Die LTi GIESSEN 46ers sind mit einer 70:83-Niederlage gegen die EWE Baskets Oldenburg in die Saisonrückrunde gestartet. Vor 3270 Besuchern in der Sporthalle Gießen-Ost handelten sich die 46ers am Samstagabend nach einer ausgeglichen verlaufenen Anfangsphase durch eine schwache Darbeitung im zweiten Viertel einen 18-Punkte-Rückstand ein. Eine Leistungssteigerung – besonders in der Verteidigung – führte dazu, dass die Fans nach der Pause beim 49:53 (29.) wieder auf einen Sieg ihres Teams hoffen durften. Letztlich jedoch vergebens. Der Tabellenzweite aus dem hohen Norden übernahm nach dem Zwischenspurt der Gastgeber wieder das Kommando, präsentierte sich im letzten Viertel im Stile einer Spitzenmannschaft und sicherte sich gegen eine niemals aufsteckende Gießener Mannschaft am Ende verdientermaßen die beiden Pluspunkte.
Trotz der Niederlage dürfte der Großteil der Besucher den Heimweg keineswegs völlig unzufrieden angetreten haben. Die LTi 46ers agierten im zweiten Spiel unter der Leitung des neuen Cheftrainers “Vladi” Bogojevic wie schon beim 91:84-Sieg in Düsseldorf mit einer hohen Intensität in der Verteidigung. Die Oldenburger Spieler wurden nicht selten schon an deren eigener Grundlinie unter Druck gesetzt. Das erkennbare Bemühen, die ballführenden Spieler der Nordlichter permanent aggressiv zu attackieren, führte mehr als einmal dazu, dass Szenenapplaus von den Rängen aufbrandete. Eine weitere Folge der intensiven Verteidigung war negativer Art, denn die Foulbelastung der 46ers-Spieler war schon zur Pause (14 Fouls der 46ers gegenüber acht Fouls auf Seiten der EWE Baskets) sehr hoch. Mit ihrer teils sehr kleinlichen Regelauslegung gegen den Gastgeber zogen die Unparteiischen vor allem in Hälfte eins immer wieder den Zorn der Zuschauer auf sich.
Nach einer hektischen Anfangsphase, in der Heiko Schaffartzik zwei seiner am Ende fünf Ballverluste unterliefen, sah sich der Tabellen-17. von der Lahn zunächst mit einem 0:6-Rückstand konfrontiert (3.). Anschließend fanden die 46ers besser in die Partie hinein, Michael Umeh schloss per Dreier einen 7:0-Lauf des Heimteams ab (7:6/5.). Die LTi-Truppe präsentierte sich in der Verteidigung gedanklich zwar nicht immer auf der Höhe (unbedrängter Lay-up von Oldenburgs Ex-NBA-Center Boumtje Boumtje nach Assist von Je’Kel Foster, 9:14/8.), schaffte es aber, nach einem unsportlichen Foul gegen Oldenburgs Miladin Pekovic, der in dieser Aktion sichere Fastbreakpunkte von Ricky Hickman verhindern wollte, gegen die starke Baskets-Verteidigung bis zum Viertelende wieder auf 16:17 (Jeffers-Zieher) heranzukommen.
Nach dem 18:19 wurde 46ers-Cheftrainer “Vladi” Bogojevic ein technisches Foul wegen Reklamierens aufgebrummt. Ausgehend von dieser Aktion setzten die Gäste zu einem 22:5-Lauf an, in dessen Verlauf vier Dreipunktewürfe (Majstorovic 2, Paulding, Foster) ihr Ziel fanden (23:41/18.). Anders die LTi 46ers, die in dieser Phase gegen die Oldenburger Mann-Mann-Verteidigung enorme Probleme hatten, sich gute Wurfoptionen herauszuspielen und im zweiten Spielabschnitt zudem nicht weniger als sieben ihrer insgesamt 16 Ballverluste verzeichneten.
Auch wenn Oldenburg zur Pause (27:43) schon wie der sichere Sieger aussah, sollte es in der zweiten Halbzeit noch einmal eng werden. Eine Steigerung in der Verteidigung, in der nun über einen längeren Zeitraum auf konstant hohem Niveau agiert wurde, führte dazu, dass Gießen auch offensiv besser ins Spiel kam und spätestens Mitte des zweiten Viertels deutlich Oberwasser hatte. Symptomatisch die Aktion in der 26. Minute beim Stande von 38:51, als der 46ers-Forward Johannes Lischka den flinken Gäste-Aufbau Jason Gardner so lange beackerte, bis dieser bei nur noch einer verbleibenden Sekunde auf der Angriffsuhr einen Notdreier über den ausgestreckten Arm von Lischka nehmen musste und einen Airball fabrizierte.
