Die GIESSEN 46ers verpassen in der Overtime den möglichen Playoff-Einzug. In einer äußert spannenden Partie bei ALBA BERLIN ging den Mittelhessen in der Verlängerung der Partie des 34. Spieltages der Beko Basketball Bundesliga letztendlich die Kraft aus. Dabei stand durch die zeitgleiche Niederlage der s.Oliver Baskets Würzburg bei der BG Göttingen die Playoff-Tür weit offen. Somit endete eine erneut starke Saison der Mannschaft von Cheftrainer Denis Wucherer auf dem neunten Tabellenplatz.
Für das letzte Spiel der Hauptrunde beorderte Wucherer Cameron Wells, Karsten Tadda, Yorman Polas Bartolo, Suleiman Braimoh und Gabriel Olaseni auf das Parkett. Die Starting-Five war von Anfang an hellwach in der Defensive, so dass Berlin die ersten Punkte erst nach zwei Minuten durch Brandon Ashley verwandelte. Zwar war Polas gleich mit einem Dreier zur Antwort da, jedoch waren die Hauptstädter wieder zur Stelle, und gingen mit 7:3 (4.) in Führung. Die Defensive lief in diesem 1. Viertel weiterhin beständig bei den Lahnstädtern. Braimoh per Dreier und Tadda mit einem Drei-Punkte-Spiel brachten die 46ers dann erstmals in Front (8:7, 5.). Nach sechs Minuten bekamen die Mittelhessen, geschuldet ihrer intensive Verteidigung, Foulprobleme, die die Albatrosse dann gekonnt auszunutzen wussten und durch einen 4:0-Lauf die Führung wiedererlangten (11:8, 7.). Ismet Akpinar konnte per Dreier weiter für die Berliner drauflegen, jedoch blieben die Gießener durch Eric James Palm und dessen vier verwandelten Freiwürfen in Folge dran (14:12, 8.). Letztendlich sollte sich am Ende des 1. Viertels die Foulproblematik der Wucherer-Truppe doch noch bemerkbar machen und somit gingen die 46ers mit einem 15:22-Rückstand in die Viertelpause.
Das 2. Viertel war in den ersten drei Minuten von der Defensive geprägt. Erst Dragan Milosavljevic mit einem Dreier für die Berliner (25:16, 13.) brachte wieder Schwung in die Offensivreihen. Das intensive Match unter dem Korb ließ auf beiden Seiten keine ordentlichen Würfe zu. Dies hatte zur Folge, dass ALBA nach fünf Minuten die Foulgrenze erreichte. Dennoch konnte Gießen diesen Umstand erstmal nicht zu seinen Gunsten nutzen. Ashley wiederum mit einem Dreier, sowie zwei Punkten und Alex King mit einem Korbleger, bauten die Führung der Hauptstädter gar auf 32:17 (17.) aus. Die Offensiv-Leistung, insbesondere jenseits der Dreierlinie, blieb bei den Mittelhessen weiterhin bescheiden. Ethan Wragge konnte zwei Minuten vor der Halbzeit dann aber endlich einen Dreier versenken und seine Farben auf 22:34 (18.) ran bringen. Daraufhin nahm der ALBA-Coach Sasa Obradovic eine sofortige Auszeit, die aber seinem Team nicht weiterhelfen sollte. Ganz im Gegenteil, die Gießener kamen offensiv immer besser ins Spiel. Polas mit einem Dunking, Zazai mit einem Halbdistanzwurf und Hobbs Korbleger verkürzten den Rückstand der Gäste auf 28:36, was gleichzeitig den Halbzeitstand darstellte.
Wragge führte sich im 3. Viertel mit einem Dreier gleich glänzend ein und ließ den Rückstand auf sieben Punkte schmelzen (31:38, 22.). Der Scharfschütze trumpfte jetzt auf, schob zwei Dreier nach und zwang Obradovic zur Auszeit – die 46ers waren somit auf drei dran (39:42, 24.). Die Berliner kamen nach der Auszeit zwingender auf das Parkett und konnten sich mit 49:41 wieder etwas absetzen (25.). Daraufhin folgte ein regelrechter Schlagabtausch, wobei die Berliner immer wieder einen Dreier einstreuten und die Mittelhessen mit Mitteldistanzwürfen, unter anderem durch DiLeo, zum Erfolg kamen (45:55, 28.). Die 46ers rieben sich weiter auf und Lischka machte mit seinem Fünf-Punkte-Lauf weiterhin Boden gut (50:56,29.). Palm von jenseits der Dreierlinie und Braimoh machten den 9:0-Run für die Mittelhessen perfekt. Mit einem 54:56-Rückstand gingen die GIESSEN 46ers ins letzte Viertel.
