(Foto: MARCO KESSLER | MEDIASHOTS)

Meisterliche Leistung in der Osthalle – GIESSEN 46ers schlagen sensationell den amtierenden Meister aus Bamberg

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Meistertreffen am dritten Spieltag der Beko Basketball Bundesliga in der Sporthalle Gießen-Ost: Zu Gast beim amtierenden ProA-Meister, den GIESSEN 46ers, waren nicht nur der derzeitige Deutsche Meister, die Brose Baskets aus Bamberg, sondern auch die beiden Meistermannschaften des MTV 1846 Gießen aus den Jahren 1965 und 1975. Insgesamt 3.429 Zuschauer sahen dabei am Samstagabend ein Spiel, das sie so schnell nicht vergessen werden. Angeführt von den Topscorern Ekene Ibekwe (20 Punkte) und Suleiman Braimoh (17) kämpften die 46ers über 40 Minuten und errangen, ausgerechnet gegen den Titelfavoriten aus Bamberg, mit 81:80 ihren ersten Saisonsieg.

Die 46ers starteten mit Braydon Hobbs, Cameron Wells, Suleiman Braimoh, Yorman Polas Bartolo und Ekene Ibekwe in die Partie. Ziel war es, die vielen guten Ansätze aus dem Overtime-Krimi in Würzburg mit in das Match gegen Bamberg zu nehmen. Und tatsächlich gelang es den Gießenern durch Braimoh, Bartolo und Ibekwe direkt in Führung zu gehen (8:2, 2.). Ein agiler Auftakt der Gießener, symbolisiert durch den mächtigen Slam-Dunk von Braimoh, der nach drei Minuten die 10:4-Führung besorgte, und weitere Punkte vom wiedererstarkten Polas (18:7, 5.). Gäste-Coach Andrea Trinchieri reagierte mit einer Auszeit, wodurch Bamberg besser ins Spiel fand (20:14, 7.), doch der Außenseiter hielt in Form von Wragge und Braimoh dagegen (26:18, 9.), bevor Braydon Hobbs den Buzzerbeater zur sensationellen 29:20-Zwischenführung traf.

Das zweite Viertel begann ausgeglichen, der Deutsche Meister konnte in dieser Phase jedoch mehr Kapital aus seinen Chancen schlagen (31:26, 13.). Zwei energische Dunkings in Folge durch Lischka und Ibekwe ließen die Osthalle weiter brennen, doch die Mannschaft aus Bamberg errang nun mehr Rebounds in der Offensive und schmolz die Führung der 46ers somit langsam auf nur noch zwei Zähler zusammen (35:33, 16.). Gießen ließ auch einfache Punkte liegen, weder der Dunking-Versuch von Polas noch der von Ibekwe führten zu Zählern. Auch Wells traf keinen seiner beiden Freiwürfe, weshalb die nun ebenfalls in der Offensive schwächelnden Bamberger zunächst ausgleichen konnten. Der erneut großartig aufspielende Ekene Ibekwe verwandelte jedoch drei Sekunden vor Halbzeitpfiff souverän beide seiner Freiwürfe. Unter tosendem Applaus ging die Mannschaft von Denis Wucherer mit einer knappen, aber nicht unverdienten Zwei-Punkte-Führung in die Halbzeit (39:37).

Eine würdige Bühne also für die in der Halbzeit geehrten Veteranen des Gießener Basketballs: die Meistermannschaften des MTV 1846 Gießen der Jahre 1965 und 1975. Standing Ovations von den prall gefüllten Tribünen sorgten für Gänsehaut in der Osthalle.

Ernüchternd begann jedoch die zweite Halbzeit: Zwei Angriffe der Bamberger führten zu sechs Punkten, die erste Führung der Brose Baskets (39:43, 21.). Cameron Wells riss nun die Verantwortung an sich: Zunächst der Assist auf Braimoh, anschließend der eigene Korbleger glichen das Spiel wieder aus. Und spätestens nachdem Ekene Ibekwe das Dreipunktspiel zur Führung sowie den AlleyOop-Pass von Wells verwertete, war die „Osthölle“ wieder entflammt (48:43, 24.). Die 46ers konnten die Führung durch Braimoh´s Tip-In und DiLeo’s Dreipunktspiel sogar wieder erhöhen (53:47, 25.). Bartolo und Lischka holten die nächsten Punkte von der Freiwurflinie, konnten beide jedoch nur die Hälfte ihrer Würfe verwandeln (55:52, 27.). Unnötige Ballverluste sorgten in der Folge dafür, dass Bamberg sich zum zweiten Mal in der Partie die Führung erspielte (55:58, 28.). Braimoh gelang zwar eine Minute vor Viertelende noch ein Dreipunktspiel, doch der Finals-MVP der vergangenen Saison, Bradley Wanamaker, antwortete mit drei Punkten. Das dritte Viertel endete 58:65 aus Gießener Sicht.

