Skyliners zu stark für LTi 46ers

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Der Rahmen stimmte. 4003 Zuschauer waren am Samstagabend in die Sporthalle Gießen-Ost geströmt, um den 19. BBL-Vergleich zwischen den LTi GIESSEN 46ers und den DEUTSCHE BANK SKYLINERS mizuerleben. Erstmals seit dem Ausbau vor zwei Jahren war die Gießener Heimspielstätte ausverkauft. Auf dem Feld kam es leider wie befürchtet: Die LTi 46ers konnten das Hessenderby gegen einen sehr starken Gegner nur bis zur Halbzeit (29:35) offen gestalten. Das Frankfurter Team baute seine Führung im dritten Viertel vorentscheidend auf 18 Punkte (42:60) aus und kam am Ende zu einem 75:57-Auswärtssieg.

Corey Rouse wurde auf Seiten der LTi 46ers schmerzlich vermisst. Der athletische Power Forward konnte aufgrund einer vor acht Tagen im Training erlittenen Leistenzerrung wie schon beim letzten Auswärtsspiel in Bamberg nicht eingesetzt werden.

Die Anfangsphase der Partie gehörte den Franfurtern, die sieben ihrer letzten acht Spiele in der Liga siegreich gestaltet hatten. Gegen die harte Mann-Mann-Verteidigung der Mainstädter tat sich die Gießener Fünf sehr schwer. Da am Brett gegen die beweglichen und physisch starken Innenspieler der Skyliners das ganze Spiel über so gut wie gar nichts ging, waren die LTi 46ers von Beginn an gezwungen, größtenteils gut verteidigte Würfe aus der Mittel- und Dreipunktdistanz zu nehmen. Nach fünf Minuten lagen die Gastgeber mit 2:8 hinten. Als Robert Maras in bekannter Manier aus der Halbdistanz das 4:8 markierte, wurde die stärkste Phase der Gießener im gesamten Spiel eingeläutet. Maurice Jeffers traf aus der Mitteldistanz im Rückwärtsfallen und Gerrit Terdenge sowie Ricky Hickman netzten aus dem Dreierbereich zum 12:14 ein (9.).

In der Schlussminute des ersten Viertels gelang Hickman ein Ballgewinn an der Mittellinie. Der Backup-Pointguard bediente im 2:1-Überzahl-Schnellangriff Robert Maras, der per Lay-up die letzten Punkte der ersten zehn Minuten erzielte (14:16). Ein energischer Zieher des wie Maras und Hickman von der Bank gekommenen Johannes Lischka sorgte für den 16:16-Ausgleich (11.). Die Zieherqualitäten von Lischka sorgten dafür, dass das Gießener Angriffsspiel im Drang zum Korb im zweiten Viertel etwas mehr an Gefährlichkeit gewann, trotzdem blieben einfache Punkte für die Hausherren Mangelware. Nach einem Dreier von Michael Umeh und einer erneut erfolgreich abgeschlossenen Penetration von Lischka (sieben Punkte in Viertel zwei) war für die LTi 46ers aber weiterhin noch nichts verloren (24:28/18.).

Zur Halbzeit wäre für die Gastgeber aber auch durchaus mehr drin gewesen als der zu diesem Zeitpunkt notierte 29:35-Rückstand. Gießen profitierte zwar von einer schwachen Dreiertrefferquote der Frankfurter, die erst bei ihrem zehnten Versuch von jenseits der 6,25-m-Linie erstmals erfolgreich waren (Ilian Evtimovs Wurf fiel auf die vordere Ringbegrenzung und dann doch noch irgendwie zum 27:35 durch die Reuse). Andererseits hatte die Mannschaft von Cheftrainer Simon Cote aber auch einige Male Pech, dass die DEUTSCHE BANK SKYLINERS im Angriff den Ball in Korbnähe eigentlich schon verloren hatten, die „loose balls“ aber trotzdem wieder in ihren Besitz brachten. Besonders Frankfurts Power Forward Lorenzo Gordon, der zwölf seiner 19 Punkte im ersten Viertel erzielte, wusste aus diesen Chancen in bester Gerd-Müller-Manier per „Abstauber“ Kapital zu schlagen.

