Nervenkostüm hält Druck nicht stand

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Eine Trendwende um 180 Grad war nach dem Debakel in Schalke nicht zu erwarten – trotz der Tatsache, dass LTi Lich im von 550 Zuschauern besuchten Heimspiel gegen die ETB Wohnbau Baskets in Bestbesetzung, inklusive Johannes Lischka/Jannik Freese, antreten konnten und auch einen guten Start in das wichtige Heimspiel im Kampf um den Klassenerhalt erwischt hatte. Am Ende verloren die Licher Basketballer jedoch mit 77:87, fanden vor allem in der zweiten Halbzeit keinen Weg, um die Angriffe des Gegners zu stoppen und selbst konstant zu punkten. „Der Kampf muss jetzt weitergehen, wir müssen weiterhin alles versuchen“, sagte Alexander Biller, der Headcoach der Licher, nach dem Spiel.

Doch nach der Heimniederlage gegen Essen sind die Aussichten des LTi-Teams, den Klassenerhalt in der Pro A in den verbleibenden fünf Saisonspielen doch noch aus eigener Kraft zu schaffen, äußerst marginal. Rein rechnerisch ist noch alles möglich: Schalke und Heidelberg liegen immer noch in Reichweite. Die Frage ist jedoch, ob sich Lich in den verbleibenden Saisonspielen genügend zusammenraffen kann, um mit mannschaftlicher Geschlossenheit noch den sportlichen Klassenerhalt unter Dach und Fach bringen zu können.

Fragen in dieser Hinsicht warf beispielsweise der Auftritt von Lichs erfahrenem Amerikaner Mark Reed auf: Der 31-Jährige brachte in den ersten fünf Minuten des Spiels relativ viel Unruhe auf das Parkett, trug wenig Produktives zum Spiel bei und konzentrierte sich darauf, seine Teamkollegen verbal zusammenzustauchen. Coach Biller verbannte Reed daraufhin auf die Ersatzbank und ließ ihn dort bis zum Spielende sitzen.

Nach sieben Minuten lag Lich nach einem Dreier von Johannes Lischka mit 13:7 vorne, führte in der neunten Minute nach vier Punkten in Folge von Neuzugang Marcus Watts sogar mit 19:14. Das erste Viertel ging dennoch mit 20:19 an die Gäste aus Essen, die nur zu Beginn des zweiten Viertels diese Führung kurzzeitig abgaben und anschließend nie wieder hinten lagen.

In der ersten Halbzeit blieben die Gastgeber stets am Gegner dran, in der 25. Minute (49:50) kam es dann durch ein zweifelhaftes unsportliches Foul von Lichs Kapitän Rolf Scholz zu einer Unterbrechung im Licher Spielrhythmus: Essens Aufbauspieler Adrick Hills markierte sechs unbeantwortete Punkte in Folge, Lich konnte erst Ende des dritten Viertels wieder auf 60:63 verkürzen. Das Schlussviertel war der große Auftritt von Essens Flügelspieler Sebastian Schröter: Der Powerforward markierte sieben Punkte in Folge, brachte die Baskets mit 70:62 in Führung. Diesen Rückstand konnte LTi Lich nicht mehr knacken.

„Wir haben uns von deren harter Spielweise beeindrucken lassen. Das darf so einem Spiel nicht passieren. Deren Feldwurfquote war für ein Abstiegskampf-Spiel einfach zu gut, und wir müssen unsere Freiwürfe treffen. Wenn wir nur sechs anstatt 14 Freiwürfe verworfen hätten, wären wir in Schlagdistanz gewesen. Aber das Hauptproblem war, dass wir unsere Ruhe, die wir am Anfang hatten, nicht mehr gefunden haben“, bilanzierte Alexander Biller nach Spielende. Am kommenden Sonntag gastiert um 17 Uhr die BG Karlsruhe, Tabellenvierter der Liga, in der Dietrich-Bonhoeffer-Halle.

LTi Lich: Watts (10), Scholz (8), Klassen (4), Perl, Reed, Johannes Lischka(21/1 Dreier), Ruth (n.e.), Benjamin Lischka (n.e.), Bunkley (16), Freese (14), Tarver (4), Michalowicz (n.e.).
ETB Wohnbau Baskets: Thomas (10), Doll (n.e.), Hills (12), Schröter(17/3), Klotz (2), Lincoln (19/1), Bartels (n.e.), Schröder (3/1), Shaw (5), Pittman (16), Radulovic (3/1).

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