Anthony DiLeo und Maurice Pluskota verletzt, Ethan Wragge (Infekt) krank, Eric James Palm ohne Einsatzminuten; und trotzdem können die GIESSEN 46ers ihren zweiten Sieg in Serie feiern. Beim 93:82-Erfolg bei den Telekom Baskets Bonn fand die Mannschaft von Coach Denis Wucherer ihre offensive Durchschlagskraft wieder und konnte gleich fünf Spieler mit zweistelligen Punktwerten aufweisen. Beim Sieg gegen den Tabellennachbarn war Centerspieler Gabriel Olaseni mit 17 Punkten und 12 Rebounds Topscorer der Gießener, die besonders in Korbnähe mit 46 Punkten einen besonders starken Tag erwischten und durch den Sieg weiterhin auf dem elften Tabellenplatz bleiben.
Schon zu Beginn der Partie fand der Ball vorrangig den Weg unter den Korb. Auf beiden Seiten waren es die Centerspieler, die häufig in Korbnähe gesucht wurden. Mit einem Freiwurf stellte 46ers-Center Olaseni das 3:2 her (2.), den ersten Dreipunktewurf der Partie setzte Braydon Hobbs hingegen nur auf den Ring. Auf der Gegenseite machte es Baskets-Topscorer Aaron White besser (5:3, 4.). Mit einer Traumkombination über Hobbs und Karsten Tadda vollstreckte der zum Korb schneidende Cameron Wells wenig später völlig frei (7:7, 5.). Die Tabellennachbarn lieferten sich im Auftaktviertel ein Duell auf Augenhöhe, in dem nahezu jede Korbaktion, ob offensiv oder defensiv, in Zusammenhang mit Gabriel Olaseni stand. Dann legte Jimmy McKinney für Bonn einen Dreier vor, den Karsten Tadda trocken beantwortete (12:12, 8.). Bonn konnte sich nun zwar ein wenig absetzen (19:14, 9.), Achmadschah Zazai brachte seine Farben aber wieder heran (18:19, 10.). Der Aufbauspieler bediente dann kurz vor Viertelende den am Korb stehenden Yorman Polas Bartolo mustergültig, der Deutsch-Kubaner vollstreckte zum 22:21 aus Gießener Sicht (10.).
Zuletzt lief nicht viel im Angriffsspiel der 46ers zusammen, an diesem Nachmittag sah das endlich wieder anders aus. Nur die Ausbeute mit einem Treffer bei drei Versuchen von der Dreierlinie ließ zu wünschen übrig. Zudem hatten die Mittelhessen leichte Vorteile im Rebounding. Ein ordentlicher Start war also hingelegt, doch wie sollte es weltergehen? Zunächst mit vermeidbaren Fehlern, die einen Ausbau der Führung verhinderten. Bonn tat sich aber auch schwer und so punkteten beide Mannschaften in den ersten beiden Spielminuten des zweiten Viertels nicht. Polas war es dann, der aus dem Nichts angesprungen kam, den Offensiv-Rebound pflückte und auf 24:21 stellte (13.). Olaseni erhöhte mit vier Zählern in Folge auf 28:22 (14.), Polas erhöhte erneut mit starkem Zug zum Korb auf 30:23 (15.) und legte wiederum wenig später zum 32:23 nach (15.). Gießen kam immer wieder über das Fastbreak-Spiel ins Laufen, Bonn war damit ein Stück weit überfordert. Dies schien Baskets-Coach Carsten Pohl in der folgenden Auszeit angesprochen zu haben, Bonn stoppte den weiteren Ausbau der Führung, ohne jedoch selber den Rückstand groß zu verkürzen (38:29, 18.). In dieser Phase war es nun Benjamin Lischka, der bei Gießen offensiv die Akzente setzte und die Führung somit weiter verteidigte (40:32, 19.). Cameron Wells stellte dann auf einen ersten zweistelligen Vorsprung (42:32, 20.), ehe Lischka mit einem Dreipunktespiel den Bonner Dreier beantwortete (45:35, 20.). Für die letzten Zähler der ersten Hälfte war Braydon Hobbs zum 47:36 zuständig (20.).
Auffällig auf dem Halbzeitscouting war weiterhin die Gießener Schwäche von außen zu sehen, dafür brachten es die 46ers auf eine 62 prozentige Trefferquote aus der Nah- und Mitteldistanz (18/29) sowie 89 Prozent von der Freiwurflinie (8/9).
