Erst nach sechs Spielminuten fielen die ersten Zähler für die GIESSEN 46ers. Doch dank einer deutlichen Leistungssteigerung im Laufe des Spiels konnte die Mannschaft von Cheftrainer Denis Wucherer vor 3.385 Zuschauern in der Sporthalle Gießen-Ost nach zwei Niederlagen wieder einen Sieg einfahren. Gegen den Mitteldeutschen BC gelang in einem spannenden und aufreibenden Spiel am 14. Spieltag der Beko BBL ein wichtiger 74:69-Erfolg, der sechste Saisonsieg. Matchwinner Gabriel Olaseni gelang dabei mit 21 Punkten und 13 Rebounds ein Double-Double.
Kurz vor Weihnachten galt es für die 46ers im „schwersten Spiel der Saison“ (Denis Wucherer) wieder zurück in die Erfolgsspur zu finden. Braydon Hobbs, Karsten Tadda, Yorman Polas Bartolo, Suleiman Braimoh und Gabriel Olaseni schickten sich in der Starting Five an, vor allem in der Offensive wieder für mehr Effektivität als in den vergangenen Spielen gegen die starken Gegner aus München und Frankfurt zu sorgen. Dies gelang jedoch zunächst überhaupt nicht. Der MBC startete mit einem Acht-Punkte-Lauf (0:8, 3.), worauf Wucherer deutlich reagierte und seine gesamte Rotation austauschte. Zazai, Wells, Palm, Wragge und Lischka kamen zeitgleich aufs Feld und ersetzten die erfolglose Starting Five, um den Lauf der Wölfe aus Weißenfels zu beenden. Als nach fünf Minuten ein 0:10 auf der Anzeigetafel prangte, holte der Gießener Headcoach dann aber doch seine Spieler zur Auszeit zusammen. Erst nach etwa sechs gespielten Minuten konnte dann Benjamin Lischka von der Freiwurflinie die ersten Zähler für sein Team einheimsen. Unbeeindruckt von der Rotation der Gießener gaben die Spieler des MBC aber weiter Gas und erhöhten auf 2:17 (7.). Immerhin: Zum Ende des Viertels fingen sich die 46ers ein wenig. Der Dreier in der Schlusssekunde durch Cameron Wells zum 8:19 brachte wieder Hoffnung auf die Ränge, die sich im Laufe des Spiels auch erfüllen sollte.
Die Punkte fielen nun zuverlässiger, jedoch auf beiden Seiten, weshalb der Vorsprung weiterhin konstant im zweistelligen Bereich blieb (13:25, 12.). Erst der Dreier von Karsten Tadda zum 18:27 veranlasste nun auch MBC-Coach Silvano Poropat dazu, die erste Auszeit des MBC einzuberufen (13.). Und die Sachsen-Anhaltiner hielten weiterhin dagegen (25:34, 15.). Lischka verkörperte in dieser Phase maßgeblich den Willen, das Spiel umreißen zu wollen. Dennoch ließen die Gastgeber hinten noch zu viele Punkte zu, um wirklich aufzuholen. Erst in den letzten beiden Minuten der ersten Halbzeit konnten die 46ers endlich wegen einer klaren Leistungssteigerung in Defensive und Offensive und durch die Körbe von Gabriel Olaseni in der Schlussphase der ersten Halbzeit auf einen Punkt aufschließen. Mit 38:39 gingen beide Teams in die Pause.
Das gesteigerte Offensivspiel der 46ers geriet zu Beginn der zweiten zwanzig Minuten jedoch erneut ins Stocken. Mehrere Ballverluste beim Passen in die Zone verhinderten, dass der Ausgleich gelingen konnte (40:45, 23.). Aber der Wille war trotzdem vorhanden und endlich ging Gießen zum ersten Mal in Führung. Jetzt klappten die Passstafetten wieder und der Deutsch-Kubaner im Gießener Team, Yorman Polas Bartolo, traf zum Stand von 46:45 (25.). Der gebürtige Gießener Lischka konnte in seinem bisher sicherlich besten Spiel in der Beko BBL nachlegen. Doch auch der Mitteldeutsche BC zeigte Charakter, steckte nicht zurück und erzielte kurz vor Schluss noch den Ausgleich (53:53, 30.).