Die Mittelhessen wollten es nun aber noch einmal wissen, verteidigten aufopferungsvoll, zwangen die Bamberger zu Fehlern und machten vorne durch den Deutsch-Kubaner Polas die Punkte (62:65, 32.). Ibekwe bestätigte seine Konstanz durch vier weitere Punkte und brachte somit seine Farben wieder in Führung (66:65, 33.). Wanamaker verwandelte aber den nächsten Wurf aus der Distanz (66:68, 34.). Bamberg geriet bereits früh an die Foulgrenze, was Braimoh ausnutzte – wieder war die Partie ausgeglichen. Die Führung sprang nun hin und her. Vier Minuten vor dem Ende führte Gießen wieder mit drei Punkten Vorsprung, nachdem Ibekwe, Braimoh und Wells sicher punkteten (76:73, 37.). Bamberg zog zwar wieder vor (76:78, 38.), die Guards der 46ers ließen die Halle aber direkt wieder Kopf stehen. So verwandelte DiLeo nach Pass von Wells aus der Distanz. Die Führung hielt abermals nicht lange, Bambergs Wanamaker traf mit dem Korbleger (79:80, 39.). Zehn Sekunden vor dem Ende stieg der Baskets Playmaker zum Korb, wurde aber von Wells geblockt, auch Zisis setzte seinen Dreierversuch daneben. Den Defensiv-Rebound angelte sich Ibekwe, der direkt den Fastbreak auf Hobbs einleitete. Der US-Amerikaner schloss locker mit dem finalen Korbleger zur 81:80-Führung für die Hausherren ab, die Partie war entschieden. Und so schlugen die GIESSEN 46ers völlig überraschend den schwächelnden Meister aus Bamberg in einem spannenden Spiel mit 81:80 und fuhren damit den ersten Saisonsieg ein.

Denis Wucherer (Trainer GIESSEN 46ers): „Die Jungs haben sich das heute hart erarbeitet und verdient. Sie haben in der Vorbereitung sieben Wochen lang richtig Gas gegeben, sind jeden Tag mit der richtigen Einstellung ins Training gekommen und haben sich dort weiterentwickelt. Dass wir nach einer Niederlage, wie wir sie am Mittwoch hinnehmen mussten, so zurückkommen, gegen eine solche Mannschaft alles in die Waagschale werfen und dann auch noch das Spiel zu gewinnen, erfüllt mich natürlich mit viel Stolz!“

Andrea Trinchieri (Trainer Brose Baskets): „ Glückwunsch an Gießen, das war ein verdienter Sieg! Sie haben exzellent gespielt. Mit der Vorstellung meines Teams kann ich nicht zufrieden sein. Es bleibt ein bitterer Nachgeschmack nach einer harten Niederlage. Ich hoffe, wir verstehen sehr schnell, dass wir mit diesem Spiel viel Kredit verspielt haben. Ich habe meinen Spielern immer gesagt, dass es hart ist, an die Spitze zu kommen, aber auch, dass es noch härter ist, an der Spitze zu bleiben. Gießen hat uns heute in den Hintern getreten.“

GIESSEN 46ers – Brose Baskets 81:80 (39:37)

Viertelergebnisse: 29:20; 10:17; 19:28; 23:15

GIESSEN 46ers: Achmadschah Zazai (2), Yorman Polas Bartolo (13), Anthony „TJ“ DiLeo (6), Benjamin Lischka (3), Braydon Hobbs (8) Suleiman Braimoh (17), Cameron Wells (6), Ethan Wragge (6), Björn Schoo, Konstantin Kovalev, Ekene Ibekwe (20)

Brose Baskets: Nicolò Melli (19), Nikolaos Zisis (10), Lucca Steiger, Karsten Tadda (), Daniel Theis (6), Bradley Wanamaker (18), Janis Strelnieks (16), Elias Harris (3), Darius Miller (5), Gabriel Olaseni (3), Patrick Heckmann, Yassin Idbihi

Zuschauer: 3429

Nächstes Spiel: 17.10.15, 20:30 Uhr, Beko BBL: Phoenix Hagen vs. GIESSEN 46ers im Enervie Arena im Sportpark Ischeland Hagen

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