Die GIESSEN 46ers verlieren das erste Hessenderby nach dem Wiederaufstieg am Sonntagabend bei den FRAPORT SKYLINERS mit 55:66. In einer intensiven Beko BBL-Partie erarbeiteten sich die Gastgeber in der Frankfurter Fraport-Arena Vorteile beim Kampf um den Rebound und sicherten sich somit in einem „Low-Scoring-Game“ 20 Abpraller mehr als die Mittelhessen, die nur das dritte Viertel für sich entscheiden konnten. 46ers-Coach Wucherer, der nach nur einem Tag Pause bereits am Dienstag wieder mit seinem Team in die nächste Partie startet, war dennoch nicht unzufrieden mit der Einstellung seiner Mannschaft. Braydon Hobbs, Yorman Polas Bartolo (jeweils 13 Punkte) und Suleiman Braimoh (10) punkteten dabei zweistellig auf Seiten der Gäste.
Intensiv ging es schnell zur Sache, offensiv nur mäßig (0:2, 2.). Es dauerte knapp zweieinhalb Minuten, bis Yorman Polas Bartolo die ersten Zähler der 46ers erzielte (2:2, 3.). Beide Teams sind für ihre intensive Verteidigung bekannt, diese stellten sie auch jeweils früh unter Beweis. Frankfurt konnte sich jedoch ein kleines Stück absetzen, weil sie besonders im Kampf um den Rebound die Nase vorn hatten (9:4, 5.). Braydon Hobbs verkürzte aber per Dreier, ehe Suleiman Braimoh im Fastbreak den Ausgleich erzielte (9:9, 6.). Die Frankfurter mussten an diesem Abend auf ihren deutschen Aufbauspieler Konstantin Klein verzichten, Topscorer Jordan Theodore, dessen Einsatz fraglich schien, kam hingegen gegen Ende des ersten Viertels in die Partie und am Ende auf 22 Minuten Einsatzzeit. Doch es waren eher die Mittelhessen, die Probleme im Aufbau- und Passspiel hatten. Nach einem Dreier durch Nationalcenter Johannes Voigtmann zog Frankfurt auf 14:9 vor (8.). Nach dem ersten Viertel führten die Gastgeber mit 19:11.
Während des ersten Viertels gelang es den 46ers kein einziges Mal, dem Gegner den Ball zu klauen. Ungewöhnlich für eines der besten Teams der BBL in dieser Kategorie. Doch auch offensiv war der Wurm drin, die ersten Würfe im zweiten Viertel, darunter auch zwei Freiwürfe, wollten nicht in den Korb fallen. Die SKYLINERS hingegen zogen auf 25:11 vor (13.) und gaben sich in dieser Phase als deutlich ausgefuchster. Als Theodore zum Korb zog und Gabriel Olaseni ihn spektakulär von hinten blockte, ging ein kleines Raunen durch das Publikum, vorne war es dann Braimoh, der im direkten Gegenzug endlich die ersten 46ers-Zähler des zweiten Viertels erzielte (13:25, 14.). Gießen konnte jetzt zumindest verhindern, dass sich die Bankenstädter weiter absetzten (19:31, 16.), ließ offensiv aber das gewohnte Teamspiel vermissen. Wie es gehen könnte, zeigte ein toller Durchstecker von Hobbs auf Braimoh, der mit Foul und einem Dreipunktespiel das 22:34 erzielte (18.). Gießen biss sich langsam in die Partie, aber es war viel Stückwerk und von dem gewohnten Zusammenspiel zu wenig zu sehen. Zur Halbzeit lagen die 46ers folgerichtig mit 24:36 zurück.
Auch beim Blick auf das Halbzeit-Scouting fiel auf, dass die 46ers die „Big Men“ der Frankfurter, Mike Morrison und Johannes Voigtmann, die beide jeweils sechs Rebounds hatten, in den Griff kriegen mussten. Schwache Wurfquoten bei nur zwei eigenen Offensiv-Rebounds erklärten die überschaubaren 24 Zähler nach 20 Spielminuten.
