GIESSEN 46ers starten personell eingeschränkt in die Vorbereitung auf die neue ProA-Saison, sind am Wochenende aber komplett
Simon Krajcovic hatte zusammen mit seiner Freundin Katharina ereignisreiche Wochen in Thailand und Kambodscha. „Da war ich nicht zum letzten Mal. Vielleicht verbinden wir die nächste Südostasienreise mit einem Trip nach Vietnam“, ließ der slowakische Internationale wissen. Kapitän Robin Benzing zeigte seinen Jungs stolz sein neues Brust-Tattoo. Jonathan Maier heiratete in seiner Heimat Schwarzwald seine langjährige Freundin Janine. Luis Figge ließ halb Basketball-Deutschland via Sozialer Medien an seinem Sri-Lanka-Trip mit Lebensgefährtin Enya teilhaben. Teambetreuer Jan Heppner büffelte für seine Führerschein-Prüfung. Co-Trainer Nikola Stanic hatte in seinem Elternhaus vor den Toren von Belgrad wochenlang Handwerker. Und Roland Nyama entschied sich bewusst gegen einen Trip nach Paris, um sich dort Partien des olympischen Basketball-Turniers anzuschauen. „Meine Frau und unsere kleine Tochter mussten in diesem Sommer wegen meiner Reise zur Nationalmannschaft Kameruns lange genug auf mich verzichten“, zog der 31-Jährige die Rivers-Trainingshalle einem Besuch von Arc de Triomphe, Eiffelturm oder Sacre Coeur vor.
So verstreut Profis und Staff der GIESSEN 46ers in diesem Sommer auch waren, so engagiert gingen sie zum Trainingsstart in die Saison 2024/25 der BARMER 2. Basketball-Bundesliga ProA auch zu Werke. Wenngleich drei den zehn Protagonisten, die laut „Frenki“ Ignjatovic, Cheftrainer und Sportlicher Leiter des fünffachen Deutschen Meisters in Personalunion, „wieder in die Playoffs einziehen wollen“, am Donnerstagvormittag in der Osthalle noch fehlten.
Zum einen US-Import Kyle Castlin (kam von Belfius Mons-Hainaut/Belgien), der in Absprache mit den Offiziellen zur Hochzeit eines Freundes gen Spanien abgereist war, nachdem er in der vergangenen Woche nicht nur eine Wohnung bezogen, sondern in Gießen auch schon ein wenig den Ball bewegt hatte. Auch nicht vor Ort waren die beiden Serben Mladen Vujic (Lille Metropole Basket/Frankreich) und Viktor Kovacevic (KK Zlatibor), die nach zwei Tagen an der Lahn wieder nach Belgrad fliegen mussten, um letzte Visa-Formalitäten zu klären. „Sie werden aber bei der Teamvorstellung am Samstag auf dem Gießener Stadtfest dabei sein“, hofft Ignjatovic inständig, seine Truppe vier Wochen vor dem Pokalduell gegen den Mitteldeutschen BC (Samstag, 14. September, 20 Uhr) bald vollzählig zu haben.
Schließlich tummelten sich neben den Altbewährten wie Simon Krajcovic, Till Heyne, Robin Benzing, Jonathan Maier, Luis Figge und Ronald Nyama mit Viktor Ziring und Aiden Warnholtz auch zwei neue Gesichter in der Osthalle. Ziring, den Ignjatovic und sein Assistent Nikola Stanic ob seiner Kämpferqualitäten schätzen, kam aus der ProB von den Iserlohn Kangaroos zurück nach Gießen, wo er bereits bis 2017 und zwischen 2020 und 2022 aktiv war. Und der Kanadier Warnholtz warf unlängst erst die FRAPORT SKYLINERS in einem hart umkämpften Playoff-Halbfinale gegen Trier ins Oberhaus, ehe er dem Ruf des 46ers-Cheftrainers folgte.
„Unter die ersten Acht zu kommen, ist unser Minimalziel. Wenn wir das geschafft haben, ist alles möglich“, hat Branislav Ignjatovic auch in seinem dritten Jahr beim Altmeister hehre Ziele. „Wenn wir erfolgreich spielen, kommen auch viele Zuschauer in die Osthalle. Der Standort Gießen braucht Siege, und die wollen wir holen“, so der 57-Jährige, der allerdings einschränkt: „Ich halte weiter die Augen auf nach einem elften Profi. Dieser deutsche Spieler könnte uns den entscheidenden Qualitätsschub verleihen“, so der Serbe, der zu bedenken gibt, „dass wir deutlich gemerkt haben, dass uns in der vergangenen Runde bei nur zehn Akteuren am Ende etwas die Luft ausging.“
Um dem vorzubauen, bestreiten die 46ers vier Testspiele. Los geht es – fast schon traditionell – bei „Frenki“ Ignjatovics Ex-Club, dem TV Langen. Die „Giraffen“, einer der stärksten Clubs der 1. Regionalliga Südwest, empfangen die Mittelhessen am Sonntag, 16 Uhr. Gut eine Woche später, am Sonntag, 25. August, kommt der alte Rivale und Liga-Konkurrent Phoenix Hagen um 15 Uhr in die Sporthalle Ost. Bei dieser Begegnung können die 46ers-Fans die neue Mannschaft zum einzigen Mal unter Wettkampf-Bedingungen live erleben, ohne sich zu einem Auswärts-Trip auf die Autobahn begeben zu müssen. Drei Tage danach, am Mittwoch, 28. August (18 Uhr), gastiert
die Mannschaft um Kapitän Robin Benzing beim Erstligisten Würzburg Baskets, der in der vergangenen BBL-Saison eine bärenstarke Rolle spielte und am Ende der Hauptrunde als Tabellen-Fünfter sogar die Top-Clubs Bonn, Oldenburg und Bamberg zum Teil deutlich hinter sich ließ. Der Abschluss der vier Tests wird am Samstag, 7. September (19.30 Uhr), bei den MHP Riesen Ludwigsburg stattfinden, ehe der MBC zum BBL-Pokalduell nach Gießen kommt.
15.08.25