Das letzte Viertel begann erneut mit zu vielen Fehlern der Gastgeber. Der MBC, in der Offensive nun wieder deutlich zielstrebiger, zog auf vier Zähler davon (55:59, 33.), woraufhin Wucherer die nächste Auszeit nahm, um seine Spieler für den Schlussspurt zu fokussieren. Mit Erfolg: Olaseni holte mehrfach wichtige Rebounds in der Offensive, punktete zunächst zum 61:61-Ausgleich und legte selbst mit einem Dreipunktspiel zur erneuten Führung nach (64:61, 35.). Die Halle, die den 46ers das ganze Spiel über einen großartigen Support leistete, kochte nun förmlich über und peitschte ihre Mannschaft weiter nach vorne. Gegen aufopferungsvoll kämpfende Wölfe behielt neben Olaseni auch der US-Amerikaner Braydon Hobbs einen kühlen Kopf und erzielte in einer äußerst hitzigen Crunchtime immer wieder wichtige Körbe (70:69, 38.). 21 Sekunden vor Schluss nahm der kroatische Coach des MBC noch eine Auszeit. Mit dem Gegner in Ballbesitz hieß es nun für die Wucherer-Truppe, den 72:69-Vorsprung zu verteidigen. Gießen erzwang den Wurf, holte den Rebound, zog das Foul und gewann ein ganz enges Spiel. Durch den 74:69-Erfolg schickten die 46ers ihre Fans zufrieden in die anstehenden Feiertage, ehe schon am kommenden Sonntag die nächste Partie auf dem Spielplan steht.
Denis Wucherer (Trainer GIESSEN 46ers): „Ich bin froh, dass wir gewonnen haben. Es war wichtig, dass wir hier unseren sechsten Sieg eingefahren haben und auf dem richtigen Kurs sind. Mich hat das erste Viertel nicht wirklich überrascht, die letzten Spiele haben uns verunsichert. Mir war klar, dass das heute verdammt schwierig wird, wenn die ersten Würfe nicht reingehen würden. Die Art und Weise, mit der wir dann aber zurückgekommen sind und gekämpft haben, wie Gabriel und Benni am Brett gearbeitet haben, war richtig gut. Das hat uns geholfen. Obwohl wir Spieler haben, die momentan ihre Form suchen und mittlerweile verunsichert sind, konnten wir gegen solch eine Mannschaft gewinnen. Das macht mich sehr glücklich.“
Silvano Poropat (Trainer Mitteldeutscher BC): „Wir hatten eine hohe Führung zum Ende des ersten Viertels, als Gießen noch nicht im Spiel war. Ab der 21. Minute war es dann eine offene Partie. Letztendlich war für uns wieder ausschlaggebend, dass wir zu viele Rebounds in der Defensive abgegeben haben. Wir wussten, dass Gießen zu Hause eine Schippe drauflegen kann und waren überhaupt nicht in der Lage, sie in den wichtigen Phasen zu kontrollieren. Für unsere Situation hat die Mannschaft gut gekämpft, trotzdem haben wir den Kürzeren gezogen. Gratulation an Gießen zu dem verdienten Sieg.“
GIESSEN 46ers – Mitteldeutscher BC 74:69 (38:39)
Viertelergebnisse: 8:19, 30:20, 15:14, 21:16
GIESSEN 46ers: Achmadschah Zazai, Braydon Hobbs (10 Punkte, 8 Assists), Yorman Polas Bartolo (7), Eric James Palm (4), Benjamin Lischka (11), Suleiman Braimoh (6), Karsten Tadda (10), Cameron Wells (5), Gabriel Olaseni (21, 13 Rebounds), Ethan Wragge, Björn Schoo
Mitteldeutscher BC: Robert Zinn, Dominique Johnson (8 Punkte), Frantz Massenat (5), Jonathan Maier, Stephan Haukohl (5), Nikola Dragovic (13), Marcus Hatten (11), Lance Jeter (4), TaShawn Thomas (10), Chris Otule (13)
Zuschauer: 3.385
Nächstes Spiel: Sonntag, 27.12.2015, 17:00 Uhr: Telekom Baskets Bonn – GIESSEN 46ers