Yorman Polas Bartolo war es dann, der per Dreier die ersten Punkte der zweiten Halbzeit aufs Tableau brachte (27:36, 21.). Gießen kam heiß aus der Kabine und verkürzte nach weiteren Zählern des Deutsch-Kubaners und Cameron Wells auf 31:38 (23.). Frankfurt reagierte mit einer Auszeit und einem 6:0-Lauf (44:31, 24.). Dann ging Polas entschlossen zum Korb, wurde dabei aber unsportlich gefoult und verwandelte beide Freiwürfe (33:44, 25.). Hobbs ließ einen weiteren Dreier folgen (36:44, 25.), das Derby nahm in diesen Minuten Fahrt auf. Quantez Robertson antwortete ebenso per Dreier (36:47, 26.), Hobbs wusste aber wiederum die Antwort (41:47, 27.). Gießen schien zurück im Spiel, Olaseni verkürzte weiter (43:47, 29.), ebenso wie Zazai (46:49, 29.). Die 46ers waren in Schlagdistanz, dennoch gehörten die letzten vier Zähler dieses Viertels den Gastgebern (53:46, 30.).
Theodore gehörte der erste Moment des Abschlussviertels, der Frankfurter Topscorer brachte sein Team per Dreier wieder auf eine zweistellige Führung (56:46, 31.). Die nächsten Punkte der 46ers hingegen sollten auf sich warten lassen, die Zeit lief den Mittelhessen ein Stück weit davon. Erneut sollten die 46ers lange ohne Zähler bleiben. Frankfurt hingegen brachte sich mit dem 8:0-Lauf auf die Siegerstraße (61:46, 35.). Cameron Wells war es dann, der nach fast fünf Spielminuten im Abschlussviertel an der Freiwurflinie endlich den ersten 46ers-Punkt erzielte (47:61). Mit vier weiteren Punkten war es Polas, der sein Team wieder näherbrachte (51:61, 37.). Gut zweieinhalb Minuten vor dem Ende hatte Cameron Wells den Anschlusstreffer in der Hand, sein Wurf fand aber nicht das Ziel. Es war wie verhext in dieser Phase, die 46ers verpassten es, den Rückstand aussichtsreicher zu verkürzen. Zwar traf Hobbs zum 53:61 (38.) und Tadda wenig später zum 55:62 (39.), doch die Zeit lief weiter für die Frankfurter. Als dann eine Minute vor dem Ende Braimoh seinen Dreier nur auf den Ring setzte, war die Partie endgültig zu Gunsten der Gastgeber entschieden.
Denis Wucherer (Trainer GIESSEN 46ers): „Glückwunsch an Frankfurt zum verdienten Sieg. So muss ein Derby aussehen, es war ein sehr kampfbetontes Spiel mit zwei Teams die sich nicht viel schenken und defensiv mit viel Intensität spielen. Die Geschichte des Spiels ist schnell erzählt, wenn du 20 Rebounds weniger holst, resultiert das in deutlich mehr Würfen des Gegners. Dazu haben die Frankfurter schwierige Würfe getroffen. Trotzdem bin ich stolz auf meine Mannschaft, die sich gewehrt und gekämpft hat. Es sollte nicht sein, ich bin aber sicher, dass, wir am Dienstag eine Chance haben werden, wenn wir wieder so intensiv spielen.“
Gordon Herbert (Trainer FRAPORT SKYLINERS): „Das war eine sehr physische und harte Schlacht heute. Gießen hat uns ein Spiel aufgedrückt, das nicht unseres ist. Es gab viele Eins-gegen-Eins-Situationen. Wir haben aber eine gute Einstellung gezeigt und uns besonders bei den Rebounds wichtige Vorteile erarbeitet.“
FRAPORT SKYLINERS – GIESSEN 46ers 66:55 (36:24)
Viertelergebnisse: 19:11, 17:13, 17:22, 13:9
GIESSEN 46ers: Achmadschah Zazai (3 Punkte), Braydon Hobbs (13), Yorman Polas Bartolo (13), Eric James Palm, Benjamin Lischka (4), Suleiman Braimoh (10), Karsten Tadda (7), Cameron Wells (3), Gabriel Olaseni (2), Ethan Wragge, Björn Schoo
FRAPORT SKYLINERS: John Little (4), Stefan Ilzhöfer (2), Garai Zeeb, Johannes Voigtmann (7), Danilo Barthel (10), Johannes Richter, Quantez Robertson (20), Mike Morrison (6, 13 Rebounds), Jordan Theodore (11), Aaron Doornekamp (6), Travis Thompson
Zuschauer: 4.940
Nächstes Spiel: Dienstag, 22.12.2015, 20:00 Uhr: GIESSEN 46ers – Mitteldeutscher BC