Aufgrund seines muskelbepackten Körpers wurde der nächste Neuzugang der GIESSEN 46ers in Anlehnung an einen berühmten US-amerikanischen Wrestler bislang auch Hulk Hogan genannt. Normalerweise hört er auf den Namen Michael Umeh. Bei den 46ers hat der 1,88 m große Shooting Guard, der auch auf der Position eins einsetzbar ist, einen Zweijahresvertrag unterschrieben. Mit beidseitiger Option einer vorzeitigen Auflösung des Kontrakts.
In den letzten vier Jahren spielte Umeh für die Mannschaft der Universität von Nevada, Las Vegas (UNLV), in der Mountain West Conference der nordamerikanischen College-Liga NCAA. Seine Zeit im Trikot der UNLV Runnin’ Rebels beendete die vierte Neuverpflichtung der 46ers nach Johannes Lischka (TV LICH), Corey Rouse (sellbytel baskets Nürnberg) und Shawan Robinson (Newcastle Eagles) mit dem bislang größten Erfolg seiner Karriere. Im März führte Umeh das Team aus Las Vegas im Conference-Finale mit 18 Punkten und 7 Rebounds zum 78:70-Erfolg über die Brigham Young University und damit zum ersten Conference-Titel nach sieben Jahren.
In der ersten Runde des NCAA-Turniers ließ der kräftige, mit einem sehr schnellen ersten Schritt ausgestattete und sprunggewaltige Zweier dann 19 Punkte (darunter vier von acht Dreiern) gegen das ehemalige Team von B.J. Elder, Georgia Tech, folgen. UNLV gewann die Partie mit 67:63 und durfte nach einer langen Pause von 16 Jahren endlich wieder einmal über einen Erfolg in einem NCAA-Turnier jubeln. Nach einem weiteren Sieg gegen Wisconsin (74:68) kam erst in der Runde der letzten 16 (Sweet 16) beim 72:76 gegen Oregon das Aus. Mit 15 Punkten stellte Umeh auch in dieser Partie seine Qualitäten unter Beweis und zeigte, dass er endgültig zurück zu alter Stärke gefunden hat.
Nachdem er in der ersten Hälfte der Saison 2005/2006 bei einer durchschnittlichen Spielzeit von rund 30 Minuten pro Partie auf 14,1 Punkte, 2,8 Rebounds und 2,7 Assists gekommen war, wurde der 22-Jährige im Dezember 2005 von einer schweren Knieverletzung für geraume Zeit aus der Bahn geworfen. Was dazu führte, dass der in Houston, Texas, aufgewachsene Umeh im weiteren Saisonverlauf nur noch in vier Spielen für kurze Zeit zum Einsatz kam. Nachdem er die Verletzung auskuriert hatte, wurde er im Sommer 2006 in den Kader des nigerianischen A-Nationalteams berufen und nahm an der Vorbereitung auf die Weltmeisterschaft in Japan teil. Seine Eltern waren Ende der 70er Jahre von Nigeria in die USA ausgewandert, Michael besitzt infolgedessen die nigerianische und die US-amerikanische Staatsbürgerschaft.
In seiner letzten Collegesaison dauerte es einige Zeit, bis der Combo-Guard seine Sicherheit auf dem Feld wiedergefunden hatte. Eine im Dezember 2006 aufgetretene Sehnenentzündung tat ihr Übriges dazu, dass Umehs Statistiken bis zum Ende der regulären Saison nicht überragend ausfielen (7,3 Punkte bei einer Spielzeit von rund 22 Minuten pro Spiel). Rechtzeitig zu den Conference-Meisterschaften und dem NCAA-Turnier fand er aber wie bereits erwähnt zurück zu seiner Top-Form. Letztlich geriet er dadurch auch in das Visier der 46ers-Verantwortlichen um Head Coach Thorsten Leibenath.
„Ausschlaggebend dafür, dass wir an der Verpflichtung von Michael interessiert und ihn letztlich unter Vertrag genommen haben, war, dass er am Ende seiner letzten Collegesaison zurück zur alten Stärke gefunden hat und in wichtigen Spielen herausragende Leistungen zeigte. Seine Spielweise hat uns alle sehr beeindruckt. Für uns steht außer Frage, dass er die körperlichen Voraussetzungen mitbringt, die nötig sind, um in der BBL mitzuhalten. Er ist ein sehr kräftiger Spieler, aber gleichzeitig auch sehr schnell und äußerst sprunggewaltig. Im Zug zum Korb kann er auch gegen Größere erfolgreich abschließen. Dazu ist er ein guter Dreierschütze (2004/2005: 36,7 Prozent Trefferquote, 2005/2006: 39 %, 2006/2007: 37,2 %) und ein starker Verteidiger, der imstande ist, viel Druck auf seinen Gegenspieler auszuüben. Im persönlichen Gespräch hat er einen sehr überzeugenden und intelligenten Eindruck hinterlassen. Aufgrund der Tatsache, dass er zum Kader der nigerianischen A-Nationalmannschaft gehört, schon nach dem FIBA-Reglement gespielt hat, aller Voraussicht nach in diesem Jahr auch wieder eingeladen wird und eventuell mit Nigeria an der Afrikameisterschaft teilnimmt, glauben wir, dass ihm die Anpassung an das europäische Spiel schneller gelingen wird als anderen Rookies, die vom College kommen“, äußerte sich Leibenath zu der Verpflichtung.
Auch abseits des Basketballfeldes hat sich Michael Umeh einen Namen gemacht. Dreimal wurde er in die Mountain West Conference All-Academic-Selection berufen, für die ausschließlich Studenten nominiert werden, die im sportlichen und im akademischen Bereich mit überdurchschnittlich guten Leistungen glänzen. Sein Studium der Kinesiologie schloss Umeh in nur dreieinhalb Jahren erfolgreich ab.