(Foto: Sven Kuczera Photography)

Rackelos schlagen Tabellenführer – Starke Defensive Schlüssel zum Sieg

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In der ProB-Süd ist den Depant GIESSEN 46ers Rackelos am Samstagabend ein kleiner Coup gelungen. Mit 75:70 schlug das Team von Cheftrainer Rolf Scholz den Tabellenführer aus Elchingen. Vorausgegangen war eine Partie, die das Prädikat „intensiv“ mehr als verdient hatte. Nach einem gebrauchten Auftaktviertel nahmen die Mittelhessen die physische Spielart ihres Gegners immer besser an und ebneten durch eine kompakte Defensivleistung den Weg zum Sieg. Offensiv überragte dabei Neuzugang Dennis Mavin, der mit 27 Punkten einen erfolgreichen Einstand im Trikot der Rackelos feiern durfte.

Dabei waren es die angereisten ScanPlus Baskets, die den besseren Start in die Partie fanden. Zwar erzielte Mavin schnell die ersten fünf Gießener Zähler, denen sich ein Dreier des wiedergenesenen Bjarne Kraushaars ins Gesicht von Gregory Graves anschloss (8:4, 2 Minuten). Danach waren es jedoch die Elchinger, die das Spiel durch Fastbreaks schnell zu machen und ihren Gegner durch eine Zonenverteidigung aus dem offensiven Rhythmus zu bringen verstanden. Ein 13:0-Lauf brachte die Mannschaft von Headcoach Dario Jerkic schließlich in Front, bevor Marian Schick kurz vor dem Viertelende die Punkteflaute seiner Farben beenden konnte (10:17, 10 Min.).

Bereits in dieser Phase fanden die Rackelos einen defensiv besseren Rhythmus, unterbanden die Schnellangriffe der Baskets und agierten selbst mit einer Zonenverteidigung, der sie über weite Strecken des Spiels treu bleiben sollten. Trotzdem war es Brian Butler, der für die Gäste nach einem Steal im Gießener Ballvortrag die ersten Punkte des zweiten Viertels erzielte. Kraushaar antwortete erneut per Dreier und setzte in der nächsten Angriffssequenz Okpara in Szene, der im Fastbreak dunkte und Elchingen zur Auszeit zwang. Was auch immer Coach Jerkic seinem Team gesagt haben mag: Es wirkte. Nach einem 8:0-Run innerhalb von zwei Minuten lagen die Gäste wieder zweistellig in Führung (32:19, 15.). Erst ein Tip-in von Mavin nach verschossenem Dreier von Leon Vrkas fungierte als Initialzündung. Die Rackelos ackerten sich in den verbliebenen Minuten mit einem eigenen 13:2-Lauf wieder heran und zwangen ihren Gegner immer häufiger zu Abschlüssen aus der Dreipunktedistanz, die in aller Regel ihr Ziel verfehlten (3/31, 10%). Nach einer weiteren „Fahrkarte“ von Stefan Fekete machte Mavin das Spiel schnell, wollte coast-to-coast gegen zwei Gegenspieler per Layup abschließen, verpatzte knapp und durfte dafür zusehen, wie Anthony Okao die Murmel kraftvoll per Putbackdunk durch die Reuse prügelte (28:34, 18.). Nicht weniger spektakulär machten es Marian Schick und Vrkas in den Schlusssekunden: Zunächst fing Schick einen Einwurf Feketes ab, bevor er seinen in der gegnerischen Hälfte lauernden Teamkollegen bediente, der frei per Dunk abschließen und den 34:36-Pausenstand besiegeln konnte.

Nach dem Seitenwechsel verdingte sich Mavin als Balldieb und glich per Layup zum ersten Mal seit dem ersten Viertel aus. Per Tip-in glückte dem US-Amerikaner wenig später gar der Führungswechsel. Durch die hohe Intensität auf beiden Seiten sollte es nicht der letzte des Abends sein. Während sich Elchingen sowohl bei Freiwürfen als auch bei Wurfversuchen von der Dreierlinie weiter schwach zeigte, glichen die Schwaben ihren Mangel an Treffsicherheit durch eine engagierte Reboundarbeit aus. Zweimal verwandelte so etwa Kristian Kuhn nach Offensivrebound. Nick Hornsby verkürzte für die Rackelos per Dreier auf 49:50 – Mavin hatte zuvor mehrere Gegenspieler gebunden und das freie Anspiel ermöglicht. Trotzdem behaupteten die Gäste nach Zählern von Graves und Butler eine knappe 55:51-Führung nach dreißig gespielten Minuten.