Bonn eröffnete die Partie nach dem Seitenwechsel mit einem Dreier des ehemaligen Gießeners Dirk Mädrich (39:47, 21.). Die Gastgeber brauchten einen guten Start nach dem Seitenwechsel, doch Hobbs bescherte den Baskets mit einem Dreier einen Dämpfer (52:41, 23.). Der nächste Bonner Dreier durch Rotnei Clarke brachte nun die Halle ins Spiel, Suleiman Braimoh ließ das aber kalt. Der Nigerianer stellte auf 56:46 (24.). Bonn suchte nun das Glück von der Dreierlinie und fand es vermehrt. Clarke stellte somit vom Perimeter auf 51:57 (25.). Gießen reagierte mit einer Auszeit und Punkten von Karsten Tadda (59:51, 26.). Wenig später legte der Nationalspieler einen Dreier nach (62:53, 26.). Die 46ers waren nun wieder das tonangebende Team. Zazai spielte dann den heranfliegenden Yorman Polas Bartolo mustergültig an, der per Alley-Oop-Dunk auf 69:56 stellte (29.). Zum Ende des dritten Viertels führten die 46ers mit 71:60.
Bonn steckte aber nicht auf. Wieder eröffneten die Baskets das Viertel mit einem Dreier (63:71, 31.), auf Clarkes Zähler kamen weitere Punkte durch Mädrich (65:71, 32.). Bonn lief nun heiß, Florian Koch legte einen weiteren Dreier nach (68:71, 33.). Gießen musste sich nun in dieser hitzige Atmosphäre beweisen. Cameron Wells traf zum 73:68 (33.), doch Aaron White legte einen weiteren Dreier nach (71:73, 34.). Braimoh stellte wieder auf 75:71 (35.), kassierte aber in der folgenden Verteidigungssequenz sein viertes Foul. Fünf Minuten vor Schluss war es somit plötzlich wieder eine offene Partie und das Momentum auf Seiten der Gastgeber. Benni Lischka behielt trotzdem einen klaren Kopf und verwandelte von außen zum 78:71 (36.), Wells erhöhte wieder auf 80:71 (36.). Zwar antwortete Bonns Eugene Lawrence erneut von außen (74:80, 37.), Karsten Tadda war es aber einmal mehr an diesem Abend mit der passenden Antwort von der Dreierlinie (83:74, 37.). Olaseni erhöhte per Freiwurf auf 84:74 (38.), Wells auf 86:74 (39.). Die 46ers schraubten nach und nach den Deckel drauf, Bonn konnte nicht mehr antworten. Und so entführten die Gießener verdient die Zähler vom Rhein.
Denis Wucherer (Trainer GIESSEN 46ers): „Ich bin natürlich zufrieden mit der Leistung meiner Jungs. Besonders hinten raus, als es nochmal eng wurde, sind wir relativ cool geblieben und haben uns nicht aus dem Rhythmus bringen lassen. Uns ist es häufig gelungen, den Ball in die Zone zu bekommen und so relativ einfache Körbe zu erzielen. Das war wichtig heute. Was mich neben dem Sieg froh gestimmt hat, war, dass durch die Ausfälle Björn Schoo und Achmadschah Zazai viel spielen mussten und das ordentlich gemacht haben. Sie haben sich gut geschlagen, das hat mir besonders viel Spaß gemacht.“
Karsten Tadda (Spieler GIESSEN 46ers): „Als Mannschaft haben wir heute eine extrem gute Teamleistung gezeigt, den Ball gut bewegt und keine überhasteten Würfe genommen. Jeder hat schnell seinen Rhythmus gefunden. Wir haben zwar Bonn nochmal zurückkommen lassen, sind aber cool geblieben und letztendlich nicht unverdient gewonnen.“
Carsten Pohl (Trainer Telekom Baskets Bonn): „Glückwunsch zu dem absolut verdienten Sieg für Gießen. Wir haben es zu Beginn nicht geschafft, das Tempo zu entwickeln. Gießen hat das schlau gemacht. Wir hatten heute zu wenig am Start, um wirklich dagegen zu halten. 46 Punkte in der Zone sind zu viel, das darf uns nicht passieren. Es ist schade, dass wir die Situation nicht nutzen konnten, als das Publikum da war.“
Telekom Baskets Bonn – GIESSEN 46ers 82:93 (36:47)
Viertelergebnisse: 21:22, 15:25, 24:23, 22:22
GIESSEN 46ers: Achmadschah Zazai (4 Punkte), Braydon Hobbs (5), Yorman Polas Bartolo (15), Eric James Palm, Benjamin Lischka (14), Suleiman Braimoh (8), Karsten Tadda (11), Cameron Wells (15), Gabriel Olaseni (17, 12 Rebounds), Björn Schoo (4)
Telekom Baskets Bonn: Dirk Mädrich (14 Punkte), Jimmy McKinney (9), Andrej Mangold, Eugene Lawrence (11), Florian Koch (7), Aaron White (15), Langston Hall (4), Rotnei Clarke (15), Robin Lodders (5), Valentin Blass (2)
Zuschauer: 5.830
Nächstes Spiel: Mittwoch, 30.12.2015, 20:30 Uhr: GIESSEN 46ers – EWE Baskets Oldenburg