In einem ausgeglichenen und umkämpften Spiel unterliegen die JobStairs GIESSEN 46ers mit 89:92 denkbar knapp den Gästen aus Bamberg. Das Matchup verlief in nahezu allen Statistiken ausgeglichen. Die starken Trefferquoten der Gäste aus dem Feld machten letztlich den feinen Unterschied aus. Kendale McCullum (27 Punkte) und Nuni Omot (26 Punkte) ragen beim Gießener Scoring ganz klar heraus, während auf Seiten der Gäste gleich fünf Spieler angeführt von Tomas Kyzlink (22 Punkte) zweistellig scorten.
Am Samstagabend kam es in der Gießener Osthalle zum Traditionsduell des 21. Spieltags gegen Brose Bamberg. Für die Mittelhessen war es das ganz klare Ziel, nach dem Spiel gegen die Hamburg Towers möglichst den zweiten Heimsieg in Serie einzufahren, während die Gäste mit einer knappen Niederlage im Frankenderby gegen S. Oliver Würzburg im Gepäck anreisten. Die Vorbereitungen beider Teams waren leider von Verletzungen und Corona-Sorgen geprägt. So konnten die Gäste nur mit acht Spielern antreten während die Lahnstädter nach zuletzt zwei spielfreien Wochen auf Florian Koch verzichten mussten.
Die mit 1.126 Zuschauern ausverkaufte Arena durfte sich über Tim Uhlemann freuen – das mittelhessische Eigengewächs spielte erstmals von Beginn an. Phillip Fayne II, Martins Laksa und die beiden Guards Kendale McCullum und T. J. Williams komplettierten das Starting-Quintett. Das Pendant der Gäste in Weiß bildeten Tomas Kyzlink, Omar Prewitt, Christian Sengfelder, Justin Robinson und Marvin Omuvwie.
Die Partie begann schwungvoll und offensiv geprägt, keines der beiden Teams konnte sich in den ersten zehn Minuten absetzen. Während die 46ers noch die ersten drei Spielminuten für einen 9:2-Start abgeschlossen von Uhlemann per Dunking nutzten, arbeiteten sich die Oberfranken bis Mitte der Quarters wieder auf 9:8 heran, was der heimische Headcoach Pete Strobl als Anlass für seine erste Timeout nahm. Beide Teams blieben offensiv ausgerichtet und boten sehenswerten Offensivbasketball. Das Team in Rot kam vermehrt durch Fastbreaks und Freiwürfe zu Punkten, während das Team aus Bayern angeführt von elf Punkten von Omar Prewitt sein Glück in den ersten zehn Minuten von jenseits der Dreipunktelinie fand. Mit einem knappen 26:25 endete der erste Spielabschnitt.
Auch im zweiten Durchgang bot sich zunächst ein ähnliches Bild. Beide Teams scorten weiter zuverlässig und lagen selten weniger als eine Posession auseinander. Als die Führung dann erstmals wieder kippte, nahm Strobl direkt seine zweite Auszeit (31:34, 14.). Die Gäste glänzten nun durch ein ausgeglicheneres Scoring und nutzten ihre besseren Wurfquoten in fast allen Bereichen des Parketts, um sich erstmals eine 5-Punkte-Führung durch einen Layup von Kyzlink herauszuspielen. Doch angetrieben von den Fans in der Osthalle nutzen die Gastgeber die letzten Minuten der Halbzeit, um sich über schnelle Hände (6:1 Steals in der ersten Halbzeit) noch die knappe 48:47-Führung zum Pausentee zu sichern. Getragen von Kendale McCullum (15 Punkte) und Nuni Omit (14 Punkte bei 100% Trefferquote im Zwei-Punkt-Bereich) konnte man sich direkt wieder in die Partie zurückkämpfen.
Gute Vorsätze für die zweite Hälfte hatte nun vor allem Laksa. War ihm im ersten Durchgang noch kein Treffer vergönnt, eröffnete er nun direkt mit zwei erfolgreichen Dreiern gegen die Bamberger Zonenverteidigung. Als wäre er zum Duell aufgefordert worden, antwortete Robinson auf der Gegenseite ebenfalls direkt mit zwei eigenen Treffern von jenseits der 6,75m-Markierung. Diese Situationen beschrieben gut die Ausgeglichenheit des Duells, die sich nach zwei erfolgreichen Freiwürfen von Kyzlink auch wieder im Ergebnis widerspiegelte (60:60, 25.). Allgemein mussten sich beide Parteien immer mehr Punkte von der Linie erarbeiten – so auch Bjarne Kraushaar, der den Rückstand seines Teams mit zwei erfolgreichen Versuchen wieder auf 67:68 verkürzte (29.). 70:71 hieß es schließlich nach 30 gespielten Minuten.