Hobbs und Co. kamen gut in dieses 4. Viertel rein und konnten durch das Drei-Punkte-Spiel von Braimoh den Ausgleich erringen (59:59, 32.). Aber Berlin konterte seinerseits und stellte den Abstand durch Robert Lowery sowie Alex King wieder auf sieben Punkte her (66:59, 33.). Der 46ers-Coach Denis Wucherer nahm daraufhin sofort die Auszeit, um den Rhythmus der Hauptstädter zu unterbrechen. Diese Maßnahme zeigte aber nicht seine gewünschte Wirkung, der Tabellensechste zog weiter davon (69:59, 36.). Die 46ers gaben sich aber noch nicht geschlagen und stellten mit einem 7:0-Lauf wieder auf Angriff um (66:69, 37.). Das 46ers-Team blieb in der Crunchtime auf Augenhöhe und glaubte an seine Chance. DiLeo ließ mit einem Drei-Punkte-Spiel zum 70:73 (38.) die Arena verstummen und den ALBA-Coach eine Auszeit nehmen. Nach zwei vergebenen Freiwürfen der Albatrosse durch Akpinar musste Wells für die Gießener an die Linie und machte es besser. Zwanzig Sekunden vor Schluss trennte die Mittelhessen nur noch ein Punkt von dem Ausgleich (74:75, 39.). ALBA reagierte wiederum mit einer Auszeit und Coach Wucherer versuchte nochmal die letzten strategischen Mittel bei seinen Jungs anzuwenden. Nach einem Foul gegen King verwandelte dieser nur einen Freiwurf (76:74), dies brachte die Chance für die 46ers. Hobbs schnappte sich den Ball und passte auf Braimoh, der den Ausgleich erzielte und somit die Weichen auf Overtime stellte (76:76).
Die Verlängerung sollte entscheiden, ob die Gießener in die Playoffs einziehen oder nicht, denn zeitgleich unterlag Würzburg bei Göttingen. Doch die Verlängerung begann mit einem 7:0-Lauf der Albatrosse. Wucherer nahm auf Seiten der 46ers eine Auszeit, das Spiel verlief jetzt jedoch eindeutig zu Gunsten der Hauptstädter (87:76, 43.). Den Aufwand, den die Lahnstädter zuvor betrieben hatten, mussten sie schlussendlich Tribut zollen und verloren mit 81:91.
Denis Wucherer (Trainer GIESSEN 46ers): „Ein verdienter Sieg für ALBA, Glückwunsch dazu. Ausschlagegebend aus unserer Sicht waren die drei ersten Angriffe in der Verlängerung, in denen wir alles falsch gemacht haben. Wir haben vorher immer wieder Wege gefunden, zurück zu kommen, so wie es uns schon die ganze Saison gelungen ist. Es tut sehr weh, dass wir nun am Ende nur wegen einem Punkt und dem damit dem verlorenen direkten Vergleich gegen Würzburg die Playoffs verpasst haben. Aber gleichzeitig bin ich auch sehr stolz auf die Leistung meiner Mannschaft in dieser Saison.“
Sasa Obradovic (Trainer ALBA BERLIN): „Denis Wucherer macht in Gießen ein großartigen Job und er hat meine Stimme als Trainer des Jahres. Gießen spielt guten Basketball, mit einem guten System und sichtbar guter Atmosphäre im Team. Sie hätten es genauso wie Würzburg verdient in die TOP8 zu kommen. Das haben sie heute wieder bewiesen und daher bin ich sehr froh über den Sieg. Es ist für uns der Abschluss einer Hauptrunde, in der es ständig rauf und runter ging. Doch das ist jetzt alles vorbei. In den Playoffs beginnt die Saison neu. Wir werden uns jetzt mit einem kleinen Trainingslager in Kienbaum auf unseren Viertelfinal-Gegner Frankfurt vorbereiten.“
ALBA BERLIN – GIESSEN 46ers 91:81 (36:28)
Viertelergebnisse: 22:15, 14:13, 20:26, 20:22, 15:5
GIESSEN 46ers: Achmadschah Zazai (2 Punkte), Braydon Hobbs (9), Yorman Polas Bartolo (18), Anthony DiLeo (8), Eric James Palm (7), Benjamin Lischka (5), Suleiman Braimoh (6), Karsten Tadda (9), Cameron Wells (2), Gabriel Olaseni (3), Ethan Wragge (12), Björn Schoo
ALBA BERLIN: Niels Giffey (5), Robert Lowery (21 Punkte), Alex King (10), Ismet Akpinar (8), Elmedin Kikanovic (8), Kresimir Loncar (7), Akeem Vargas, Marc Liyanage, Dragan Milosavljevic (11), Will Cherry (6), Jordan Taylor, Brandon Ashley (15)
Zuschauer: 10.327