers (13), Umeh (15), Terdenge (5), Lewis (0), Lischka (1), Maras (7), Rouse (7), Freese (n.e.), Schaffartzik (17), Hartenstein (2).