Der Traum vom ersten Auswärtssieg der Saison 2008/2009 ging für die LTi GIESSEN 46ers auch beim Gastspiel in Nördlingen nicht in Erfüllung. Die Truppe von Coach Simon Cote musste am Nördlinger Ries, einem 15 Millionen Jahre alten Einschlagkrater eines Meteoriten, eine 56:65-Niederlage einstecken. Trainer Simon Cote war insbesondere mit der Offensivleistung seiner Mannschaft unzufrieden, sagte: „Wir haben unsere Würfe von außen nicht getroffen und hatten zu wenige Freiwürfe. Wir hätten durch Penetrationen mehr das Brett attackieren müssen.“ Das Brett attackierten die 46ers lediglich in Person von Center Robert Maras, der 14 Punkte markierte.
„In den ersten Minuten haben wir das Spiel noch kontrolliert“, meinte Cote. Doch bereits im ersten Viertel hatten die Lahnstädter kein Glück von jenseits der 6,25-m-Linie. Nur einer von sechs Versuchen landete im Korb. Nach einem 7:7-Start lagen die Gäste in der achten Minute mit 9:15 hinten, vor allem durch zwei schnell aufeinander folgende Dreier von Nördlingens Osvaldo Jeanty. Das erste Viertel gewannen die Gastgeber mit 21:12, hatten bereits nach den ersten zehn Minuten schon zwölf Rebounds auf der Habenseite – die Gießener nur deren fünf.
Auch im zweiten Viertel fanden die Gäste nicht so recht ins Spiel, lagen zunächst weiter mit 14:23 hinten. Center Robert Maras markierte zwei Punkte am Brett und traf einen Mitteldistanzwurf, Johannes Lischka steuerte in dieser Phase ebenfalls einen Korbleger bei, Tryout-Kandidat Hickman gelang direkt im Anschluss noch ein Ballgewinn mit anschließendem Fastbreak-Abschluss. Die Giants Nördlingen unterbrachen den Gießener Spielfluss nach 16 Minuten durch eine Auszeit, doch die Mittelhessen konnten auch nach der kurzzeitigen Unterbrechung an ihren Lauf anknüpfen.
Corey Rouse und Robert Maras markierten weitere Punkte in der Zone, der eingewechselte Heiko Schaffartzik versenkte einen Dreier zum 27:25. Insgesamt war es ein 13:2-Lauf, der den Gießenern die Führung zurückgebracht hatte, erneut war es dann Jeanty, der mit einem Dreier kurz vor Ablauf der 24-Sekunden-Uhr die ersten Nördlinger Punkte seit fast vier Minuten erzielte.
Nun folgten zwei Ballverluste der Gäste, die Nördlingen jedoch nicht in Punkte umsetzen konnte: Sowohl Omari Westkey als auch Josef Eichler verfehlten bei ihren Dreierversuchen das Ziel. Mit einer 30:27-Führung der Hausherren ging es in die Halbzeitpause.
Im dritten Viertel verloren die Lahnstädter aber erneut den Faden, was die Offensive anbelangte. „Wir haben im Angriff nicht gut zusammengespielt. Im dritten Viertel kassierten wir zu viele Punkte, die unbeantwortet blieben. Wir hatten offene Würfe, trafen sie aber nicht“, erklärte Trainer Cote. Nach 23 Minuten lagen die 46ers mit 27:37 hinten, verkürzten zwischenzeitlich auf 32:37, ließen dann aber einen 8:1-Lauf des Gegners zu, den Corey Rouse mit einem erfolgreichen Dreier unterbrach. Dennoch lag Nördlingen vor Beginn des letzten Viertel bereits mit 52:40 vorne.
Diesen Vorsprung konnten die Gießener lange Zeit nicht knacken, vier Minuten vor Spielende lagen die Gastgeber immer noch mit 59:50 vorne. Hoffnung kam dann noch einmal nach einem Korbleger von Robert Maras sowie einem Dreier von Heiko Schaffartzik zum 55:59 auf. Im nächsten Angriff unterlief Nördlingen ein Ballverlust, Brandon Worthy wurde aber bei seinem Wurfversuch geblockt. Eine Minute vor Spielende versuchten die Gäste, die Uhr mit schnellen Fouls anzuhalten, doch die Nördlinger Gibson und Jeant trafen ihre Freiwürfe.
Spätestens nach einem Gießener Ballverlust, der zu einem Fastbreak-Korbleger durch Jeanty führte, waren alle Hoffnungen auf den ersten Auswärtssieg dieser Saison dahin, der Gegner führte 46 Sekunden vor Ende der Begegnung mit 64:56.
„Wir haben zu viele Offensivrebounds zugelassen und sind nicht gut mit dem Druck zurechtgekommen, den Nördlingen auf uns aufgebaut hat. Wir müssen einfach in Zukunft mehr zum Korb penetrieren und nicht so viele Dreier versuchen. Unsere Defensivleistung war drei Viertel lang in Ordnung, lediglich im dritten Viertel haben wir zu viele Punkte zugelassen, aber das Problem war heute schlicht und einfach die Offensive. Robert Maras hat natürlich gut gespielt und Corey Rouse hat gut gereboundet, aber ansonsten fällt mir niemand ein, den man besonders hervorheben müsste. Dafür waren wir einfach insgesamt im Angriff zu schlecht“, lautete das Fazit von Coach Simon Cote.
Trotz des unerfreulichen Ergebnisses ist die Partie dennoch in die Geschichtsbücher des Gießener Basketballs eingegangen: Der Dreier, den Heiko Schaffartzik 80 Sekunden vor Spielende zum 55:59-Anschluss einnetzte, waren die Punkte Nummer 99.998, 99.999 und 100.000, die der Erstligist von der Lahn seit Gründung der BBL im Jahr 1966 in Liga eins erzielt hat.
Giants Nördlingen: Westley (14), Eichler (2), Pösl, McGhee (5), Gibson (13), Mbassa, Shaw (9), Tesfaldet (1), Jeanty (21).LTi GIESSEN 46ers: Jeffers (3), Umeh (5), Worthy, Terdenge (2), Hickman (4), Lischka (4), Maras (14), Rouse (9), Freese, Schaffartzik (11), Hartenstein (4).