Auch wenn er seit mehr als 20 Jahren seine Zelte in Berlin aufgeschlagen hat, dort mit einer Zahnarztpraxis erfolgreich sein Berufsleben gestaltet und auch die letzten Jahre seiner Basketballkarriere an der Spree verbracht hat, bleibt er immer ein Gießener: Matthias “Matzi” Strauß.
Wenn es einen Spielertyp gab, der bezeichnend für die Meistermannschaft von 1978 war, dann war er es. Matthias Strauß kam aus Frankfurt an die Lahn, lernte neben seinem Hochleistungshobby Bundesliga-Basketball Zahntechniker, studierte Zahnmedizin. Doch trotz allen beruflichen und sportlichen Ehrgeizes (der ihn bis in die Nationalmannschaft brachte) versprühte der flinke Flügelspieler immer ein wenig die Leichtigkeit des Seins. Er war ein Aushängeschild des Schnellangriff-Basketballs, der zu jener Zeit in keiner Stadt so eindrucksvoll und erfolgreich gespielt wurde wie in Gießen. Schoss der Gegner auf die Gießener Reuse, war Matzi hastdunichtgesehen schon auf und davon, wartete auf einen langen Pass und legte dem Gegner wieder ein Ei ins Nest.
Gegen die muskelbepackten Pakete der heutigen Nikagbatses, Greenes oder Garretts wirkte der damalige lange Schlaks wie ein Marathonläufer. Aber neben seinem schnellen Zug zum Korb und seiner Schlitzohrigkeit besaß er die Spielintelligenz, Basketball stets mehr als Hase und Igel-Spiel denn als Rambo-Einsatz zwischen den Brettern zu interpretieren.
Text: Wolfgang Lehmann