Auch im letzten Durchgang wurde schnell wieder klar, dass beide Mannschaften unbedingt den Sieg wollten. Vier Fouls alleine in den ersten zwei Minuten sprachen Bände. Mit dieser Intensität schien nun zunächst der Pokalsieger von 2019 besser klar zu kommen und konnte sich erstmals wieder mit sechs Punkten absetzen (75:81, 34.). Einschränkender Faktor auf Gießener Seite war hier sicherlich, dass mit Fayne II und JD Miller bereits früh im Viertel zwei Big Men mit vier Fouls vorbelastet waren. Williams konnte seine Mannen dann per Dunking nach eigenem Steal wieder auf ein One-Posession-Game heranführen (79:81, 36.). Als dann Nuni Omot 116 Sekunden vor Ende per Dreier zum 82:83 die Gäste zur Auszeit zwang, dürfte jedem Zuschauer klar gewesen sein, dass es hier am Ende auf jeden Punkt ankommen könnte. 69 Sekunden vor Schluss wurde schließlich Martinas Geben ausgefoult und McCullum brachte sein Team in der anschließenden Offensivsequenz erstmals wieder mit 86:85 in Führung. Doch ein nervenstarker Prewitt verwandelte in den anschließenden Sequenzen vier von vier Freiwürfen für sein Team und mit 86:89 und 15,5 Sekunden Restzeit nahm Strobl die nächste Auszeit. Es folgten weitere Fouls und Auszeiten auf beiden Seiten. Bei 7,8 Sekunden und 89:90 nahm dann Gästecoach Oren Amiel seine nächste Timeout bei eigenem Ballbesitz. Nach zwei erfolgreichen Freiwürfen von Sengfelder verfehlte Miller der letzten Dreier der Partie und somit ging das Match mit 89:92 in die Bücher.
Pete Strobl (Cheftrainer JobStairs GIESSEN 46ers): „Gratulation an Bamberg! Man kann viele Dinge sagen. Vielleicht hatten wir am Ende noch nicht genügend Energie oder es gab phasenweisen Szenen, in denen wir nicht gut genug ausgeblockt haben. Wir haben zweite und sogar dritte Chancen zugelassen. Das ist frustrierend. Wir waren fast da. Bamberg ist eine gute Mannschaft. Wir sind mit vollem Respekt in das Spiel gegangen und wollten trotz aller Schwierigkeiten gewinnen. Wir haben gekämpft, haben alles gegeben und waren auch gut organisiert. Manchmal sind es dann die Kleinigkeiten, die zählen und auch Flo Koch hat uns auf jeden Fall gefehlt.“
Oren Amiel (Cheftrainer Brose Bamberg): „Es ist das erste Mal für mich, dass ich auf diesem Level in einer solchen Situation bin, nur auf wenige Spieler zurückgreifen zu können. Wir sind heute auf eine gut strukturierte Mannschaft getroffen. Ich habe meinen Spielern gesagt, man erwartet von uns hart zu spielen, aber das sollte eigentlich nichts Besonderes sein – als Profibasketballspieler spielt man immer hart. Wenn wir schlau spielen, läuft es gut für uns und andersrum gelingt es den Gegnern dann Turnover zu provozieren. Wenn wir den Ball besser zu kontrollieren lernen, dann wird es auch leichter für uns. Aber am Ende braucht man auch Glück und das hatten wir heute.“
JobStairs GIESSEN 46ers – Brose Bamberg 89:92 (48:47)
Viertelergebnisse: 26:25, 22:22, 22:24, 19:21
JobStairs GIESSEN 46ers: Kendale McCullum (27 Punkte, 8 Rebounds, 6 Assists, 5 Steals), Nuni Omot (26, 8 Rebounds)), Dennis Nawrocki, Bjarne Kraushaar (5), Martins Laksa (9), Maximilian Begue, Tim Uhlemann (4), Kilian Binapfl, JD Miller (8), Phillip Fayne II (1), TJ Williams (9)
Brose Bamberg: Omar Prewitt (19), Shannon Scott (5), Marvin Omuvwie (2), Justin Robinson (13), Martinas Geben (13), Lukas Passarge, Christian Sengfelder (18), Tomas Kyzlink (22)
Zuschauer: 1.126 (ausverkauft)
Nächstes Spiel: Di., 15.02.2022, 20.30 Uhr: HAKRO Merlins Crailsheim – JobStairs GIESSEN 46ers