Nach fünf Jeffers-Punkten in Serie betrug der Rückstand noch acht Punkte (43:51/27.), nach einem “T” gegen Gäste-Coach Predrag Krunic und zwei Hickman-Punkten von der Freiwurflinie waren es nurmehr sechs Zähler Differenz (47:53/28.). Corey Rouse besorgte nach einer weiteren gelungenen Verteidigungssequenz im Gegenzug auf Vorarbeit von Michael Umeh aus der Nahdistanz das 49:53. Ihre beste Phase im gesamten Spiel konnten die Gastgeber leider nicht ganz bis zur Viertelpause aufrecht erhalten. Nachdem ein Hickman-Zieher von Majstorovic geblockt wurde, legte Baskets-Flügelspieler Rickey Paulding im Fastbreak zum 49:57 ab, was zugleich auch das Zwischenresultat nach drei Vierteln war.
Michael Umeh netzte zu Beginn der letzten zehn Minuten einen Dreier zum 52:57 ein. Anschließend erhielt Heiko Schaffartzik das vierte technische Foul in der Partie zugesprochen. Der 25-Jährige bekam in einer Verteidigungsaktion gegen Jason Gardner bei der Aufnahme des Kontaktes mit dem US-Amerikaner dessen Arm in der Hüftgegend zu spüren, soll dabei aber wohl zu theatralisch agiert haben. Gardner verwandelte einen der beiden fälligen Freiwürfe, ein Tip-Dunk von Majstorovic sorgte für das 52:60 aus Sicht der Gastgeber. Nach einem weiteren “T”, diesmal gegen Gerrit Terdenge, der beim Kampf um einen Offensivrebound mit Milan Majstorovic aneinandergeraten war, lagen die 46ers plötzlich wieder mit elf Punkten hinten (52:63/33.).
Die Gastgeber um Topscorer Maurice Jeffers schmissen bis zum Schluss kämpferisch alles in die Waagschale und verkürzten noch einmal auf minus sieben (56:63/34.), die Hypothek des schwachen zweiten Viertels und zu vieler vergebener Chancen in unmittelbarer Korbnähe wog letztlich aber zu schwer, um gegen ein solches Klasse-Team wie das der Oldenburger einen Sieg landen zu können. Abgeklärt und routiniert brachten die athletischen Huntestädter den Sieg nach Hause, Jason Gardner und Rickey Paulding trafen in der Endphase wichtige Dreier zum 56:66 (34.) bzw. 63:75 (37.). Das letzte Highlight aus Gastgebersicht stellte ein Drei-Punkte-Spiel des nimmermüden und mit einer Top-Angriffsleistung aufwartenden Johannes Lischka (16 Punkte in 21 Minuten, 7 von 7 aus dem Feld) zum 62:70 (36.) dar.
Am nächsten Sonntag (1. Februar) geht es für die LTi 46ers mit einem Auswärtsspiel beim Deutschen Meister ALBA Berlin weiter. Die Partie beginnt um 17 Uhr in der o2 World in Berlin-Friedrichshain. Das nächste Heimspiel steht am 7. Februar (20 Uhr) auf dem Programm: Dann sind die Artland Dragons um den ehemaligen 46ers-Coach Thorsten Leibenath in der Sporthalle Gießen-Ost zu Gast.
Trainerstimmen
Vladimir Bogojevic (Head Coach LTi 46ers): “Oldenburg hat das Spiel von Anfang an kontrolliert. Vor allem offensiv haben wir lange Zeit nicht ins Spiel hineingefunden. Das, was wir in der ersten Halbzeit an Energie investiert haben war zu wenig, um am Ende mit einem Sieg belohnt zu werden. Meine Mannschaft hat gekämpft. Ich denke, man hat den Spielern den Willen zum Erfolg zu kommen, angesehen, aber wir haben es heute nur für kurze Zeit geschafft, das Momentum auf unsere Seite zu ziehen. Der Rückstand war zu groß, um ihn in der zweiten Hälfte wettmachen zu können. Nochmal Glückwunsch an die Oldenburger, die hier wirklich sehr souverän aufgetreten sind.”
Predrag Krunic (Head Coach EWE Baskets Oldenburg): “Gratulation an meine Spieler, die eine gute und konzentrierte Leistung abgerufen haben. Wir haben das letzte Spiel von Gießen in Düsseldorf gesehen und gewusst, dass es heute für uns nicht einfach werden würde. Einer der ausschlaggebenden Punkte für unseren Sieg war unsere gute Verteidigung in der ersten Halbzeit, in der wir Gießen auf 27 Punkten gehalten haben. In der zweiten Hälfte konnten wir dieses Niveau in der Defensive nicht ganz aufrecht erhalten, dafür haben wir dann aber eine gute Offense gezeigt, am Ende wichtige Dreier getroffen und das Spiel die ganze Zeit über kontrollieren können.”
Punkteverteilung
LTi 46ers: Jeffers (17), Umeh (13), Terdenge (0), Hickman (3), Lischka (16), Maras (0), Rouse (12), Schaffartzik (5), Hartenstein (4).
EWE Baskets Oldenburg: Scekic (13), Foster (21), Majstorovic (10), Perkovic (9), Gardner (9), Paulding (18), Pekovic (0), Boumtje Boumtje (3).