(Foto: Thore Bischoff)

Vier gegen Vier statt Fünf gegen Fünf

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Vor dem Duell in Paderborn (Samstag, 19.30 Uhr) bereiten die angeschlagenen Dejan Kovacevic und Jonathan Maier 46ers-Coach „Frenki“ Ignjatovic Sorgen

3×3-Basketball erfreut sich stets steigender Beliebtheit. Pro Mannschaft stehen nur drei Akteure auf dem Feld, gespielt wird anders als beim „Fünf gegen Fünf“ auf nur einen Korb. Inzwischen ist die Sportart sogar olympisch. In Tokio 2021 kamen die ersten Goldmedaillengewinner aus Lettland bei den Herren sowie aus den USA bei den Damen.

„Frenki“ Ignjatovic und sein Assistent Nikola Stanic setzen in diesen Tagen bei ihren Übungseinheiten mit den JobStairs GIESSEN 46ers auf eine bisher nicht sonderlich weit verbreitete Variante, und zwar dem Spiel „Vier gegen Vier“. Allerdings gezwungenermaßen! Denn der ohnehin nur zehn Profis umfassende Kader ist ausgedünnt, was dem Cheftrainer vor dem Duell des siebten Durchganges der BARMER 2. Basketball-Bundesliga ProA bei den Gartenzaun24 Baskets Paderborn (Samstag, 19.30 Uhr) die Sorgenfalten auf die Stirn treibt.

„Eine gute Vorbereitung sieht anders aus“, grantelt der 57-Jährige, der aber versucht, das Beste aus der misslichen Situation zu machen. „Dann setzen wir halt auf individuelles Training und weniger auf Spielzüge, die mit reduziertem Personal kaum zu realisieren sind.“

Dass die Übungseinheiten vor dem letzten Duell, ehe die Liga eine zweiwöchige Pause einlegt, unter erschwerten Bedingungen stattfanden, hat Gründe: Zum einen, dass die Ergänzungsspieler Chris Herget und Till Heyne zur Schule gehen und nur abends zur Verfügung stehen. Zum anderen aber auch, dass Dejan Kovacevic und seit Dienstagabend auch Jonathan Maier nicht oder nur eingeschränkt mitmachen können. Dejan Kovacevic, der gegen Frankfurt vom Feld humpelte und gegen Düsseldorf passen musste, hat nach einer MRT-Untersuchung zwar keinen Bandscheibenvorfall, hat sich im Training allerdings noch zurückgehalten, um sich für das Match in Ostwestfalen zu schonen. Jonathan Maier zog sich eine Kapselverletzung am Mittelfinger der rechten Hand zu. Auch er setzte mit dem Training aus, wird aber mit einer speziellen Schiene zum Schutz des Fingers ebenso wie Dejan Kovacevic in Paderborn zur Verfügung stehen.

„Egal, wie groß unsere Sorgen auch sind: Alles andere als ein Sieg am Samstag wäre eine Enttäuschung“, möchte Branislav Ignjatovic die bisher guten 8:4-Punkte seiner Truppe auf 10:4 ausbauen, „damit wir in aller Ruhe drei Tage Pause machen können.“ Seine Mannschaft fahre „mit Respekt“ zu einer kampfstarken und von ihren Zuschauern in der Maspernhalle stets leidenschaftlich unterstützten Mannschaft, deren oberstes Ziel – so glaubt Ignjatovic – nur der Ligaverbleib sein kann, die aber in den bisherigen Partien angedeutet hat, für die eine oder andere Sensation sorgen zu können.

Gerade der letzte 81:73-Erfolg bei den inzwischen wieder fast komplett antretenden EPG Baskets Koblenz hat den Gießener Übungsleiter überrascht, so dass Paderborn in der Tabelle auf Rang zwölf emporgeklettert ist und deutlich stärker eingeschätzte Teams wie die Eisbären Bremerhaven oder die Nürnberg Falcons BC zunächst einmal hinter sich lassen konnte. Die deftigen Packungen bei Medipolis SC Jena (61:85), bei den FRAPORT SKYLINERS (56:95) und vor einer Woche gegen die Uni Baskets Münster (62:79) haben Ignjatovic aber auch gezeigt, dass die im Sommer namentlich und personell auf Links gedrehten Männer von der Pader, dem mit nur vier Kilometern Länge kürzesten Fluss Deutschlands, zu packen sind.

Bis auf Powerforward Lars Lagerpusch, dem am Doppelspieltag gegen Münster und Koblenz jeweils besten Schützen der Ostwestfalen, hat Cheftrainer Steven Esterkamp kaum einen der Protagonisten des vergangenen Jahres behalten. Zahlreiche hungrige und motivierte Spieler sind aus der ProB in die 156.000 Einwohner zählende Universitätsstadt gewechselt. Hinzu kamen mit den US-Guards Zach Chappell, Hutton Yenor und Quashawn Lane sowie dem kanadischen 2,11-Meter-Hünen Julian Roche ausschließlich Übersee-Akteure, die sich nach ihren College-Zeiten erst an das deutsche Unterhaus gewöhnen müssen. Hutton Yenor, den zuletzt eine Fersenverletzung plagte, und Dejan Bruce, der Rückenprobleme hatte, stehen Esterkamp, der als Coach seine vierte Saison in Paderborn absolviert, wieder zur Verfügung.

„Die Ausländer-Spots sind interessant besetzt“, ist „Frenki“ Ignjatovic besonders angetan von Zach Chappell und Quashawn Lane, die das Spiel der Ostwestfalen tragen. Lane steht im Schnitt 28 Minuten auf dem Feld, steuerte bisher 13 Punkte bei und kam auf drei Assists. Chappell hatte Anlaufschwierigkeiten, kam gegen Münster und Koblenz aber jeweils auf 13 Punkte. „Wenn wir ihren erfrischend schnellen und überfallartigen Basketball unterbinden und sie nicht an die Dreierlinie lassen, dann ist mir vor der Partie nicht bange“, hofft „Frenki“ Ignjatovic auf den dritten Sieg in der Fremde nach den Erfolgen in Karlsruhe und Dresden. Wenn da nicht die Sorgen um Dejan Kovacevic und Jonathan Maier wären …

Paderborns Trainer Steven Esterkamp über die 46ers:

„Wir haben mit dem verdienten Sieg in Koblenz im Rücken eine gute Trainingswoche hinter uns. Die Jungs lernen immer mehr dazu und haben sich endlich auch einmal dafür belohnt. Gegen Gießen erwartet uns jetzt eine schwierige Aufgabe. Das Team ist auf allen Positionen richtig stark besetzt und für mich definitiv ein Playoff-Kandidat. Sie bringen viel Qualität aufs Parkett. Damit wir eine Chance haben, müssen wir uns im Vergleich zum vergangenen Wochenende weiter defensiv und offensiv steigern.“

 

02.11.23

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