Das Schlussviertel eröffnete Hayden Lescault mit einem Treffer aus der Halbdistanz, dem sich ein Korbleger von Johannes Lischka anschloss. Im folgenden Angriff vertändelte Lescault den Ball an Okpara, der so einen Fastbreak einleitete, an dessen Ende Alen Pjanic per Dunk abschloss. Kurz darauf verwandelte Okpara selbst von Downtown zum neuerlichen Führungswechsel (58:57, 32.). Am Ende einer Reihe von Loose-Ball-Situationen stahl Lischka das Spielgerät und fand am Boden liegend Mavin. Dieser penetrierte, versenkte den Ball trotz Foul und erhöhte so auf 62:59. Der hohen Foulbelastung war es dabei geschuldet, dass sich die Partie mehr und mehr an die Freiwurflinie verlagerte. Dort behielt Gießen in Form von Kraushaar, Mavin und Pjanic die Nerven. Letztgenannter erhöhte dabei bei noch 46 zu spielenden Sekunden auf 71:64.

Nun unter Zeitdruck stehend blieb den Schwaben nichts anderes übrig, als ihrer an diesem Tag schlechten Dreierquote zum Trotz weiter über Distanzschüsse ihr Glück zu versuchen. Tatsächlich gelang Filmore Beck der erste erfolgreiche Treffer von Downtown seit vielen Vierteln (67:71, 0:18 Sekunden). Im Anschluss schickten die Baskets Lischka taktisch an die Linie, der einen Freiwurf vergab. Elchingen drückte bei noch acht Sekunden auf der Uhr auf die Tube und erspielte sich durch einen Dreier von Marin Petric tatsächlich den Anschlusstreffer (70:72, 0:04 Minuten). Gießen behielt beim finalen Einwurf jedoch die Nerven und brachte den Ball zu Mavin, der nahe der Elchinger Bank gefoult wurde. Gegen selbige verhängte das Schiedsrichtergespann zwei technische Fouls, weshalb der Guard viermal an die Freiwurflinie treten durfte. Drei fanden ihr Ziel – und bescherten den Hausherren den 75:70-Endstand, der nach dem Spiel ausgiebig mit den Fans gefeiert wurde.

Rolf Scholz (Cheftrainer Depant GIESSEN 46ers Rackelos): „Unsere kollektive Defensive war spielentscheidend. Wir haben dem besten Offensivteam der Liga nur 70 Punkte abgetrotzt. Dabei trat Elchingen zu Beginn äußerst selbstbewusst auf und kam durch schnelles Umschaltspiel und eine robuste Defense besser in die Partie. Wir aber kämpften uns Schritt für Schritt zurück. Es freut mich besonders, dass jeder einzelne seinen Teil zum Erfolg beitragen konnte. Ein besonderer Dank gilt dabei auch den Fans, die uns durch die Heimspielatmosphäre toll unterstützt haben. Der Funken ist heute auf die Tribüne übergesprungen.“

Depant GIESSEN 46ers Rackelos – ScanPlus Baskets Elchingen 75:70 (34:36)

Viertelergebnisse: 12:19, 22:17, 17:19, 24:15

Depant GIESSEN 46ers Rackelos: Bjarne Kraushaar (9 Punkte, 9 Assists), Alen Pjanic (9), Tim Uhlemann (2), Leon Okpara (5), Johannes Lischka (6), Marian Schick (9), Dennis Mavin (27), Leo Vrkas (2), Anthony Okao (3), Nick Hornsby (3)

ScanPlus Baskets Elchingen: Jere Vucica (4), Stefan Fekete (2), Tim Köpple, Marko Krstanovic (2), Gregory Graves (12), Brian Butler (11), Hayden Lescault (9), Marin Petric (3), Edin Alispahic, Karlo Rozic, Filmore Beck (15), Kristan Kuhn (12, 5 Offensivrebounds)

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