Die schon vor der Pause offensichtlich gewesene Unterlegenheit des Gießener Teams beim Rebound gab im dritten Viertel den Ausschlag, dass die Frankfurter sich deutlicher absetzen konnten. Die Truppe des türkischen Trainers Murat Didin sicherte sich in diesem Abschnitt ihre Offensivrebounds zehn bis 14 und – weitaus schlimmer – konnte die zweiten Wurfchancen regelmäßig zu Korberfolgen nutzen (37:48, Ivory-Korb nach Offensivrebound, 25.). Die 46ers hatten gegen die bärenstarke Frankfurter Verteidigung weiterhin große Probleme, sich vernünftige Würfe herauszuspielen. Einzig Maurice Jeffers vermochte offensiv dagegen zu halten. Der Small Forward erzielte elf Punkte im dritten Viertel, darunter drei Dreier. Gleichwohl war der Rückstand nach 30 Minuten auf 15 Zähler (45:60) angewachsen.

Jeffers ließ in Minute 33 seinen vierten und letzten erfolgreichen Dreier (bei sieben Versuchen) an diesem Abend folgen (48:61). Trotz einer am Ende ordentlichen Team-Dreipunkttrefferquote (47 Prozent, 8 von 17) hatten die ersatzgeschwächten Mittelhessen gegen den Derby-Kontrahenten aber keine echte Chance auf einen Sieg, was auch daran lag, dass das mannschaftliche Zusammenspiel gegen einen individuell besser besetzten Gegner mit zunehmender Spieldauer immer mehr vernachlässigt wurde. Zwei Dreier von Evtimov brachten Frankfurt mit mehr als 20 Punkten in Front (50:71/37.). Zu deutlich war in diesem Spiel die Überlegenheit der SKYLINERS, die die Intensität in der Verteidigung aufgrund ihrer „langen Bank“ über die vollen 40 Minuten auf einem ganz hohen Level halten konnten und in dieser Besetzung zu den ersten Anwärtern auf den deutschen Meistertitel gezählt werden müssen.

Die LTi 46ers werden die sich an die etwas mehr als einwöchige Weihnachtspause anschließende Vorbereitungsphase auf das nächste Heimspiel gegen die New Yorker Phantoms Braunschweig (8. Januar, 20.15 Uhr, Sporthalle Gießen-Ost) laut Cheftrainer Simon Cote für eine ausführliche Analyse der bisher in der Saison gezeigten Leistungen nutzen. Nach erfolgter Regeneration wird es dem Bundesliga-Dino von der Lahn gegen die Löwenstädter mit „frischer Energie“ (Mike Umeh) dann hoffentlich wieder gelingen, sein volles Leistungspotenzial zu entfalten.

Stimmen zum Spiel:

Simon Cote (LTi GIESSEN 46ers): „Dieses Spiel zwingt uns dazu, dass wir uns kritischer mit uns selbst auseinander setzen müssen. Gratulation an Frankfurt, das wie erwartet ein sehr starker, tief besetzter und gut gecoachter Gegner war. Unser größtes Problem ist, dass wir es an Disziplin vermissen lassen, wenn wir uns schwierigen Situationen gegenüber sehen.

Die erste Halbzeit war kämpferisch gut von uns. Wir haben schlecht gereboundet und Frankfurt konnte viele Offensivrebounds erringen und in Punkte verwandeln, aber wir waren zufrieden mit dem Spieltempo. Wir waren zur Pause im Spiel, lagen nur sechs Punkte zurück. In der Halbzeit haben wir angesprochen, dass die ersten drei Minuten nach der Pause entscheidend dafür sein werden, ob wir eine Chance auf den Sieg bekommen. Diese drei Minuten sind dann klar an Frankfurt gegangen.

