(Foto: Thore Bischoff)

Viel Beifall auf der Stadtfest-Bühne

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Rund 500 Besucher singen für und applaudieren den JobStairs GIESSEN 46ers.ore

Als die Fans – wie stets in der Osthalle – den Wonderland-Song über Darts-Legende Phil Taylor abwandelten und ihn zu Ehren von Stefan Fundic lauthals über den Kirchenplatz schmachteten, bebte die Stimme des Big Man gewaltig. Ja, sein Meniskus halte, es gehe ihm gut, ließ der merklich gerührte Serbe die Menschenmenge auf dem Stadtfest wissen. Und: „Ich bin hier noch nicht fertig, deshalb habe ich mich entschieden zu bleiben.“

Es waren Worte, die den rund 500 Anhängern des Basketball-Zweitligisten JobStairs GIESSEN 46ers bei dessen von Simon Schornstein gewohnt locker moderierten Teamvorstellung auf der Bühne der Stadtwerke runtergingen wie Öl. Und die sie mit Beifall, quasi auf offener Szene, quittierten.

„There´s only one Stefan Fundic, one Stefan Fundic …“ ließen sie jenen Mann hochleben, der mit seiner Power, mit seinem unbändigen Willen und seiner Leidenschaft in der vergangenen ProA-Saison bis zu seinem verletzungsbedingten Ausscheiden zur Halbfinal-Serie gegen Rasta Vechta genau jene Tugenden verkörperte, „die ich von meinen Jungs sehen will“, schaltete sich Coach „Frenki“ Ignjatovic in seinem unnachahmlich charmanten serbisch-deutschen Singsang ein. „Ich habe ihm bei unseren vielen Telefonaten und zuletzt bei unseren Treffen in Belgrad stets gesagt, dass er realisieren soll, was er bei uns in Gießen hat“, ließ der Cheftrainer in den vergangenen Monaten nicht locker, Fundic vom Verbleiben an der Lahn zu überzeugen.

Dass die Entscheidung des 29-Jährigen die richtige war, zeigten die vielen Gänsehautmomente des Samstags. Die jedoch nicht nur den Center betrafen. Auch als Robin Benzing die Bühne betrat, bebte diese. „Ich wollte endlich einmal für und nicht immer nur gegen Gießen spielen“, wusste der 167-fache Nationalspieler, was der Kirchenplatz hören wollte. Dass sein Coach, an dessen Seite seine sportliche Reise vor gut 17 Jahren im Trikot des TV Langen begann, davon sprach, er sei „stolz und glücklich“, dass ein solch „begnadeter Basketballer bei mir seine Karriere auch beenden möchte“, setzte den Emotionen, die eine Stunde lang vom Leib´schen Haus bis hinüber in die Markt-Kolonaden schwappte, die Krone auf.

Auch wenn Robin Benzing, Stefan Fundic und Branislav Ignjatovic die Majorität an Applaus abstaubten: Dass die 46ers-Fans den Saisonstart herbeisehen und sie ihre Lieblinge endlich in Aktion und nicht nur auf einer Bühne erleben wollen, war bei jedem Satz greifbar. Als Geschäftsführer Jonathan Kollmar sein Verbleiben damit begründete, die vergangene Saison habe „richtig Bock“ gemacht. Als er seiner Hoffnung Ausdruck verlieh, dass in zwei, drei Jahren möglichst einige Akteure aus der von Coach Ivica Piljanovic vorgestellten Regionalliga-Truppe den Weg in den Profibereich finden sollen. Und als der 31-Jährige auch noch verriet, dass „Robin Benzing sicher nicht wegen des Geldes den Weg zu uns gefunden hat“, brandete Begeisterung auf.

Was selbstverständlich auch der Fall war, als Physio Ronald Delius von „den geilsten Fans der Liga“ sprach, der slowakische Neuzugang Simon Krajcovic verriet, der habe nach der 88:89-Niederlage seiner Eisbären Bremerhaven Mitte April in Gießen „zwei Wochen lang schlecht geschlafen“ und Luis Figge bekannte, dass er in der Sommerpause so viel trainiert habe wie noch nie in seinem Leben. „Ich hatte ja schließlich den Schlüssel für die Rivers-Sporthalle …“

Dass Jonathan Kollmar schließlich das ganz in Schwarz gehaltene Pokal-Trikot auspackte und verkündete, dass Premium-Partner ROTH Energie zwei weitere Jahre an Deck bleibe, sein Engagement ausgebaut habe und die Vorderseite des neuen Leibchens ziere, veranlasste viele Anhänger spontan, sich bei Geschäftsstellen-Mitarbeiter Maxi Seipp in die Reservierungsliste einzutragen. Es war eben, wie später nicht nur Stefan Fundic bekannte, „ein rundherum gelungener Nachmittag.“

 

20.08.23

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