(Foto: Dennis Green)

„Wir müssen jetzt zusammenhalten“

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46ers-Pointguard Simon Krajcovic über das Leben in Gießen, seine bisherige Bilanz, die Playoffs und die Ausgeglichenheit der ProA

Gut 13 Punkte und fünf Assists, vor allem aber durchschnittlich rund 32 Minuten auf dem Parkett: Simon Krajcovic ist bei den JobStairs GIESSEN 46ers, wie es der Volksmund nennt, „angekommen“. Beim 82:72-Erfolg in Münster saß er nur 108 Sekunden auf der Bank, zum 97:90-Erfolg bei seinem ehemaligen Arbeitgeber, den Eisbären Bremerhaven, steuerte der 29-Jährige satte 23 Zähler bei. Und als Krönung lieferte er bei der 86:95-Niederlage vergangenen Samstag bei Spitzenreiter Medipolis SC Jena sein erstes Double-Double der laufenden Runde, bestehend aus 21 Punkten und elf Assists, ab.

Grund genug, sich mit dem slowakischen Pointguard aus Povazska Bystrica, einer Kleinstadt im Nordwesten des Landes in Richtung der tschechischen Grenze, kurz vor Abschluss der Vorrunde der BARMER 2. Basketball-Bundesliga ProA, zu unterhalten.

 

Simon, du hast zuletzt in Jena mit deinem ersten Double-Double in dieser Saison für Furore gesorgt. Bist du, ganz persönlich, bisher mit deiner Leistung in Gießen zufrieden?

Zuerst möchte ich mich bei den zahlreichen Gießener Fans bedanken, die den Weg nach Jena gefunden und uns überragend supportet haben. Wir waren von dieser Unterstützung wirklich beeindruckt. Das Spiel in Jena hat mir großen Spaß bereitet. In einer ausverkauften Halle gegen einen Top-Konkurrenten der Liga zu spielen, ist immer etwas Besonderes. Natürlich wussten wir aber auch, dass es eine schwere Partie wird. Persönlich interessieren mich meine Zahlen eher weniger, wenn wir im Gegenzug ein Spiel verlieren. Ich denke vielmehr darüber nach, was ich verbessern kann, damit wir in den kommenden Begegnungen auch wieder Erfolge einfahren. Unser primäres Ziel sollte es jetzt sein, als Team zusammenzuhalten und nach den zwei Niederlagen wieder auf die Siegerstraße zu kommen. Wenn wir positiv bleiben und eine Einheit sind, werden wir das auch hinkriegen.

 

War dein Schritt, von Bremerhaven nach Gießen zu wechseln, der richtige?

Ja, das kann ich definitiv so sagen. Ich habe meine Zeit in Bremerhaven sehr genossen. Die Leute, die Organisation, das war alles sehr professionell. Ich wurde herzlich empfangen und die Menschen vor Ort waren immer sehr freundlich zu mir. Ich kann nichts Negatives über Bremerhaven sagen. In Gießen hat mich dennoch eine neue Herausforderung erwartet. Gießen ist eine Marke im deutschen Basketball. Sie haben eine große Tradition, und die Fans leben diese auch. Die Halle ist immer voll, der Support ist großartig – auch auf den Auswärtsfahrten. Unsere Fans leben für den Basketball und ich genieße es, hier in Gießen zu sein.

 

Also würdest du sagen, dass es die richtige Entscheidung für deine Karriere war?

Ja, definitiv!

 

Wie hast du dich eingelebt, was hast du von der Stadt bisher kennenlernen können?

Ich genieße es hier in Gießen. Es ist friedlich und ruhig. Alles, was ich brauche, ist in unmittelbarer Nähe. Wenn ich etwas Besonderes benötige oder einen Ausflug machen will, ist Frankfurt in unmittelbarer Nähe. Es gibt im Umkreis viele interessante Orte, die ich an meinen freien Tagen besichtigen kann. Auch gibt es gute Restaurants. Bis jetzt bin ich sehr zufrieden in Gießen.

