Simon Krajcovic, Roland Nyama und Lukas Lai sind von ihren Nationalmannschaften wieder zu den 46ers zurückgekehrt.
Reich an sportlichen Herausforderungen, voller neuer Eindrücke, gesegnet mit einem Mehr an Lebenserfahrung, leider aber auch mit schlechten Nachrichten sind gut eine Woche nach Teammanager Jan Heppner auch die drei anderen Weitgereisten der GIESSEN 46ers wieder nach Mittelhessen zurückgekehrt.
Simon Krajcovic – allerdings angeschlagen – von der EM-Qualifikation mit seiner slowakischen Nationalmannschaft, Roland Nyama von den sogenannten „AfroBasket Qualifiers“ sowie Athletiktrainer und Physiotherapeut Lukas Lai ebenfalls von der EM-Qualifikation mit den deutschen Herren. Das Team des Altmeisters ist also nominell wieder komplett, reist aber am Samstag (19.30 Uhr), wenn der elfte Spieltag der BARMER 2. Basketball-Bundesliga ProA auf dem Programm steht, mit Sorgenfalten zum Spitzenspiel zu den VET-CONCEPT Gladiators Trier.
Denn Floor General Simon Krajcovic hat sich an der rechten Wurfhand verletzt. Noch steht eine endgültige Diagnose aus, noch sind nicht alle Untersuchungen abgeschlossen, es deutet inzwischen aber viel darauf hin, dass der Slowake beim Gipfeltreffen an der Mosel nicht zur Verfügung stehen wird. Bei der 72:76-Niederlage nach zweimaliger Verlängerung am Freitag in Bratislava gegen Spanien stürzte der 46ers-Regisseur Mitte der zweiten Halbzeit zu Boden. „Ich habe mich abgefangen wie schon tausende Male zuvor, habe aber plötzlich gemerkt, dass irgendetwas nicht stimmt“, berichtet der 30-Jährige, der bis zum Ende durchhielt, von Nationalcoach Aramis Naglic aber drei Tage später in Ourense in der Provinz Galizien geschont wurde. Dort kassierten die Slowaken eine 71:84-Niederlage, durch die sie in Gruppe C der Qualifikation für die Europameisterschaften kommenden Jahres in Lettland (Riga), Finnland (Tampere), Polen (Kattowitz) und auf Zypern (Limassol) auf den letzten, den vierten Rang abrutschten. In Bratislava spielten die Slowaken mit dem überragenden Simon Krajcovic (38 Minuten, 19 Punkte, vier Rebounds) indes groß auf und haderten am Ende nur mit dem eigenen Kampfgericht. 0,4 Sekunden vor dem Ende lagen sie bei einem Einwurf Spaniens noch mit 67:64 vorn, kassierten einen umstrittenen Buzzerbeater, ehe sie sich nach doppelter Overtime noch ihrem Schicksal ergeben mussten.
Mit zwei Siegen und einer Niederlage ist Roland Nyama von den Qualifikationsspielen für die Afrika-Meisterschaften, die im August kommenden Jahres in Angolas Metropole Luanda stattfinden, zurückgekehrt. Zwei Erfolgen über Gabun (76:58) und Ruanda (70:59) folgte für Kamerun, dem Heimatland von Nyamas Eltern, eine unglückliche 83:87-Niederlage gegen Gastgeber Senegal, so dass die „Unzähmbaren Löwen“ als Tabellenzweiter der Gruppe C in die Rückspiele im Februar, deren Austragungsland allerdings noch nicht feststeht, gehen. „Wir haben uns beworben, vielleicht können wir vor eigenem Publikum die Endrundenteilnahme perfekt machen“, ist der 31-Jährige guter Hoffnung, im neuen Jahr wieder der Auswahl von Nationaltrainer Alfred Aboya Baliaba, die in Daker fast ausschließlich aus Profis aus den ersten Ligen Frankreichs und Italiens bestand, anzugehören. Er sei „zufrieden“ mit seinen Auftritten gewesen, er habe „gut verteidigt“ und sich für weitere „Berufungen empfohlen“, ließ Nyama nach seiner Rückkehr und dem Einstieg ins 46ers-Training am Dienstabend wissen. Gegen Gabun stand der Flügelspieler über 20 Minuten auf dem Parkett und markierte zwei Punkte bei drei Rebounds. Gegen Ruanda gelangen ihm in nur sieben Minuten sieben Zähler, außerdem sammelte er zwei Abpraller ein. Gegen den Senegal stand Nyama nur gut sechs Minuten auf dem Parkett, da er bei einer Korbaktion übel abgeräumt wurde und auf den Rücken gekracht war, so dass Auswahlcoach Baliaba ihn im weiteren Verlauf der Partie, in der Kamerun einen zwischenzeitlichen Sechs-Punkte-Vorsprung nicht nach Hause bringen konnte, schonte.
Zum dritten Mal in den vergangenen beiden Jahren gehörte Physiotherapeut Lukas Lai, der im Gießener Asterweg eine Praxis betreibt, zum Staff der deutschen Herren, die nach einer unglücklichen 72:73-Niederlage in Stockholm 72 Stunden später den gleichen Gegner in Heidelberg mit 80:61 in die Schranken wiesen. Den neuen Bundestrainer Alex Mumbru, der im Sommer Weltmeister-Macher Gordon Herbert (jetzt Bayern München) ersetzte, beschreibt Lai als „sehr offen, locker, jung und dynamisch.“ Er sei beim Coaching sehr aktiv, er mache viel vor und könne überall gut mithalten, da seine Karriere als Spieler (Real Madrid, Joventud Badalona, Bilbao Basket) erst sechs Jahre zurückliege. Zusammen mit dem Schalker Holger Just kümmerte sich Lukas Lai um die Befindlichkeiten der DBB-Profis, besonders um die von Center Tibor Pleiß (Trapani Shark/Italien), Christian Sengfelder (Jeanne Dijon/Frankreich) und David Krämer (CB Canarias/Spanien), dessen Bruder Filip vor vier Jahren für die Gießen Rackelos auf dem Feld stand. „Wir hatten viel zu tun, der Trip war aber wieder mal sehr interessant“, so der 46ers-Athletiktrainer, der im Sommer beim Supercup und in einem Jahr beim nächsten FIBA-Fenster wieder zur Auswahl des Deutschen Basketball-Bundes gehören wird. Dass beim Rückspiel gegen Schweden am Montag in Heidelberg auch Familienmitglieder, Mitarbeiter und Patienten aus seiner Praxis sowie 46ers-Angestellte vor Ort waren, freute den 39-Jährigen sehr: „Eine größere Auszeichnung für meine Arbeit kann es nicht geben.“