(Foto: Richard Stephan - der Stadtfotograf)

Lucky-Punch entscheidet Highscore-Game – 46ers verlieren mit 114:115 gegen Crailsheim

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Es war ein Basketball-Thriller über die gesamten 40 Minuten, der am Samstagabend zum 26. Spieltag der easyCredit BBL-Saison 18/19 stieg und der den GIESSEN 46ers dank eines Buzzerbeaters zum 114:115 das Happy-End nach eigentlich schon gedrehtem Spiel vermieste. 3.370 Zuschauer verfolgten das Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen den GIESSEN 46ers und den HAKRO Merlins Crailsheim, bei dem sowohl Topscorer John Bryant (30 Punkte, 11 Rebounds) als auch Jared Jordan (16 Punkte, 13 Assists) mit einem Double-Double, sowie Brandon Thomas mit starken 27 Zählern klar überzeugten. Matchwinner war aber Gäste-Spieler Frank Turner, zu dessen 25 Punkte eben auch der letzte alles entscheidende Korb gehörte.

Um den Heimsieg einzufahren, ließ 46ers-Headcoach Ingo Freyer Jared Jordan, Larry Gordon, Brandon Thomas sowie die beiden nationalen ALLSTARS Benjamin Lischka und John Bryant zu Beginn aufs Parkett.

Beiden Teams merkte man ihre Motivation an. Bryant und Jordan scorten zur 7:5-Führung nach weniger als zwei Minuten. Zielstrebig agierten dann auch Lischka und Gordon per Layup sowie Brandon Thomas, der gleich doppelt aus der Distanz einnetzte. In der ausgeglichenen Startphase hielten die Gäste aus Baden-Württemberg jedoch mehr als ordentlich dagegen (17:15, 6.). Ben Madgen glich zwischenzeitlich aus; doch die erste Rotation der 46ers hielt das Tempo hoch: David Bell knallte die Kugel von der Dreierlinie in die Maschen (20:17, 7.). Der australische Shooting Guard Madgen war jetzt aber „on fire“ und warf seine Crailsheimer sogar zur Führung (22:24, 8.). Max Landis kam aufs Feld und sorgte gemeinsam mit Bell und Alen Pjanic wieder für den Anschluss. Ein offensivfokussiertes erstes Viertel endete mit 31:32 für die Gäste.

Drei Gießener Fouls in der ersten Minute des zweiten Viertels zeugten von dem Druck, den die abstiegsbedrohten Gäste nun aufbauten. Beim Stand von 31:35 (12.) rief Freyer sein Team erneut zusammen. Mahir Agva kämpfte in der Folge unterm Korb immer wieder um seinen Vorteil, versenkte seine Freiwürfe und holte kurz darauf das wichtige Dreipunktespiel zum 36:39 (13.). Das Spiel wurde  nun jedoch klar von Merlins-Headcoach Tuomas Iisalos Spielern beherrscht. Erst Brandon Thomas setzte in der 15. Minute mit gleich zwei Dunkings ein Ausrufezeichen, worauf aber jeweils ein Dreier der Crailsheimer folgte (42:48). Ein weiterer Distanztreffer führte zur nächsten Auszeit der Mittelhessen – Der Rückstand war auf neun Punkte angewachsen. Was folgte war eine Leistungssteigerung der 46ers, die durch Landis, Jordan und Bryant punkteten und auch in der Defensive wieder konzentrierter agierten. Dabei legten die Hausherren einen 6-Punkte-Run auf das Parkett. Jared Jordan zeigte seine Abschlussstärke aus der Ferne und glich das Match wieder aus (55:55, 18.). Der 2,09m-Mann des Auswärtsteams, Philipp Neumann, trumpfte nun aber nochmal richtig auf. Rasch gerieten die 46ers wieder ins Hintertreffen – mit dem Buzzerbeater zur Halbzeit versenkte Neumann zum 59:65.