 

Deine 46ers stehen nach zuletzt zwei Niederlagen trotzdem weiter auf einem Playoff-Rang. Sind zehn Siege bei sechs Niederlagen für Gießen bisher in Ordnung?

Ich bin der Meinung, dass wir uns momentan in einer guten Position befinden. Natürlich waren vor allem die letzten beiden Niederlagen sehr bitter. Allerdings haben wir in beiden Spielen gezeigt, dass wir diese auch durchaus hätten gewinnen können. Dies sollte uns motivieren, denn wir haben gesehen, dass wir es mit jedem, zu Hause als auch auswärts, aufnehmen können. Wie bereits gesagt: Das Wichtigste ist, dass wir als Team zusammenhalten. In dieser Liga bekommt man nichts geschenkt. Jeder Sieg muss hart erarbeitet werden. Jeder kann jeden schlagen, das haben wir an den vergangenen Spieltagen gesehen. Wir müssen unseren Heimvorteil nutzen. Dazu benötigen wir die Fans! Diese haben in den vergangenen Spielen einen überragenden Support gezeigt und es den Gegnern so schwer wie möglich gemacht. Kein Team hat es leicht, Punkte aus Gießen mit nach Hause zu nehmen. Wenn wir diesen Heimvorteil nutzen und auch das ein oder andere Auswärtsspiel mitnehmen, dann befinden wir uns in einer guten Ausgangsposition für die Playoffs.

 

Die beiden Niederlagen gegen Trier und Jena waren gegen absolute Top-Favoriten der Liga. Kann Gießen mit den vermeintlich Großen der Liga mithalten?

Wie bereits gesagt, jeder kann jeden schlagen an einem guten Tag. Vechta II hat zuletzt Frankfurt hoch besiegt. Ich sehe uns selbst allerdings auch als Top-Team der Liga. Das höchste Ziel sollte es sein, abgesehen von unserer Gesundheit, die Playoffs zu erreichen. Wenn wir an uns glauben, können wir jedes Team schlagen. In der ProA wird einem nichts geschenkt, wir müssen uns alles hart erarbeiten. Ich glaube an das Team und weiß, dass wir uns eine gute Ausgangsposition schaffen werden.

 

Was ist in der Mannschaft verbesserungswürdig, was läuft bisher gut?

Es ist schwer zu sagen, was verbesserungswürdig ist. Wir haben ein sehr erfahrenes Team und funktionieren sehr gut zusammen. Jeder Spieler trägt seinen Teil beziehungsweise seine Erfahrung zum Gelingen bei. Wir müssen noch an ein paar kleinen Schrauben drehen, indem wir uns die vergangenen Matches anschauen. Wir müssen weiter hart an uns arbeiten.

 

Wohin führt der Weg der 46ers in dieser Spielzeit?

Das primäre Ziel ist das Erreichen der Playoffs. Dort kann jeder jeden besiegen. Meiner Meinung nach gibt es kein Team, das weit über den anderen agiert. Alles ist sehr ausgeglichen. Ich habe letzte Saison in Bremerhaven erfahren, dass es nicht leicht ist, sich einen Playoff-Platz zu sichern. Selbst Teams mit einer guten Bilanz haben es nicht unter die ersten Acht der Liga geschafft. Es wird definitiv nicht leicht. Natürlich wäre ein Heimvorteil sehr entscheidend, und diesen sollten wir versuchen, zu erreichen. Wenn und dies gelingt und wir gesund bleiben, können wir uns in den Playoffs beweisen.

 

Du spielst auch in der slowakischen Nationalmannschaft. Welche Ereignisse stehen in den kommenden Monaten international für dich auf dem Programm?

Wir haben im Februar ein FIBA-Fenster. Dort spielen wir in der Qualifikation um die begehrten Weltmeisterschaftsplätze gegen Belgien und Litauen. Das sind zwei harte Brocken. Ich freue mich auf diese Herausforderungen. Letztes Jahr mussten wir durch die Pre-Qualis, das war auch kein einfacher Weg. Deshalb bin ich so stolz auf das, was wir erreicht haben. Wir haben uns diese Partien verdient. Ich freue mich auf die kommenden Spiele.

 

10.01.24

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