Wir lagen dann hinten und haben darauf keine gute Reaktion gezeigt. Wir haben es danach zu sehr mit Einzelaktionen probiert anstatt wieder mehr als Team zusammen zu spielen. Die nun anstehende Pause kommt zum richtigen Zeitpunkt. Wir brauchen diese Pause, unsere Spieler sind körperlich und mental müde, es war für uns eine sehr schwierige erste Saisonhälfte.

Wenn wir nach Weihnachten wieder zusammenkommen, werden wir kritisch analysieren, wieso wir noch nicht das Team sind, was wir sein wollen. Wir wollen ein Team sein, das ‚hard, smart and together‘ spielt. Wir müssen einfach disziplinierter werden und uns gegenseitig mehr vertrauen. Wir haben großartige Charaktere in der Mannschaft, das habe ich schon die ganze Zeit über gesagt. Und das lässt mich daran glauben, dass es uns im nächsten Jahr gelingen wird, unsere Ziele zu erreichen.

Corey Rouse konnte heute verletzungsbedingt nicht spielen. Wir haben ihn sehr vermisst, denn unsere Bank ist nicht so tief besetzt wie die von Frankfurt, Spieler von uns sind dadurch gezwungen gewesen, auf andere Positionen auszuweichen. ‚Jo‘ Lischka etwa musste heute und in der letzten Partie auf der Position vier spielen, was bis dato in der Saison noch nicht der Fall gewesen war. Corey ist ein guter Spieler, wir brauchen seine Athletik und seine Reboundstärke. Wir gehen davon aus, dass er nach der Weihnachtspause wieder spielen kann.“

Murat Didin (DEUTSCHE BANK SKYLINERS): „Auswärts ist jedes Spiel schwierig. Wir wussten, dass wir auf dem Papier die tiefer besetzte Bank und Vorteile in Hinsicht der Physis haben. Diese Vorteile haben wir auf dem Feld gut umgesetzt. Ich muss meinen Spielern ein Kompliment aussprechen. Wir haben stark und mit viel Herz verteidigt und den Gegner wieder auf unter 60 Punkten gehalten, das ist uns auch zuvor schon einige Male gelungen.

Meine besten Wünsche gehen an meinen guten Freund, Simon Cote. Gießen ist die Traditionsmannschaft in der Liga, das einzige Team, was seit Gründung der Liga dabei ist. Uns war klar, dass das Derby in Gießen auch von Seiten der Zuschauer mit viel Emotionen und Energie geführt wird. Deshalb war es wichtig, dass wir auf dem Feld von Beginn an ebenfalls mit viel Leidenschaft agiert haben.

Im Türkischen gibt es ein Sprichwort, das ungefähr lautet: Jede schwierige Situation hat auch etwas Gutes. Durch die vielen Verletzungsprobleme zu Beginn dieser Saison haben wir unseren Kader mit einigen Spielern ergänzen müssen. Wir glauben an all diese Spieler. Um weiter Erfolg zu haben in dieser Saison brauchen wir viel Energie und eine tiefe Bank. Nach den überstandenen Verletzungen sind wir jetzt sehr ausgeglichen besetzt, die Spieler passen sehr gut zusammen und spielen füreinander. Für jeden steht der Erfolg des Teams im Vordergrund.“

LTi GIESSEN 46ers: Jeffers (21), Umeh (7), Terdenge (3), Hickman (7), Lischka (11), Maras (6), Rouse (n. e.), Freese (0), Schaffartzik (2), Hartenstein (0).

DEUTSCHE BANK SKYLINERS: Bahiense de Mello (0), Emmenecker (0), King (5), Wysocki (2), Roller (0), Ivory (16), Allen (6), McKinney (2), Simmons (6), Evtimov (11), Jenkins (8), Gordon (19).

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