Die zweite Hälfte startete mit zwei Crailsheimer Dreiern, die trotz John Bryants Treffer aus der Halbdistanz den Gästevorsprung zunächst ausbauten (61:70). Die 46ers zeigten aber Charakter. Ein 9-Punkte-Run, ermöglicht durch hohen Einsatz in der Verteidigung und starkes Teamplay im Angriff, führte die GIESSEN 46ers auf 70:71 heran. Besonders die Defensiv- und Rebound-Aktionen des Youngsters Alen Pjanic trugen zum Gelingen der Aufholjagd bei (24.). Die Gästedreier machten den 46ers jedoch auch weiterhin zu schaffen. Angeführt von ihrem Guard DeWayne Russell machte das Auswärtsteam weiter Druck. Ein schier unmöglicher Korbleger von Brandon Thomas und die Durchsetzungskraft am Brett von John Bryant ebneten dann den Weg zur lang ersehnten Heimführung von 81:80 (28.). Die Mittelhessen kämpften hinten wie vorne und die Schlagzahl auf beiden Seiten stieg stetig an. 46ers-Kapitän Bryant, der, genau wie Jared Jordan bereits in diesem dritten Viertel sein Double-Double klarmachte, hielt sein Team mit fünf weiteren Zählern im Kopf-an-Kopf-Rennen zum Ende des dritten Viertels am Laufen (86:86).

Das letzte Quarter nahm direkt wieder Intensität auf. Turner legte für die HAKRO Merlins Crailsheim vor, David Bell konterte gleich doppelt von der Dreierlinie (92:88, 32.). Die 46ers legten sogar auf 94:88 vor, kassierten dann innerhalb von einer Minute aber unfassbare zehn Punkte, bei denen Ben Madgen sich als Strippenzieher erfolgreich zeigte (94:98, 34.). Bryant übernahm erneut in der entscheidenden Phase Verantwortung und zeichnete sich per Layup, Dreierschütze, Shotblocker und Assistgeber aus (102:98, 36.). Die Verteidigungsabläufe griffen jetzt besser, die Defensivrebounds wurden eingefahren und vorne ließen Bryant und Thomas es klingeln: Keine zwei Minuten vor dem Ende hatten die Gießener sich in eine hervorragende Ausgangslage für die Crunchtime gebracht (108:98). Der Aufsteiger konnte sich aber tatsächlich ein letztes Mal aufbäumen. 28 Sekunden vor der Schlusssirene prangte ein 108:107 an der Anzeigetafel. Das Spiel wurde für die Gießener nun an den Freiwurflinien fortgeführt. Jordan, Thomas und Gordon warfen um den Sieg, ließen dabei jedoch entscheidende Zähler liegen. Bei drei verbleibenden Sekunden auf der Uhr und einem Stand von 114:112 startete Frank Turner einen letzten Angriff. Von weit draußen und unter Bedrängnis setzte der Crailsheimer zum Dreier an und warf den Ball per Buzzerbeater zum 114:115-Auswärtssieg seines Teams.

Ingo Freyer (Cheftrainer GIESSEN 46ers): „Wir haben natürlich letzten Endes durch den Buzzerbeater verloren, aber eigentlich haben wir im Vorfeld die Fehler gemacht, die so nicht hätten passieren dürfen. Wir haben uns viele dumme Fouls eingefangen oder auch einige Freiwürfe nicht getroffen, die hätten sitzen müssen. Es waren schon viele Faktoren, weswegen uns dann ein so glücklicher Schuss am Ende das Spiel entscheiden kann.“

Tuomas Iisalo (Cheftrainer HAKRO Merlins Crailsheim): „Ich dachte schon, dass das letzte Spiel gegen Bremerhaven ein wahnsinniges Spiel war, doch heute fehlen mir die Worte. Die Jungs haben die ganzen 40 Minuten über gekämpft. Beide Mannschaften hatten große Probleme mit Match-ups und in der Verteidigung, weshalb es am Ende dann 114:115 steht. Wir sind sehr glücklich, dass wir am Ende dann die Nase vorn hatten.“

GIESSEN 46ers – HAKRO Merlins Crailsheim 114:115 (59:65)

Viertelergebnisse: 31:32, 28:33, 27:21, 28:29

GIESSEN 46ers: Siyani Chambers, Mahir Agva (5 Punkte), Alen Pjanic (2), Max Landis (9), Benjamin Lischka (6), Larry Gordon (6), Jared Jordan (16, 13 Assists), Brandon Thomas (27, 4 Steals), David Bell (13), John Bryant (30, 11 Rebounds, 6 Assists)

HAKRO Merlins Crailsheim: DeWayne Russell (12), Ben Madgen (20), Frank Turner (25), Sebastian Herrera, Konrad Wysocki (3), Philipp Neumann (18), Joschka Ferner (5), Michael Cuffee (8), Joseph Lawson III (16), Sherman Gay (8)

Zuschauer: 3.370 

Nächstes Spiel: Fr., 05.04.2019, 20:30 Uhr: Basketball Löwen Braunschweig – GIESSEN 46ers

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