Die GIESSEN 46ers freuen sich auf den ProA-Saisonstart am Samstag (19 Uhr) bei Ignjatovics Ex-Club Bozic Estriche Knights Kirchheim.
Für die Macher des Fachmagazins „BIG“ sind die Bozic Estriche Knights Kirchheim schlicht ein Team, das vor einer „schwierigen Saison“ stehen könnte. Für „Frenki“ Ignjatovic indes ist sein ehemaliger Arbeitgeber ein „klarer Playoff-Kandidat, der richtig gute Leute geholt“ habe.
Wie dem auch sei: Die GIESSEN 46ers sind heiß auf den Saisonstart in der BARMER 2. Basketball-Bundesliga ProA, sie treten die Reise ins Schwabenland jedoch mit gemischten Gefühlen an. Zum einen, weil, so der Cheftrainer, „der Stachel der deutlichen Pokalniederlage gegen den MBC mit über 100 Gegenpunkten und einer schwachen Reboundbilanz immer noch tief sitzt“, zum anderen, weil seine ehemaligen „Ritter“ zu jenen drei Teams des Unterhauses gehören, die dem Serben in seinen bisherigen beiden Spielzeiten ausschließlich Niederlagen bescherten. „Wer mich kennt der weiß, dass mir so etwas überhaupt nicht gefällt …“ Aus Kirchheim (99:105, 82:97) fuhren die 46ers unter Ignjatovic ebenso wie aus Hagen und Trier ausschließlich mit leeren Händen nach Hause. Dies soll sich am Samstag (19 Uhr, Sporthalle Stadtmitte) ändern.
„Zum Saisonstart auswärts bei einem Playoff-Kandidaten die Oberhand zu behalten, wäre ein deutliches Zeichen für die Zukunft“, kennt der Gießener Übungsleiter die Bedeutung des Auftritts in seiner alten, sportlichen Heimat, in der er von 2008 bis 2014 auf der Bank saß. Ignjatovic führte Kirchheim 2013 sogar in die Bundesliga, die Knights allerdings nahmen in Ermangelung einer tauglichen Halle ihr Aufstiegsrecht nicht wahr. Ein Jahr später beendete der Mann aus Belgrad sein Engagement in der Kreisstadt rund 25 Kilometer südöstlich von Stuttgart, „allerdings ohne Groll“, wie er auch ein Jahrzehnt später noch gerne betont.
Auch mit Hausherren-Übungsleiter Igor Perovic verbindet den 46ers-Coach eine ganz spezielle Freundschaft. 2009 kam eine Zusammenarbeit bei den Tigers Tübingen zwar nicht zustande, viele Jahre später aber empfahl Ignjatovic seinen Landsmann in Kirchheim, wo dieser inzwischen in seiner fünften Saison hervorragende Arbeit leistet. Die beiden alten Freunde telefonieren jede Woche, nur in den letzten Tagen herrschte Funkstille.
Ob es die Ruhe vor dem Sturm ist, weiß der 46ers-Coach spätestens am Samstag gegen 21 Uhr, wenn seine Mannschaft einer zwar mit sperrigem Namen, aber stets mit flottem Basketball aufwartenden „Ritter“-Truppe gegenübergestanden hat. Leistungsträger wie Liga-Topscorer Michael Flowers (Antwerpen Giants/Belgien), Mike Miller (PS Karlsruhe LIONS), Nick Muszynski (G-League), Jonas Niedermanner (Tigers Tübingen) und Kayne Henry (ohne Verein nach Achillessehnenriss) verließen die rund 42.000 Einwohner zählende Kleinstadt unterhalb von Burg Teck, mit James Graham (Uni Baskets Münster), Braden Norris (Loyolo University Chicago), Cameron Henry (Frankfurt Skyliners), dem Gießener Lukas Mayer (Paderborn) und Miryne Thomas (Knet State Ottawa/Kanada) rüstete der letztjährige ProA-Sechste jedoch ordentlich nach.
„Die Vorbereitung war insgesamt nicht besonders aussagekräftig. Aber es steht fest, dass wir mit der neuformierten Mannschaft mehr Zeit brauchen und die ersten Spiele gegen zwei Top-Teams der Liga sehr hart für uns werden“, backt Kirchheims Sportchef Chris Schmidt vor dem Duell mit den 46ers kleinere Brötchen. „Da machen wir uns auch keine Illusionen. Aber es ist alles möglich und wir werden versuchen, an unser Limit zu gehen.“
Das wollen auch die 46ers, die mit voller Kapelle, einem großen Bus, zahlreichen Fans sowie mit Maskenmann Kyle Castlin nach Baden-Württemberg reisen werden. „Er hat klasse trainiert, die Maske nach seinem Unfall im Training macht ihm offenbar überhaupt nichts aus“, setzt „Frenki“ Ignjatovic auf die Fähigkeiten seiner US-Neuerwerbung, wie schon im Test in Würzburg oder beim Pokal-Aus gegen den Mitteldeutschen BC besonders hochprozentig von der Dreierlinie scoren zu können. Die ebenfalls in der Vorbereitungsphase angeschlagenen Jonathan Maier und Viktor Kovacevic sind wieder fit, so dass die von Kapitän Robin Benzing angeführten GIESSEN 46ers in ihrem Vorhaben, eine ähnlich starke Hauptrunde wie zuletzt absolvieren zu wollen, optimistisch ins Schwabenland fahren.
Das Spiel wird live über sportdeutschland.tv übertragen.