Die JobStairs GIESSEN 46ers sichern sich mit einer ebenso abgezockten wie routinierten Vorstellung beim 88:78-Sieg in Paderborn zwei wichtige Punkte
Achtung, schon wieder ein Wortspiel: Die JobStairs GIESSEN 46ers klettern in der Tabelle Stufe für Stufe nach oben und überspringen auch das Hindernis Gartenzaun24 Baskets Paderborn. Nicht eben elegant und schwungvoll, am Ende aber abgezockt und routiniert. Halt so, wie es sich für einen letztjährigen Playoff-Halbfinalisten in der BARMER 2. Basketball-Bundesliga ProA gehört.
Mit 88:78 (44:42) haben die Männer von Branislav Ignjatovic am Samstagabend in der Maspernhalle die Oberhand behalten und ihren Cheftrainer milde gestimmt: „Das dritte Viertel war unser bestes in den bisherigen sieben Partien. Wir haben den Ball gut bewegt und aggressiv verteidigt. Diese Phase hat uns gereicht, um schließlich als Sieger vom Feld zu gehen“, wusste der 57-Jährige allerdings auch, dass seine Jungs abermals etwas schleppend in ein Match gekommen, beim 4:10 (3.) und 32:35 (14.) noch nicht in Schwung waren und erst nach einem überragenden 25:14-Viertel nach der Pause beim 71:56 (31.) und einem Tempogegenstoß von Duane Wilson, der Quashawn Lane den Ball frech abgeluchst hatte, kaum mehr in Gefahr geraten konnten.
„Als wir mit 15 Punkten geführt haben, da wusste ich, dass es schon mit dem Teufel zugehen müsste, wenn eine erfahrene Mannschaft wie wir diesen Vorsprung noch aus der Hand geben würden“, war sich „Frenki“ Ignjatovic sicher, den dritten Auswärtssieg im vierten Spiel in der Fremde einfahren zu können. „Nach unserer klaren Führung haben wir das Ding in Halbzeit zwei routiniert runtergespielt“, fasste Ex-Nationalspieler Robin Benzing, der die Mannschaft laut seines Coaches mit acht starken Punkten zu Beginn „getragen“ hatte, den Auftritt in Paderborn zusammen. „Als Team haben wir gut verteidigt und gut gerebounded.“
In die gleiche Kerbe schlug auch Jonathan Maier, der nach einer am Dienstag im Training erlittenen Kapselverletzung mit einer Schiene an der rechten Hand aufgelaufen war: „Es war vielleicht nicht unser bestes Spiel, danach fragt am anderen Tag aber niemand mehr“, freute sich der Ex-Nürnberger über „gute Schüsse, die uns schließlich gerettet haben.“ Und Luis Figge, dessen Patchwork-Familie in seiner Heimathalle anwesend war, sprach von einem „Arbeitssieg, bei dem wir lange die Ruhe bewahrt und in der Crunchtime sehr routiniert aufgetreten sind.“
Weil sich die Gießener Guards Simon Krajcovic und vor allem Duane Wilson in prächtiger Verfassung präsentierten. Weil Robin Benzing immer dann, wenn es eng wurde, Verantwortung übernahm. Weil Stefan Fundic unter den Brettern gegen Lars Lagerpusch, Dejan Bruce und Julian Roche aufräumte. Weil Jonathan Maier auf die Zähne biss. Weil Roland Nyama Nervenstärke bewies. Und weil sich Luis Figge an alter Wirkungsstätte in jedes Getümmel warf.
„Simon Krajcovic hat uns heute das Spiel zugemacht und Duane Wilson eine unfassbar gute Quote hingelegt“, war „Frenki“ Ignjatovic später voll des Lobes über seine beiden Regisseure.
Der Slowake stand fast 35 Minuten auf dem Feld, streute 13 Punkte und sieben Assists ein, sorgte mit seinem Dreier zum 69:54 für Totenstille in der für Paderborner Verhältnisse nur spärlich besetzten Maspernhalle und war auch mit Punkten zum 77:69 und 79:71 zur Stelle, als die Hausherren noch einmal aufzukommen drohten.
Den Vogel schoss allerdings US-Boy Duane Wilson ab, der immer stärker wird und Jordan Barnes längst hat vergessen lassen. Der 29-Jährige aus Milwaukee bestach mit einer Effektivität von 31, besorgte bei einer Trefferquote von sagenhaften 91 Prozent in 35 Minuten 24 Punkte und sammelte obendrein auch noch beeindruckende fünf Abpraller eine. Was auch seinen Kapitän Robin Benzing verzückte: „Wie Duane heute getroffen hat …“
Da auch Roland Nyama eiskalt von der Bank kommend zwei Freiwürfe verwandelte, als der eigentliche Schütze Simon Krajcovic leicht blutend von EuroLeague-Schiedsrichterin Anne Panther auf die Bank beordert wurde, Jonathan Maier 14,9 Sekunden vor dem Ende mit Freiwürfen den Deckel zumachte, Lamar Norman Jr. per Dreier zum zwischenzeitlichen 32:29 wenigstens eine kurze Unterstützung andeutete, Luis Figge zwei starke Soli mit Power abschloss und Stefan Fundic gerade im dritten Viertel zum 46:45, 54:47 und 56:47 zur Stelle war, verabschiedeten sich die JobStairs GIESSEN 46ers, in Paderborn begleitet von rund 60 lautstark mitgehenden Anhängern, mit einem guten Gefühl in die zweiwöchige Länderspielpause.
Nach der es in Kirchheim und Bremerhaven weitere Hindernisse zu überwinden gilt …
Paderborn: Yenor (5), Bruce (5), Brüggemann (n.e.), Mayer (8), Walz (8), Buchholz (5), Lagerpusch (13), Roche (6), Chappell (20), Lane (13).
Gießen: Norman Jr. (3), Wilson (24), Fundic (12), Benzing (16), Maier (8), Figge (4), Kahl (4), Kovacevic, Nyama (6), Krajcovic (13).
5 gute 46ers-Zutaten
Zuschauer: 1521
Zuversicht: 24 Punkte von Duane Wilson
Zugriff: 5 Rebounds von Stefan Fundic und Duane Wilson
Zuarbeit: 7 Assists von Simon Krajcovic
Zukunft: Samstag, 18. November, 19 Uhr: BOZIC ESTRICHE KNIGHTS KIRCHHEIM – JobStairs GIESSEN 46ers
05.11.23