(Foto: Thore Bischoff)

Von einem Turnaround möchte „Frenki“ (noch) nichts wissen

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Trotzdem: Nach dem klaren Erfolg in Düsseldorf wollen die JobStairs GIESSEN 46ers am Samstag (19 Uhr) gegen Bundesliga-Absteiger BBC Bayreuth nachlegen

Nein, von einem Umschwung, von der Überwindung einer Krise, von einer Wende zum Positiven, um es also in der Sprache der Basketballer zu sagen, von einem Turnaround, möchte „Frenki“ Ignjatovic überhaupt (noch) nichts wissen. „Wenn wir mal drei, vier Spiele unbeschadet überstanden haben, dann können wir über einen solchen Begriff reden, nach einem Sieg beim Tabellen-14. aber ist mir eine solche Formulierung zu viel des Guten“, bleibt der Mann mit Schuhgröße 47 mit beiden Füßen fest auf dem Boden. So, wie er es immer zu tun pflegt. In guten, wie in schlechten Zeiten …

Nach drei Niederlagen in Serie zum Hinrunden-Abschluss in Jena, gegen Trier und gegen Vechta II sind die JobStairs GIESSEN 46ers mit einem 90:62-Erfolg bei den ART Giants Düsseldorf zweifellos gut in die Rückrunde der BARMER 2. Basketball-Bundesliga ProA gestartet. „Mehr aber auch nicht“, erstickt der Cheftrainer, dem das 90:91 im letzten Heimauftritt gegen die Rasta-Boys aus der niedersächsischen Kleinstadt noch immer tief in den Kleidern steckt, jegliche Euphorie im Keim. Um sogleich zu ergänzen: „Für uns heißt es nach Düsseldorf lediglich: nachlegen!“

Was die Aufgaben der kommenden Wochen durchaus hergeben. Samstag (19 Uhr) ein Match vor eigenem Osthallen-Publikum gegen Bundesliga-Absteiger BBC Bayreuth, eine Woche danach abermals eine Partie zu Hause gegen die Eisbären Bremerhaven, dann (Mittwoch, 7. Februar) die Reise zu Aufsteiger EPG Baskets Koblenz. Wer in Partien gegen Teams auf den Unterhaus-Rängen neun, elf und 13 nichts oder nicht ausreichend Zählbares erntet, der steht danach in den beiden Gipfeltreffen gegen Jena und in Frankfurt nicht nur mächtig unter Druck, der hat schlicht vielleicht auch das Erreichen der Playoffs nicht verdient. Das weiß Branislav Ignjatovic, vor allem aber wissen das auch seine Jungs.

Die in der abgelaufenen Trainingswoche – wie schon seit Monaten – wieder einmal mit Wehwehchen und Problemchen zu kämpfen hatten. Kapitän Robin Benzing, an diesem Donnerstag 35 Jahre jung geworden, bekam das malade Knie punktiert und stieg erst Mittwoch wieder in den Übungsbetrieb ein. Dejan Kovacevic und Duane Wilson, beide mit Schulterproblemen, waren anwesend, hielten sich aber im Infight noch etwas zurück. Und Roland Nyama verbrachte – ebenfalls mit Schmerzen in der Schulter – den Mittwochvormittag beim Arzt statt in den Rivers-Halle. „Eine gute Vorbereitung sieht anders aus“, wusste auch Branislav Ignjatovics Assistent Nikola Stanic, der selbst bei der einen oder anderen Einheit aktiv eingriff, um alle Akteure vernünftig in Bewegung zu halten.

Mit Bundesliga-Absteiger BBC Bayreuth, der 2020 noch am Top Four im Europe Cup teilnahm, stellt sich am Samstag eine Mannschaft in der Osthalle vor, die zwar wieder zurück ins Oberhaus möchte, die jedoch zuletzt ein wenig aus dem Tritt geraten ist. Von den letzten vier Matches gingen drei in die Hose. Dass dies gleich zweimal gegen Schlusslicht Artland Dragons und einmal gegen Paderborn passierte, überraschte um so mehr, da beide Kontrahenten um den Liga-Verbleib zittern. Insgesamt ist die Performance der Wagner-Städter in fremden Hallen ausbaufähig. Zwei Siegen, immerhin in Jena und in Dresden, stehen sieben Pleiten gegenüber, die teilweise jedoch, wie in Karlsruhe (81:82), Frankfurt (63:66) und Trier (88:96), recht knapp ausfielen.

Umso stärker präsentiert sich die Truppe von Trainer Mladen Drijencic, der trotz des Abstiegs bleiben durfte, in der heimischen Oberfrankenhalle, wo nur Münster und Quakenbrück die Oberhand behielten, unter anderem aber Kirchheim, Hagen und auch Gießen unterlagen. „Die Niederlage in Bayreuth war unsere schwächste Saisonleistung“, denkt „Frenki“ Ignjatovic ungerne an jenen 9. Dezember des vergangenen Jahres zurück, als nicht nur seine 46ers mit 70:87, sondern auch Pointguard Simon Krajcovic eins auf die Nase bekam. Stefan Fundic, nach Knieproblemen damals ohne Training, sammelte nur einen Rebound ein und markierte lediglich fünf Punkte. Gießen, schon zur Pause mit minus 19 hinten, ließ zwölf Freiwürfe liegen, traf nur viermal (bei 14 Versuchen) von der Dreierlinie, hatte am Ende nur acht Assists auf der Habenseite verbucht und versenkte nicht einmal jeden zweiten Wurf aus der Nahdistanz. Kein Wunder also, dass „Frenki“ Ignjatovic rückblickend betont: „So werden wir uns nie wieder präsentieren!“

Was gegen den BBC Bayreuth auch Not tut, denn der Meister von 1989 bläst in der Rückrunde zur Aufholjagd. Auch personell. Der Schwede Kristian Sjolund musste vor drei Wochen gehen und wurde durch Corey Manigault ersetzt. Der 2,08 Meter große Power Forward aus South Carolina bringt internationale Erfahrung mit an den Röhrensee. Bei AEL Limassol auf Zypern stoppte ihn in der Saison 2021/22 eine schwere Knieverletzung, bei seinen nachfolgenden Stationen in Mexiko und im Libanon kämpfte er sich allerdings zu alter Stärke zurück.

Der Deutsch-Iraner Philipp Jalalpoor hat sich nach zweimonatiger Verletzungspause wieder ins Team zurückgekämpft. Als Starter (13 Punkte, fünf Assists, vier Rebounds) verbringt er derzeit rund 35 Minuten auf dem Parkett. Mit Aaron Carver, der gegen Vechta II schon mal 15, gegen Frankfurt, Bremerhaven und auch gegen die 46ers jeweils 13 Rebounds einsammelte, steht ein Big Man im BBC-Aufgebot, der seinen Körper einzusetzen weiß. Mit dessen US-Landsmann Esa Ahmad, der im Sommer aus dem österreichischen Wels kam, verfügt der langjährige Oldenburg-Coach Mladen Drijencic zudem über ein Kraftpaket, das in der Lage ist, jederzeit 23 oder 24 Punkte zum Gelingen beizusteuern. Und Shane Gatling versenkt im Schnitt 33 Prozent, der Schweizer Selim Fofana 31 Prozent seiner Dreier.

„Bayreuth ist eine Mannschaft, die uns alles abverlangen wird“, freut sich „Frenki“ Ignjatovic auf das Verfolgerduell. Das die 46ers gewinnen möchten. Schließlich soll der Coach irgendwann doch von einem Turnaround reden können …

 

25.01.24

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