Zwei Spieler im Try-Out

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Vor dem Bundesliga-Heimauftritt gegen die Paderborn Baskets am Samstag (22. November, Beginn 20 Uhr, Sporthalle Ost) haben die LTi GIESSEN 46ers zwei Spieler für jeweils zehn Tage unter Vertrag genommen. Bei den Basketballprofis, die zum Vorspielen (Try-Out) nach Mittelhessen gekommen sind, handelt es sich um die US-Guards Brandon Worthy (24 Jahre) und Ricky Hickman (25).

Der 1,88m große Worthy war Anfang November beim Draftverfahren in der nordamerikanischen D-League von den Los Angeles D-Fenders in der achten Runde ausgewählt worden, vor drei Tagen aber der Verkleinerung des annähernd 20 Spieler umfassenden Kaders des Farmteams der Los Angeles Lakers zum Opfer gefallen. Seine Collegekarriere verbrachte Worthy an der Loyola Marymount University (LMU) in Los Angeles. 

In seinem Abschlussjahr (2006/2007) kam er im der West Coast Conference der College-Liga NCAA zugehörigen Basketballteam der LMU in den ersten 13 Spielen auf durchschnittlich 18,5 Punkte, 4,5 Rebounds, 3,7 Assists und 1,8 Ballgewinne pro Partie, ehe ihn eine Knieverletzung für den Rest der Saison und auch die darauf folgende Spielzeit außer Gefecht setzte.

Hickman hat schon ein Profijahr hinter sich gebracht. Der 1,90m große US-Amerikaner aus Winston-Salem (North Carolina) begann die letzte Saison in Ungarn (Pecs) und gehörte ab November zum Aufgebot des rumänischen Erstligisten Otopeni Bukarest. Nach elf Spielen standen dort für ihn durchschnittlich 19,0 Punkte, 4,2 Rebounds, 4,3 Assists und 1,8 Steals zu Buche. In seiner Collegezeit ging Hickman für die University of North Carolina in Greensboro auf Korbjagd, sein Senior-Jahr (2006/2007) schloss er basketballerisch gesehen mit Durchschnittswerten von 14,3 Punkten, 3,4 Rebounds, 2,4 Assists und 1,7 Ballgewinnen ab.

LTi 46ers-Sportdirektor Jens Gehlhaar zufolge ist es vorstellbar, dass im wichtigen Spiel gegen das in der BBL-Tabelle zwei Punkte besser platzierte Team aus Paderborn beide Try-Out-Spieler zum Einsatz kommen. Dies könnte zum Beispiel der Fall sein, wenn Heiko Schaffartzik auch für die Partie gegen Paderborn passen müsste. Schaffartzik laboriert seit einigen Tagen an einer Wadenverletzung, durch die der Aufbauspieler schon am Mittwoch im Pokalspiel in Bonn nur zuschauen konnte. Eine Entscheidung darüber, ob Schaffartzik gegen die Ostwestfalen mitwirken kann und ob Worthy und/oder Hickman am Samstagabend zum Aufgebot des 46ers-Teams zählen, wird erst am Spieltag fallen.

Die Freigabe für Worthy, der heute Mittag aus Los Angeles kommend in Gießen eingetroffen ist, von dessen Ex-Klub liegt den 46ers-Verantwortlichen ebenso vor wie die von Hickman, der seit Donnerstag an der Lahn weilt. Ricky Hickman, der am College und in diesem Sommer mit dem in Greensboro beheimateten Basketballcoach und Ex-Spieler des Gießener BBL-Teams, Keith Gatlin, gearbeitet hat, wohnte zuletzt in Göttingen bei seinem Freund Chris Oliver (spielt in der Bundesliga für die BG 74 Göttingen). Im November hat er ein Spiel für die Regionalligamannschaft der BG 74 absolviert. Nach Ablauf der Try-Out-Phase soll entschieden werden, welcher von beiden Spielern als Backup hinter den beiden startenden Guards Schaffartzik und Umeh bis zum Saisonende weiterverpflichtet wird.

Wer auch immer morgen in der Sporthalle Gießen-Ost auf den „kleinen“ Positionen für das 46ers-Team auflaufen wird, das Aufeinandertreffen mit den seit 2006 in Liga eins vertretenen Paderborn Baskets verspricht ein ähnlich harter Fight zu werden wie die letzten drei Gießener Heimspiele gegen Bonn, Bremerhaven und Göttingen. Am letzten Wochenende siegten die Baskets zu Hause mit 95:85 gegen die Artland Dragons, in der Tabelle nehmen sie mit 6:12 Punkten Rang 15 ein. In ihren beiden letzten Auswärtsspiele musste sich die Mannschaft von Coach Douglas Spradley jeweils erst nach harter Gegenwehr geschlagen geben (77:78 in Braunschweig, 56:61 in Frankfurt).

