46ers-Geschäftsführer Jonathan Kollmar über die Stimmung in der Osthalle, die Liga, das Team hinter dem Team und den Dauerkartenverkauf
Die Hausaufgaben sind gemacht. Das Team steht, der erste Sprungball kann kommen. Wenn Bundesligist HAKRO Merlins Crailsheim am Samstag (18.30 Uhr, Osthalle) in Runde eins des BBL Pokals bei den JobStairs GIESSEN 46ers gastiert, dann liegen ebenso ereignisreiche wie arbeitsintensive Wochen hinter Jonathan Kollmar.
Seit nicht einmal einem Jahr ist der 31-Jährige Geschäftsführer des Basketball-Zweitligisten, mit dem er viel bewegt hat, vor allem aber noch bewegen will.
Jonathan, dein Sommer, der erste als Geschäftsführer der JobStairs GIESSEN 46ers, war sehr arbeitsintensiv. Auf welche Veränderungen, beispielsweise in der Osthalle, werden sich die Fans am Samstag freuen dürfen?
Es gab in der Halle viele Veränderungen und Umbauarbeiten, die teils länger gedauert haben. Wir mussten häufiger in den Rivers trainieren, da in der Osthalle der Boden erneuert wurde. Deshalb können wir unsere alte Stehplatztribüne nicht mehr nutzen, haben aber mit unserem Partner Flashlight eine gute Lösung für unsere lautstarken Fans in Form einer kleineren, leichteren Tribüne gefunden. Die Gästekabine wird um- und eine Deckenkorbanlage eingebaut. Es stehen zwar weniger Plätze zur Verfügung, uns war es aber wichtig, dass die gewohnten Stehplätze auf einer Tribüne nicht ganz wegfallen zu lassen.
Erstmals seit Jahren, ja fast seit Jahrzehnten, ist das Team nicht komplett runderneuert worden. Das dürfte die Anhänger freuen …
Auf jeden Fall. Es ist gut, dass wir endlich eine Konstante haben, obwohl gerade im Basketball eine gewisse Fluktuation zur Tagesordnung gehört. Das Team hinter dem Team mit den Trainern „Frenki“ Ignjatovic und Nikola Stanic, Teambetreuer Jan Heppner und Physio Ronald Delius sind geblieben, das freut uns sehr.
Auf welche Profis, vor allem aber auf welche Art Basketball dürfen wir uns in den kommenden Monaten freuen?
Wir wollen Profis sehen, die immer alles geben. Wir sind größer aufgestellt, deshalb wird sich die Spielweise ändern. Wir haben ein Team, das mit Herz auf dem Feld steht und deshalb die Fans begeistern wird.
Welche Aufgaben haben Sie in den vergangenen Monaten, in denen die Profis ausspannen und die Fans die WM genießen konnten, sonst noch gefordert?
Der Sommer ist die arbeitsintensivste Zeit des Jahres. Dadurch, dass wir im Playoff-Halbfinale standen, haben uns Wochen gefehlt, die wir sonst zu Gesprächen und Verhandlungen mit Sponsoren hätten nutzen können. Einige neue Geldgeber sind inzwischen dazugekommen, andere, die uns seit langem unterstützen, konnten gehalten werden. Wiederum andere, die pausiert haben, sind inzwischen wieder an Deck.
Das Team ist klein, das Team hinter dem Team aber auch …
Im Hintergrund machen die Leute unseres Office einen tollen Job. Sie geben ihr letztes Hemd und arbeiten nonstop. Ich bin sehr stolz auf diese Mannschaft, die den sportlich Verantwortlichen damit den Rücken freihält.
Wie läuft der Verkauf der Dauerkarten?
Wir haben fast 100 Dauerkarten mehr verkauft als im letzten Jahr, doch wir haben noch Luft nach oben, denn die Zahlen vor Corona waren noch besser. Die Menschen sind vorsichtiger geworden. Der Kunde möchte flexibel sein, kauft kurzfristig die Tickets oder nutzt die FlexiCard, die erfolgreich läuft. Das geht aber allen Vereinen so.
Wie voll wird die Osthalle am Samstag gegen die HAKRO Merlins Crailsheim sein, welches Rahmenprogramm haben Sie auf die Beine stellen können?
Pokal in Gießen – das war schon immer so – ist schwierig, doch in den letzten Tagen ist der Verkauf der Karten besser geworden. Wir wollen unseren Jugendlichen einen Rahmen bieten und sie in der Halbzeitpause vorstellen. Wir sind dort sehr breit aufgestellt, die Kleinen freuen sich, bei einem solchen Pokalspiel dabei zu sein. Auch die Empore wird gut besucht sein, da mit Abbott eine Firma dort eine Veranstaltung plant. Ich bin guter Dinge, dass wir eine lautstarke Osthalle vorfinden werden.
Die Mannschaft stand vergangene Saison im Playoff-Halbfinale. Was erwartest du in diesem Jahr sportlich von ihr?
Die Liga ist sehr ausgeglichen, sie ist die beste 2. Liga aller Zeiten. Viele Teams haben sich klasse verstärkt, namhafte Profis sind dazugekommen. Ich möchte keine Platzierung vorgeben, klar ist aber, dass wir die Playoffs erreichen wollen. Im letzten Jahr sind wir im Halbfinale gelandet, auch in dieser Runde streben wir an, ähnlich erfolgreich und vor allem ähnlich attraktiv aufzutreten.
Ist der BBL-Aufstieg Pflicht?
Grundsätzlich macht ein Aufstieg nur dann Sinn, wenn die wirtschaftlichen und strukturellen Rahmenbedingungen stimmen. In beiden Bereichen müssten wir noch zulegen. Ich bin Realist und weiß, dass wir unseren Etat massiv nach oben schrauben müssten. Ein Aufstieg ist ein Prozess, der wahrscheinlich Jahre dauert. Wenn die Halle voll ist, ist auch die Kasse voll. Da wollen wir hin. Pflicht ist der Aufstieg aber bei Weitem nicht.
Ist denn eine neue Halle für die 46ers Pflicht?
Noch nicht. Aber klar ist, dass wir seit Monaten intensive Gespräche führen, die noch zu keinen definitiven Entscheidungen geführt haben. Innerhalb der nächsten Monate muss etwas passieren, egal in welche Richtung.
Basketball in Gießen ist wieder in. Weil?
Die Playoffs haben gezeigt, dass es Spaß macht, in die Osthalle zu kommen. Die Stimmung ist gut. Wenn der Schweiß von der Hallendecke tropft, wenn der Lautstärkepegel erreicht ist, fällt es den Gastmannschaften schwer, uns zu besiegen. Darauf haben wir alle Lust. Wir stehen für harte Arbeit und ehrlichen Umgang, das wertschätzen die Menschen.
21.09.23