Der 27-jährige Steven Esterkamp, der schon zu Zweitligazeiten an der Pader seine Brötchen verdiente, ist aktuell der überragende Akteur bei den Baskets. Der 1,98m große Flügelspieler kommt im Schnitt auf 16,3 Punkte pro Partie, sammelt zudem 4,1 Rebounds, verteilt 3,0 Assists und ist überdies für 1,3 Ballgewinne gut. Hinter Esterkamp sind im teaminternen Punkte-Ranking drei Neuzugänge ganz vorne zu finden: Der aus Jena gekommene Guard Lavelle Felton (11,3 PpS, 2,1 ApS), BBL-Urgestein Chris Ensminger (wurde Anfang Oktober für College-Rookie Spencer Tollackson nachverpflichtet; der Ex-Bamberger legte bei seinen ersten sieben Einsätzen für sein neues Team 9,4 Punkte und 9,9 Rebounds auf) und der Paderborn-Rückkehrer und Ex-Licher Reggie Golson (9,3).

Nicht zu vergessen Paderborns „Dauerbrenner“ Marius Nolte. Der auf dem Parkett mit viel Einsatz zu Werke gehende Power Forward/Center, seit 2001 im Verein, ist ein äußerst unbequemer Verteidiger, der mit seinen 27 Jahren auch in der Offensive zunehmend mehr Akzente setzt: Die 9,9 PpS, die er in dieser Spielzeit bislang zu Buche stehen hat, sind sein bester Wert, nachdem er in den beiden ersten Paderborner Bundesligajahren für 6,5 Punkte gut gewesen war.

Die feste Rotation der Baskets wird durch vier Neuzugänge komplettiert: Guard Bryant McAllister (kam aus der 2. Liga von den München Baskets, 7,2 PpS), der zwischenzeitlich wegen einer Innenbandverletzung im Knie für vier Spiele ausgefallen war, am letzten Wochenende gegen die Drgaons aber wieder mitwirken konnte und von der Bank kommend zwölf Punkte (3 von 5 Dreier) markierte, „Heimkehrer“ Stefano Garris (der Ex-Skyliner kommt auf 6,3 PpS), Steven Wright (spielte in der Vorsaison für die Phantoms aus Braunschweig, 6,0 PpS) und der vom College (Ohio State) abgegangene Center Matt Terwilliger (3,1 PpS).

Die Paderborner Mannschaft weist nach neun absolvierten Punktspielen in dieser Saison eine unterdurchschnittliche Trefferquote aus dem Dreipunktebereich (28,2 Prozent) auf. Dem gegenüber stehen ein starkes Rebounding (36,8 Rbds. pro Spiel, Platz zwei in der Liga) und der zweithöchste Wert aller BBL-Teams bei den zugesprochenen Freiwürfen (27 pro Spiel). In Bezug auf letzteres geht es für die LTi 46ers vor allem darum, Steven Esterkamp bei dessen Zug zum Korb auf regelkonforme Art zu stoppen – kein anderer BBL-Spieler stand in der laufenden BBL-Saison öfter an der „Linie“ als Paderborns Topscorer (57 Versuche, 50 Treffer).

LTi 46ers-Cheftrainer Simon Cote: „Ich glaube, dass wir als Mannschaft in den letzten Tagen mental stärker geworden sind. Genau diese Stärke im Kopf benötigen wir gegen Paderborn, denn das ist eine Mannschaft, die mit Spielern wie Ensminger, Nolte oder Esterkamp körperlich sehr hart zu Werke geht und uns in physischer Hinsicht sicher alles abverlangen wird. Es mag wie eine Platte klingen, die mitten im Lied hängen geblieben ist, aber wir müssen uns wieder darauf konzentrieren, mannschaftlich geschlossen aufzutreten. Wenn wir im Kollektiv stark verteidigen und ins Laufen, sprich: zu Schnellangriffen kommen und im Angriff so zusammen spielen wie wir das in dieser Saison schon gezeigt haben, werden wir eine Siegchance haben.“

Die Bilanz: Das letzte Punktspiel gegen die Baskets endete mit einem Sieg der LTi 46ers. In Paderborn gewann man Ende März dieses Jahres mit 90:82. Seit dem Wiederaufstieg der Ostwestfalen in die Erste Liga im Jahr 2006 war dies allerdings der einzige Gießener Erfolg gegen die Spradley-Truppe, die zuvor dreimal die Nase vorn hatte. Bereits Mitte der 90er Jahre war der morgige 46ers-Gegner im deutschen Basketball-Oberhaus vertreten, damals noch unter dem Namen „Forbo Paderborn“: In der Saison 1994/1995 gab es in vier Aufeinandertreffen je zwei Siege für Gießen und Paderborn. Insgesamt liegt Paderborn im direkten Vergleich also mit 5:3 Siegen vorne.

Das Spiel gegen die Paderborn Baskets wird präsentiert von einem der Premium-Partner der LTi 46ers, der Trend Meal AG – dem Spezialisten für frische gekühlte Fertiggerichte und Schulverpflegung.

Zusatzinfo: Die LTi GIESSEN 46ers akzeptieren die gestern bekannt gegebene Entscheidung von Dirk Horstmann, Spielleiter der Basketball Bundesliga, die am Samstag ausgefallene Begegnung des 10. Spieltags zwischen EnBW Ludwigsburg und den LTi 46ers endgültig mit 2:0 Punkten und 1:0 Körben für Ludwigsburg zu werten sowie die Ordnungsstrafe in Höhe von 6.000 Euro, mit der die LTi 46ers in diesem Zusammenhang belegt wurden. Es wird darauf verzichtet, Rechtsmittel beim BBL-Spielleiter einzulegen.

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